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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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des Netzes verfolgte.
    Die drei liefen hinunter in den großen, leeren Bauch von Alice , deren Gewölbe sich in zwei Teile spaltete.
    Über die ganze Länge zog sich ein blauer Lichtfaden, der immer breiter und breiter wurde, je weiter sich die beiden Dachhälften leise rumpelnd in die Wände zurückzogen. Die Seilrollen winselten, während das riesige Netz beharrlich durch die Kluft zwischen den beiden eingeklappten Frachtarmen sank.
    Talo flatterte auf den sicheren Laufsteg, und Marco und die Zwillinge traten hastig zurück. Tabea hängte sich ihre Tasche um und kam nonchalant vom Cockpit herunterspaziert, ohne die schweren Seile eines Blickes zu würdigen, die rasch ins Schiff herunterglitten.
    Das war ihr Auftritt.
    Sie schlenderte zum rückwärtigen Teil des Frachtraums, wo sie ein Kontrolltableau entsicherte und mehrere Knöpfe drückte. Sie drehte sich um. Der Rand des Netzes plumpste aufs Deck und legte sich ihr zu Füßen, nur Zentimeter von denselben entfernt, und die ganze Maschinerie stoppte.
    Marco stand neben Tabea, umklammerte seinen Reisesack und beäugte argwöhnisch das entfaltete Netz. »Du willst, dass wir damit die Reise nach oben antreten?«
    »Ihr könnt auch den Lift nehmen«, schlug Tabea vor. »Er muss jede Minute zurück sein.«
    »He, nicht doch, das ist großartig«, sagte er einsichtig. »Wirklich.«
    Die Zwillinge kamen und begutachteten das Netz. Sarah stocherte mit dem dicken Zeh in den Seilen herum. »Sieht aus wie ein Sicherheitsnetz«, meinte sie abfällig.

    »Wir sollten jetzt lieber ein bisschen flexibel sein.« Ihr Bruder wirkte gelassener. »Könnte sein, dass unsere Lage verzweifelt ist.«
    »Aber wir kommen niemals …«, hob Sarah an.
    »Keine Sorge«, sagte Tabea boshaft. »Du fällst schon nicht durch die Maschen.«
    Sarah starrte sie an. Tabea wandte sich ab und tippte die Rückzugskommandos ein. Über ihren Köpfen begann es erneut zu surren.
    »Du solltest dich sputen, Marco«, sagte sie. »Binnen drei Stunden musst du mit dem Geld zurück sein.«
    Sarah zuckte graziös mit den Achseln, und sie und Mogul machten Handstandüberschläge, bis sie mit federnden Füßen in der Mitte des Netzes landeten.
    »Wo geht dieses Ding hin?«, fragte Marco.
    »Frachtzwischenlagerung«, sagte Tabea präzise. Sie genoss es, dass sie die Fäden wieder in der Hand hielt.
    Die Trossen strafften sich. Dazwischen, über dem steigenden Rand des Netzes, flatterte Talo im Kreis und schraubte sich hoch hinauf. »Marzipan!«, kreischte er. »Größere Schuhe!«
    »Alle Mann an Bord!«, sagte Tabea.
    Um die Füße herum begann sich das Netz vom Deck zu trennen.
    Marco drehte sich um, eine merkwürdige Inbrunst in den Augen. Er umarmte sie jählings, nagelte ihr die Arme an die Seiten und küsste sie ungestüm auf den Mund.
    »Mmmff …«
    Er kippte sie von den Füßen.
    »Mmmf-aua!«, schrie sie, als sich ihre Münder trennten. Er, der sie fest umschlungen hielt, fiel mit ihr aufs Deck.
    Das steigende Netz schlang sich um Tabeas Fesseln. Einen Moment lang guckten ihre Füße noch aus dem Netz heraus, dann
kippte und rollte sie mit Marco hinein. Das Netz hatte bereits keinen Bodenkontakt mehr und trug sie unwiderruflich empor.
    Verschüttet, wie Tabea war, gab sie ein fürchterliches, ersticktes Krächzen von sich. Ihr Gesicht lag seitlich in die Maschen gepresst. Die Tasche grub sich in ihre Rippen. Marco lag auf ihr drauf. Auf ihm lagen die Zwillinge. Sie stieß einen unartikulierten, gellenden Schrei aus.
    Das Gewicht ließ nach, als die Zwillinge an den Trossen hochkletterten. Marco lag noch immer auf ihr. Ölige Seile schnitten ihr überall in den Leib. Alles, was sie mit dem einen Auge sehen konnte, war die Bauchdecke der Alice , die unter ihnen klaffte. Etwas Grünes kam aus dem Bauch geflogen. Es war Talo.
    Marco hatte seine Arme endlich freigekämpft und versuchte, auf die Knie zu kommen. Als das Netz schwankte, verlor er das Gleichgewicht und fiel ihr mit einem Knie ins Kreuz.
    »Auuu!«
    Dann hatte er es geschafft, lehnte sich fort von ihr, damit sie sich in eine gestreckte Haltung bewegen konnte.
    Sie fuhren aus dem Hangar hinaus. Das blaue Zwielicht flackerte, und die Bake erlosch.
    »Ahh!«, machte Tabea. »Ahhh!«
    »Hast du dir was getan?«, fragte Marco ängstlich. »Tabea? Alles in Ordnung?«
    Sie holte zum Schlag aus. Ihr Arm verhedderte sich am Netz, und die Faust traf ihn an der Schläfe. Ihr Fuß schlüpfte plötzlich durch eine Masche nach draußen. Sie rollte seitüber, und

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