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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Gold. Und was für einem Sack. Ich habe dir ja gesagt, Tabea: Wir sind reich! Es gibt nur ein Problem. Wir können noch nichts davon ausgeben. Wir können zum Beispiel jetzt nicht die Tankrechnung damit begleichen. Wie hoch ist die Rechnung? Mein Gott. Na gut, kein Problem.
    Du willst das Gold sehen? Ich wünschte, ich könnte es dir zeigen. Das würde alles viel einfacher machen. Ich wünschte, du könntest
es berühren. Ich wünschte, du könntest dich splitternackt ausziehen und dich damit … Schon gut. Lassen wir das. Es ist ohnehin nicht möglich. Leider, aber nicht zu ändern. Das Gold ist nämlich hermetisch versiegelt und mit Alarmanlagen, Sprengsätzen und solchem Teufelskram gesichert, und wir haben nicht das Gerät. Das haben die Burschen auf dem Titan. Auf Titan können wir es zu Geld machen, Geld, das du ausgeben kannst. Und wenn dir Bargeld auf die Nerven geht, machen wir einen Kredit daraus, einen ehrlichen, astreinen Kredit, den Namen kannst du dir aussuchen. Du musst uns nur nach Titan bringen. Uns und das Gold.
    Ich hätte jeden anheuern können. Da gab es viele. Zum Beispiel die Leute, von denen Hannah sprach. Aber ich wollte sie nicht. Ich wollte dich. Ich kannte dich eine Minute lang, und in der nächsten wusste ich schon, dass ich keinen anderen wollte. Und ich lag richtig. Du hast tapfer zu uns gestanden. Nicht alles ist so gelaufen, wie es sollte, wir haben dir einen Haufen Scherereien gemacht, und ich wünschte, ich könnte dir zeigen, wie leid, wie aufrichtig leid mir das tut. Wenn ich dich jetzt auszahlen und die ganzen Blessuren an deinem Schiff beseitigen könnte und an deinem Haar - du weißt, ich könnte diese versengte Stelle sofort rausbürsten, wenn du … Schon gut, nein, Tabea: Wenn ich dich jetzt sofort bezahlen könnte, wenn mir das irgend möglich wäre, glaub mir, ich würde es auf der Stelle tun. Aber du weißt, ich bin jetzt ehrlich zu dir, ich muss einfach ehrlich zu dir sein - ich bin froh, dass es so gekommen ist. Übrigens: Ist die Alice denn noch nicht voll? Was kostet uns dieses Achsending eigentlich? Du weißt, Shinjatzu hat da ein ganz neues Modell, das … Schon gut. Ist ja gut. Nein, ich bin richtig froh, dass es so gekommen ist, denn dadurch sind wir uns wieder ein Stück nähergekommen. Du hast jetzt zwar keine so gute Meinung mehr von mir, aber du sollst wissen, dass ich dich wundervoll finde. Ich bin noch immer verrückt nach dir. Ich glaube, wenn du mich erst
besser kennen lernst, entdeckst du auch die guten Seiten an mir. Vielleicht ist es mit mir nicht ganz so leicht wie mit einigen anderen. Aber du musst zugeben, Männer, die der Mühe wert sind, sind eben immer ein bisschen schwieriger. Sag selbst, Tabea.«
    »Und der Chip?«, sagte Tabea.
    »Chip? Welcher Chip?«
    »Der Chip, den du mir in die Tasche gesteckt hast, Marco. Der Chip, den du Hannah Su vorgespielt hast.«
    »Oh. Der .«
    »Ja. Der. Was ist damit?«
    »Das ist schnell gesagt«, sagte Marco. »Das war ein Geisterchip. Ich hab ihn auf Schiaparelli aufgenommen. Das war der Grund, warum ich dich auf dieser Party allein lassen musste. Ich bin gegangen und hab den Chip bespielt.«
    Tabea gab dem Chef des palernischen Teams ein Zeichen. Sie sagte: »Was ist ein Geisterchip?«
    »Eine kleine Sicherheitsvorkehrung für Wohnung, Büro oder Wohnwagen. Eine gute Diebstahlsicherung. So etwas klingt sehr überzeugend. Das hört sich an, als ginge jemand drin herum, als wäre wirklich jemand da. Lebenszeichen, Geräusche, Interferenzen, die sich auf einem Infrarotsichtgerät oder für eine Video-überwachung wie Menschenschatten ausnehmen. Weißt du noch, was Hannah gesagt hat? Sieht aus, als ob Hilfe unterwegs ist, hat sie gesagt. Das war der Geisterchip. Alles, was du brauchst, um einen Einbrecher irrezuführen. Oder, und das ist die Kehrseite der Medaille - die Polypen.«
    »Dann hat der Chip so getan, als gäbe es im Kryobunker einen unerwünschten Eindringling?«
    »Richtig. Um die Polypen abzulenken. Ganz genau. Damit es so aussah, als ob der Einbruch im Kryozentrum stattfand und nicht in der Bank.«

    Tabea betrachtete geistesabwesend den Verkehr auf den Heckmonitoren und klopfte mit dem Fingernagel gegen die Vorderzähne. Sie fühlte sich schon wieder besser. Sie glaubte kein Wort von dieser lächerlichen Räuberpistole - undenkbar, dass eine Bank so dämlich war, irgendwelche Werte auf Plenty zu horten, ausgerechnet auf Plenty! -, aber sie hatte nichts anderes von ihm erwartet. Die Tatsache, dass er

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