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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Rechnung. Ich kann die Bullen nicht leiden, und jetzt habe ich das Gefühl, sie lauern überall auf mich. Was soll aus dem Frachtgeschäft werden? Ich bin, verdammt nochmal, keine Piratin. Du hast Schulden bei mir, Marco.« Sie schüttelte die Kreditmarke. »Das hier ist nichts weiter als die erste Rate.«
    »Tabea. Hör zu. Ich zieh dich nicht übern Tisch. Das ist nicht nur irgendein Engagement, weswegen wir nach Titan fliegen. Das ist richtiges Geld, verstehst du. Wenn wir den Titan erreichen, wirst du im Geld schwimmen. Richtiges Geld, nicht nur Kredite. Mehr als du in deinem ganzen Leben verdienen kannst. Wir werden alle reich sein. Du kannst ein neues Leben beginnen. Du
kannst diese alte Kiste verschrotten.« Er machte eine unmissverständliche Geste.
    Tabeas Nasenflügel blähten sich.
    »Meinetwegen behalt die Alice Liddell . Irgendwie mag ich sie ja auch. Sie ist ganz drollig.« Er tätschelte die niedrige, gewölbte Decke des Cockpits. »Du wirst kaum merken, dass wir da sind, das verspreche ich dir. Talo ist wieder in seiner Box. Er hasst das Fliegen, ich meine mit einem Schiff. Und Xtaska, sie wird dich nicht belästigen. Alles, was die Zwillinge brauchen, haben sie. Sie vertreiben sich gegenseitig die Zeit. Da bleiben nur noch wir beide. Und dieser eine Monat, um sich ein bisschen besser kennenzulernen. Was wir dahinten gemacht haben, war schön. Es könnte wieder so sein, du musst mir nur vertrauen.«
    Tabea ignorierte ihn und rieb sich mit den Handballen die Augen. Sie konzentrierte sich auf die verbliebenen Bildschirme.
    Sie tauchten jetzt ins Gestrüpp ein. Sie konnte bereits den Torus der Mivvy-Gesellschaft ausmachen, der nur so starrte vor nadelspitzen Prospektorschiffen, die an Piranhas erinnerten, die über einen Wurstring herfielen. Der grüne Lichttupfer bei 300 Grad war die Lutherische Kirche von Christus dem Sternenhirten , und der gedrungene, träge rotierende Diskus an Steuerbord voraus war eine Burger-Welt, die ihre musikalisch untermalten Slogans auf jeder erreichbaren Wellenlänge ausstrahlte.
    Tabea atmete langsam aus. Die Feuerräder hinter ihren Lidern wollten sich mit dem Geglitzer des Gestrüpps vermischen.
    Die Alice signalisierte, dass es an der Zeit war, sich in die Anflugschneise einer Rot-Weiß-Station zu setzen. Tabea ließ ihr freie Hand.
    Das Schiff beschrieb eine Kurve. Marco und ein Haufen aus losem Plunder trieben nach Backbord. Er ruderte mit den Armen, versuchte, bergauf zu schwimmen, schätzte seinen Schwung falsch
ein und bekam, als er sich langsam zu überschlagen begann, das Copilotennetz zu fassen. »Hallo!« Er grinste zwischen den Beinen hindurch.
    Sie nahm keine Notiz von ihm. Sie hatte den Entschluss gefasst, sie alle im Frachtraum einzusperren.
    Marco paddelte mit dem freien Arm, um den Überschlag irgendwie zu stoppen. Umsonst. »Weißt du«, sagte er, als er sich aus der Rolle herausdrehte, »weißt du, dass du schrecklich müde aussiehst?« Er pendelte unsicher zu ihr zurück und kauerte sich neben ihre Füße, das Gesicht eine einzige besorgte Miene. »Wir können doch nicht zusehen, wie unsere Pilotin ihre Gesundheit ruiniert, hm? Warum gehst du dich nicht für eine Weile aufs Ohr legen?«
    »Eure Pilotin«, murmelte sie verbittert.
    Sie näherten sich langsam der Rot-Weiß-Station. Tabea schaltete die Triebwerke ab. Die Alice glitt in eine Servicebucht, in der reger Betrieb herrschte. Riesige Warenbündel in Transportnetzen wurden von giftgelben Drohnen herumbugsiert, die sich von kurzen, vereisenden Dampfstrahlen abstießen. Fünfzehn Meter hohe Leuchtlettern verkündeten: TEKURAT SERVICE.
    Die Bucht wurde von einem palernischen Quintett betrieben. Sie trugen bunte Anzüge und Helme, die die Köpfe populärer Comicfiguren darstellten. Ein Mister U-Bahn winkte sie ein, flog herüber und verstöpselte die Kommunikation.
    Tabea veranlasste alles Erforderliche. Die Kreditmarke brachte knappe fünfhundert. Sie sah sich nach Marco um. Er wollte eben das Cockpit verlassen.
    »Setz dich da hin, Marco«, sagte sie und zeigte mit Nachdruck auf das andere Netz.
    Er sah sie bekümmert an, während er sich in das Netz bugsierte.

    »Alice wird jetzt aufgetankt, und sie besorgen uns einen Achsenstabilisierungskristall. Also haben wir ein bisschen Zeit. Habt ihr eigentlich alle einen Anzug?«
    Er nickte. »Klar.«
    »Während wir warten«, sagte sie, »kannst du mir mal haarklein erzählen, was das alles auf sich hat. Welche Rolle ihr mir zugedacht habt. Und zwar die

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