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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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erinnerte. Und ich stand schon wieder da, den Kopf im Nacken, drückte mein schmerzendes Kreuz durch und sah zu den Sternen auf.

21
    Im Brustkorb des Roboters sprang ein Fach auf. Ausfahrbare Läufe und Antennen sondierten in Marcos Richtung.
    »Ich wollte sagen«, setzte Marco aalglatt hinzu, »Konterbande, das ist unser Name. Unser Künstlername.« Er sagte das so, als ob
es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt handle, wie jemand, der einem kleinen Kind einen Sachverhalt erklärt, der an und für sich sonnenklar ist. »Wir sind ein Künstlerteam. Schauspieler, Artisten, Musiker. Wir haben heute Abend um acht unseren Auftritt, im Merkur-Palast .«
    Der Lautsprecher des Roboters prasselte und rauschte. Da, wo das Gesicht hätte sein können, saß ein Bildschirm. Der Monitor funktionierte nicht. Bevor das Bild zustande kam, brach es zusammen, träge und regelmässig.
    »Dieser Weg führt nicht zum Merkur-Palast « , verkündete der Roboter. »Das ist unerschlossenes Terrain.«
    »Richtig«, sagte Marco. »Sicher. Aber wir haben eine Verabredung im Schlaf-der-Gerechten.«
    Der Roboter summte und tickte, während er das Gehörte verdaute.
    »Dieser Weg führt nicht zum Schlaf-der-Gerechten « , sagte er schließlich. »Das ist unerschlossenes Terrain. Zeigen Sie mir jetzt Ihren Ausweis!«
    »He!«, sagte Marco. »Nun komm! Du kennst mich doch.« Er begann, seine Taschen abzuklopfen, als suche er nach seinem Ausweis. »Ich bin eine Medienberühmtheit«, behauptete er, »ein Bühnen-, Fernseh- und Satellitenstar, Bürger dieses Sonnensystems, mit Namen Montague Sumpfland Goldmarie, Distringenznummer Romeo Rhabarber Rhapsodie drei-beta-drei-eins-zweimaleins-eins, das heißt Rhabarber Romeo Zirkusdirektor eins-dreibeta-eins-eins-dreimal-k.«
    Er redete immer schneller und zog eine ganze Ziehharmonika von Plastikkarten aus der Tasche, klappte eine nach der anderen auf und fuhr mit jeder Karte an dem schnurrenden Auge vorbei, so schnell, dass der Roboter sie unmöglich lesen konnte.

    Er langte zur Seite und nahm Tabea beim Arm. Sie widersetzte sich, ließ ihn dann aber gewähren.
    »Das ist meine holde Schwester, die wunderhübsche Argentinia; und das da ist Trostpeter, unser dressierter Langschwanzpapagei. Und die da …« - er deutete mit einer Armbewegung auf die Zwillinge - »sind zwar in Wirklichkeit ein und dieselbe Person, aber sie sind in verschiedenen Zeitrichtungen unterwegs und halten nur mal eben Händchen. Warum überprüfst du nicht deine Verbindung? Überprüfe deinen Chronometer, überprüfe deinen Hut und deinen Mantel. Sieh in deinen Dateien unter R für Kunst nach. Wir beanspruchen Diffraktion«, sagte er, ohne ein einziges Mal Luft zu holen, und öffnete die Arme zu einer bedeutungsschweren Geste.
    Ein Gesicht tauchte auf dem Bildschirm auf. Eine Frau in grauer Polizeiuniform und mit Kopfgeschirr.
    Die Zodiac-Zwillinge bezogen rechts und links vor dem Roboter Stellung, verschränkten die Arme vor der Brust und betrachteten interessiert den Bildschirm. Die Farben waren schlecht. Die Frau sah aus, als leide sie an schwerer Hepatitis. Störungen grisselten quer durch ihr Gesicht.
    »Diffraktion?«, wiederholte sie. »Erläutern Sie das bitte.«
    »Nun, nach den diplomatischen Regularien des dritten dritten dreiunddreißig anno domini darf eine reisende, interplanetar berühmte Artistentruppe ohne Ausweise ad hoc weder aufgehalten noch gepfändet, untersucht oder genötigt werden, solange und bis ihr nicht die Ausübung ihres Rechts auf Diffraktion angeboten wurde«, rezitierte Marco.
    Der Roboter gab keine Antwort. Die Frau auf dem Schirm runzelte die Stirn, als wäre ihr Videoempfang gestört. Sie spielte an den Kopfhörern herum, bewegte die gespreizte Hand vor der Optik.
    Plötzlich surrte der Roboter, seine Antennen peilten Tabea an. »Zeigen Sie mir Ihren Ausweis!«, forderte er.

    Dann, gerade als Tabea den Mund öffnete und sich noch fragte, was sie antworten sollte, schlug ein scheußliches Knistern und Knattern aus dem Lautsprecher, und das Bild auf dem Schirm wurde von Interferenzen zerrissen. Niemand sagte ein Wort. Der Roboter setzte sich abrupt auf den Boden. Die Sensoren und Waffen zogen sich in seine Brust zurück. Die Klappe knallte zu.
    »Miep« , sagte der Roboter.
    »Wurde auch Zeit«, stöhnte Marco. Talo, der sich wie ein fernes Motorrad im Leerlauf anhörte, flatterte schnurstracks auf Marcos Schulter.
    Der Roboter saß aufrecht und tölpelhaft vor der Barriere, völlig

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