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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die Außentür auf und sah am Schiff hinunter.
    Ein fauliger Hauch aus abgestandener künstlicher Luft schlug ihr entgegen, geschwängert mit ranzigem Öl und Zink.
    »Wer ist da unten? Rauskommen!«
    Da war nicht mehr als eine vage Ahnung, dass sich etwas hinter ihrem Rücken tat, oben im Cockpit: ein flüchtiges, kaum hörbares Rascheln - nicht einmal das: Die Stille hielt nur den Atem an, für den Fall, dass es da oben etwas gab, das hätte rascheln können.
    Tabea sprang aus der Luftschleuse zurück an den Fuß der Stiege.
    Die Frau mit dem Lippenbärtchen saß im Pilotennetz. Daneben, im Netz des Copiloten, saß der Mann. Sie hatten die Netze zugeknöpft, die Kopfgeschirre übergestülpt und stöpselten sich eben in die Konsole ein.
    Die Gesichter waren, abgesehen von dem Schnurrbart, identisch.

    Die beiden deuteten eine Verbeugung an. »Sarah und Mogul Zodiakus«, stellten sie sich einstimmig vor.
    »Die Zwillinge«, sagte Marco.

18
    »Na schön«, sagte Tabea. »Raus! Alle!«
    »Es hat ihr nicht gefallen«, meinte Mogul.
    »Kein Wunder«, sagte seine Schwester. Sie war intensiv damit beschäftigt, an der alten Melone herumzudrücken, die ihr irgendwie in die Finger gefallen war. Sie warf sie hoch und fing sie wieder auf, als sie langsam zurückfiel. »Möchtest du, dass wir das für dich essen?«
    »Wie?«, fragte Tabea. »Nein«, sagte sie. »Leg das sofort zurück. Ich möchte euch hier raushaben, euch alle. Ich will, dass ihr alle mein Schiff verlasst, auf der Stelle!«
    Marco legte ihr den Arm um die Schulter. Tabea stieß den Arm fort. »Komm, Tabea. Nun sei doch nicht so. War das nicht großartig? War das keine großartige Vorstellung? Sind sie nicht zum Fürchten?«
    »Ich habe dir gesagt, wie wir’s halten, Marco«, sagte Tabea. »Nun geh schon, geh!«
    »Tabea, glaub mir. Das war noch gar nichts. Nichts im Vergleich zu dem, was dir heute Abend geboten wird.« Er schlug die Hände zusammen und strahlte übers ganze Gesicht, als er sich in dem übervölkerten Cockpit umsah.
    »Gar nichts werde ich mir ansehen«, fauchte sie. »Ich werde schlafen. Ich hab noch eine Menge Fahrerei vor mir.«
    »Dabei können wir dir behilflich sein«, sagte Marco.
    »Nein, könnt ihr nicht.« Sie war gereizt. »Was du kannst, ist gehen und das Geld holen. Die Zeit läuft ab. Und du musst deinen
Auftritt vorbereiten. So, und nun will ich euch und eure ganze Trickkiste aus meinem Schiff haben. Ihr seid mir im Weg. Verpisst euch! Los!«
    Die Zwillinge schlüpften aus den Netzen und machten beide eine sanfte Rolle vorwärts die Stiegen hinunter.
    »Trickkiste?«, sagte Sarah. »Was meint sie mit Trickkiste?« Sie klang verletzt.
    Ihr Bruder tätschelte ihr tröstend den Arm. »Ich glaube, der Käpt’n ist ein bisschen nervös. Ein bisschen eingeschüchtert.« Er schenkte Tabea ein Lächeln, als er an ihr vorbeikam.
    »Sie hat Trickkiste gesagt«, beklagte sich Sarah, die ihrem Bruder folgte und die Melone auf ihrem Arm balancierte und sie langsam zwischen Schulter und Handgelenk hin und her rollen ließ.
    »Her damit!« Tabea schnappte Sarah die Melone weg.
    Sie traten aus der Luftschleuse und fielen träge, mit den Füßen voran, zum Boden des Hangars.
    Ein Flügelschlag, und plötzlich landete Talo auf Tabeas Schulter.
    »Lebe wohl« , sang er, »kommt sooo schwer über die Lippen, ist wie ein Blick von den Klippen …«
    »Marco, nimm ihn fort!«
    »Hierher, Talo.« Marco schnippte mit den Fingern. »Ich kann’s nicht glauben«, fügte er beschwörend hinzu, als der Vogel zu ihm zurückkehrte. »Du willst nicht mitkommen? Weißt du denn nicht, wie sehr ich dich vermissen werde? Weißt du nicht, was du mir bedeutest?«
    »Allmählich dämmert es mir«, sagte Tabea.
    »Schau. Ich weiß, ich bin nicht vollkommen. Ich bin Künstler. Wir sind alle Künstler. Du musst das alles lockerer nehmen. Du kannst doch von uns nicht erwarten, dass wir wie die anderen sind. O Mann, Liebling. Ich sag ja nicht, dass es einfach ist.«

    »Es ist einfach«, sagte Tabea. Sie hielt die Hand auf. »Die Karte.«
    Die Zwillinge hatten inzwischen den Lift erreicht und drückten den Rufknopf.
    »Nein«, sagte Marco.
    Tabea starrte ihn entgeistert an.
    Er nahm den Papagei von der Schulter und ließ ihn aus der Schleuse fliegen.
    »Flieg, Talo. Flieg zu den beiden und bleib bei ihnen.« Dann sah er Tabea fest in die Augen. »Wir müssen die Sache besprechen.«
    Tabea biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. »Wir müssen gar nichts,

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