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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ehrlich«, hab ich zu ihm gesagt. Und das stimmte auch. Michael war zwar drauf aus, aber ich hielt ihn mir vom Leib. »Ich will, dass er mich auf seinem Drachen mitnimmt«, erzählte ich Martin.
    > Da hat er geprustet. Er fand die Idee spitze, er hatte richtig Spaß dran. Er meinte, das würde Michael nie und nimmer tun. »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«, sagte er. Das sei das Motto der »Moskitos«. Er hat sogar mit mir gewettet. Jetzt waren also alle glücklich.
    > Weißt du, Alice, ich hatte das gar nicht vor mit dem Drachen, bis zu dem Moment, wo ich den Mund aufgemacht hab und mich davon reden hörte. Aber das war eine prima Idee, egal was Martin sagte. Denn mit Michael wurde es allmählich ein bisschen fad. Wenn ich es mir richtig überlegte, dann war der Drachen immer noch das Beste an ihm. Also verabredeten wir uns. An meinem nächsten freien Nachmittag sollte es passieren, und ich verkündete Martin, heute sei es so weit. Ich war ein richtig eingebildetes Huhn, Alice.
    > Die Basis war leer. Michael trug Uniform. Ich zog ihn in den Hangar, wo die Drachen waren, und streichelte seine Uniform. Ich küsste seine Abzeichen. Dann vergewisserte ich mich, wie weit seine Sommersprossen hinunterreichten. Ich hab ihn so in Fahrt gebracht, dass er mir alles versprochen hätte, nur um ans Ziel seinerWünsche zu gelangen. Er war tatsächlich drauf aus, das wollte er von einem Mädchen, und er musste eins finden, das es mit sich machen ließ. Aber so clever war ich nicht, Alice, denn ich musste ihn ja vorher ranlassen, statt ihn zappeln zu lassen.
    > LETZTERES WÄRE BESSER GEWESEN.

    > Woher willst du das wissen?
    > ESSEI DENN, DU HÄTTEST ES GENOSSEN.
    > Du hast wahrscheinlich recht. Ja, als er loslegte, wusste ich, warum ich ihn bis jetzt nicht gelassen hatte. Nicht nur wegen des Drachens, sondern weil er eine so taube Nuss war. Er war wirklich nicht zu gebrauchen. Er hatte kein bisschen von Martin, der nur wild war, und zwar in jeder Hinsicht. Das einzige Problem bei Martin war, dass ich mich richtig ins Zeug legen musste. Martin war anstrengend. Bei Michael brauchte ich nur stillzuhalten, während er sich ausrammelte, keuchend und mit rotem Gesicht. Ich knirschte mit den Zähnen und tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich ja so schlecht auch nicht wegkam dabei.
    > Danach war er überaus zärtlich und redete vom Heiraten. Ich hatte vergessen, warum ich mir ausgerechnet einen »Moskito« angelacht hatte. Aber aus seinem Mund klang es schrecklich. Vergiss nicht, dass du eine Ausgestoßene bist, sagte ich mir. Und ich musste immerzu an den Drachen denken.
    > Ich sagte Michael, was er hören wollte, und zwar eine ganze Menge, aber ohne mich wirklich festzulegen. Das war keine Kunst. Er schlief auf meiner Schulter ein. Als ich sicher war, dass er schlief, schlüpfte ich unter ihm raus, grapschte seine Uniform, die mir jetzt nicht mehr ganz so sexy vorkam, und nahm den Gleiterschlüssel von der Kette. Dann habe ich mich rasch angezogen, den Schlüssel zwischen den Zähnen, und bin rüber zu seinem Drachen. Aber ich muss wohl ein Geräusch gemacht haben, denn Michael wachte auf. Ich sah über die Schulter, wie er mit beiden Füßen in ein und dasselbe Hosenbein fuhr. Er rief meinen Namen und versuchte, wieder aus der Hose auszusteigen.

    > »Ein Moskito hält sein Versprechen«, rief ich und nahm seinen Drachen vom Regal. Ich war erstaunt, wie leicht er war. Er war schön. Er war groß, siliziumschwarz mit scharlachroten Leinen, und als ich ihn raustrug, schlug die Sonne kleine Regenbogen aus den Schulterbügeln.
    > Die »Ausgestoßenen« waren alle raufgekommen, um mich zu sehen. Michael war hinter mir her, strauchelte raus auf die Startrampe, halb angezogen, und stammelte etwas von einem achtwöchigen Trainingskurs. Hinter mir hörte ich, wie Martin etwas über Michaels Unterwäsche kreischte, und dann war ich unterwegs.
    > Sie stießen einen riesigen gellenden Schrei aus, als ich ablegte. Ich hatte es eilig. Ich hatte nicht mal Kopfgeschirr und Schutzmaske angelegt.
    > Das mit der Maske war ein Fehler.
    > Ich stieg. Ich flog. Mein erster Flug, Alice. Erinnerst du dich noch an deinen ersten Flug?
    > DAS KANN MAN NICHT VERGLEICHEN, KÄPT’N.
    > Ich glaube, du warst noch keine sechzehn.
    > NEIN. ABER ICH ERINNERE MICH AN MEINEN ERSTEN FLUG MIT DIR, KÄPT’N. DER WAR PRIMA.
    > Der damals war’s nicht. Ich meine, ich bin gut rausgekommen. Da war ich also, zog weit von der Achse fort wie ein Profi, schwirrte zwischen

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