Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
begreifen, wie ich mich auf so was einlassen konnte.
    > WIR BRAUCHEN DAS GELD. DAS IST ALLES.
    > Du triffst den Nagel auf den Kopf.
    > UND DU FÜHLTEST DICH ZU MARCO METZ HINGEZOGEN.
    > Wenn’s drauf ankommt, bin ich genauso wie Mam. Darum hab ich Tante Jasmin auch ziemlich bewundert, auf eine versteckte Art, meine ich. Ich denke, ich sollte wirklich versuchen, so zu sein wie sie. Sie war auf ihre Weise glücklich, nichts hat sie je aus der Ruhe gebracht. Ich hätte nie Farmer sein wollen, verstehst du? Aber ich wollte auch nicht so leben wie Mam, an einen kraftlosen Mann gekettet, immer darum bemüht, ihn und mich bei der Stange zu halten, immer auf der Jagd nach dem Strohhalm, an den sie sich
klammern konnte. Ich hab immer davon geträumt, mich eines schönen Tages auf einem zivilisierten Asteroiden niederzulassen, und zwar zusammen mit einem Mann, der mich zärtlich liebt und mir jeden Wunsch von den Augen abliest. Carmen und ihre Zofen, sie hatten die gleichen Wunschträume, auch wenn sie sich so benahmen, als wollten sie für immer die Rotzmädels bleiben, die sie waren.
    > Ich war der Meinung, wenn ich schon einen Ehemann mit Zukunft aufgabeln wollte, dann sollte ich nicht lange fackeln. Schließlich wurde ich nicht jünger. Und ich wusste auch schon, wo ich suchen musste.
    > Die Farm lag ganz nahe an einem der beiden Ränder, hab ich das schon erwähnt? Tatsächlich waren es mit dem Rad knapp fünfzehn Minuten bis zu den Rolltreppen. Damit konnte man dann zu den Aussichtspunkten rauf und an Zwölf langgucken und zusehen, wie die Sonne den ganzen Smog vergoldete. Von der »Liga« war da noch keiner gewesen, das stand fest. Und das machte mir, so ehrgeizig wie ich war, die ganze Sache nur noch schmackhafter. Wie dem auch sei, es machte mir Spaß. Außerdem fühlte ich mich in der geringeren Schwerkraft gleich zu Hause. Und nicht zu vergessen, hier gab es die Jungs.
    > DIE MOSKITOS SIND ALSO JUNGS.
    > So ist es. Die »Moskitos« sind Polizeikadetten. Sie tragen Uniformen. Sehr sexy. Solche feingerippten geschmeidigen Anzüge, schieferblau, mit glitzernden schwarzen Abzeichen. Glänzende Stiefel. Passend zu den Gleitern. Die »Moskitos« sagen niemals Drachen zu ihren Gleitern, bestimmt nicht, wenn sie in Uniform sind. Man sieht sie hie und da in der Stadt, wo sie auf Rallyes ihre Runden ziehen und in den Parkanlagen ihre Formationen zum Besten
geben. Oben in der Basis gab es einen Platz nahe beim Rekrutierungsbüro mit Sitzen und einem Münzfernseher, wo man bleiben und ihnen beim Flugtraining zusehen konnte. Sie machen das alles ohne eigenen Antrieb. Sie fliegen quer durch die Röhre und bedienen sich dabei der Schwerkraftgradienten. Es sieht kinderleicht aus. Als ich sie zum ersten Mal sah, da hab ich sie beneidet. Könnt ich doch bloß ein »Moskito« sein, hab ich gedacht. Carmen hätte ihre helle Freude daran gehabt, hätte sie davon gewusst.
    > Carmen hätte auch kurzen Prozess mit Michael gemacht. Michael war mein Schwarm. Er war mein weißer Ritter. Er war ganz weiß, der erste richtig Weiße, den ich zu Gesicht bekam. Michael hatte lange Augenwimpern, er hatte Sommersprossen bis in den Uniformkragen. Michael diente der Bürgergemeinschaft. Ich wusste, es würde die Zeit kommen, da er mich mit zu den Asteroiden nehmen würde, wo wir gemeinsam etwas für die Gemeinschaft tun konnten.
    > Er durfte für mich den Münzfernseher bedienen und das Programm wählen. Michael stand dann ganz dicht bei mir, ohne mich zu berühren. Ich verriet ihm nicht, welche Farm die von Tante Jasmin war, obwohl ich Tante Jasmin alles über Michael erzählte. Sie sagte Mam nichts davon. Ihr war es egal, was ich nach der Arbeit tat. Für Tante Jasmin war es selbstverständlich, dass ein Mädchen umherstreunte. Immer kamen Männer bei ihr vorbei. Sie waren aber nicht wie Michael. Ich hatte sogar das Gefühl, Tante Jasmin wäre von Michael nicht besonders angetan gewesen, wenn sie ihn gekannt hätte. Michael war nämlich nicht besonders ›natürlich‹.
    > Das Dumme war nur, die »Liga der Ausgestoßenen« kam auch dahinter.
    > Carmenfandes riesig. Carmenerzählte es Martin, und Martin drehte durch. Nicht, weil ich mit einem anderen Jungen ging, sondern weil
es ein »Moskito« war. Martin nahm das als persönliche Beleidigung. Ich hab ihm gesagt, dass ich nicht mit Michael bumsen würde, weil das das Allerwichtigste für Martin war, das Einzige, was Martin wirklich interessierte an mir. Also bumsten wir. »Wir bumsen nicht,

Weitere Kostenlose Bücher