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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hin.
    Der Cherub, der von seiner Umgebung nichts weiter erwartete als eine regelmäßige UV-Dusche, ein paar Happen Ionen und ein, zwei Atemzüge interstellaren Wasserstoffs, war von dem frischen, vitaminreichen Plasma angelockt worden, das in den Magnetfeldwaben brutzelte. In dem harten ultravioletten Licht duschend, hing Xtaska da, den Kopf verzückt zurückgeworfen, und röstete ihre schwarzen Händchen.
    »Hol ihn da raus, Marco!«
    Marco reckte sich durch die Kontrolluke. »Xtaska! He, komm her. Du musst da rauskommen.«

    Der Cherub drehte sich um, und von seinem Schutzanzug schlitterte purpurrotes Lametta. Er bleckte die Zähnchen.
    »Ich bin noch nicht so weit«, sagte er unmissverständlich.
    Marco kniete sich auf den Lukenrand und streckte die Hand aus.
    »Vorsicht«, sagte Tabea knapp.
    »Komm jetzt, Xtaska, das kannst du auch ein andermal tun.«
    »Kann er nicht! «
    Ungeschickt zog er den Kopf aus der Luke und stieß mit der Schulter unter den Rahmen. »Sie frühstückt«, sagte er mit Nachdruck. »Es geht ihr blendend.«
    »Ich will, dass er - dass sie da rauskommt, und zwar sofort!«
    Sie hatte die Worte noch nicht ganz aus dem Mund, da kam der Cherub mit rudernden Schultern an Marco vorbei aus der Luke geschossen. Er hängte sich unter die Decke und sah auf Tabea und Marco hinunter.
    Er konzentrierte sich auf Tabea. Seine Augen glommen in dem düsteren Durchgang. »Käpt’n, du fliegst ein bemerkenswertes Schiff.«
    Tabea wich dem Blick aus. »Danke für die Blumen.«
    »Es hätte ja sein können, dass du nicht wusstest, wie bemerkenswert dein Schiff ist«, meinte Xtaska.
    Tabea schauderte und schlug mit dem Handrücken nach Marcos Arm. »Mach, dass dieses Ding aus meinem Nacken verschwindet!«
    »Der Achsenstabilisierungsquarz zeigt eine heftige Refraktionsdissonanz. Wusstest du das, Käpt’n?«, sagte Xtaska unerbittlich.
    »Natürlich weiß ich das!« Tabea kniete an der Wand und passte den Deckel wieder in die Kontrolluke ein.
    »Möchtest du, dass ich den Quarz noch einmal stabilisiere?«
    »Nein! Marco! «

    Marco stieß sich voran, schnippte mit den Fingern, wie er es sonst bei Talo tat, und rief: »He, Xtaska, warum kommst du nicht mit und siehst dir an, was die Zwillinge machen?«
    Das schien den Cherub zu interessieren. Er setzte sich von der Decke ab und schwamm wie ein Fisch davon, in Richtung Frachtraum.
    »Halte ihn bloß von hier fern, Marco, kapiert? Lass ihn … lass ihn einfach aus dem Schiff, wenn er will. Aber nicht jetzt!«
    Über Tabeas Ohrhörer kam eine Stimme. Es war der palernische Teamchef. » Sie sind so weit. Wie? Oh , die Alice Liddel.«
    Tabea schwamm rasch den Gang hinunter, am Frachtraum vorbei. Das vordere Schott war immer noch nicht geschlossen, geschweige denn gesichert. Die Zodiak-Zwillinge schwebten jetzt im Gang an der vorderen Steuerbordschleuse und sahen neugierig aus dem Bullauge. Sarah drehte sich um, als Tabea auf dem Weg zum Cockpit vorbeiruderte.
    »Hast du die gesehen?«, wollte sie wissen.
    »Gesehen, wen?«, entgegnete Tabea ungeduldig.
    »Da draußen«, sagte Mogul wenig hilfreich und winkte vage in Richtung Tankstelle.
    Tabea verlor keine weitere Zeit mit Fragen und schlüpfte in ihr Netz.
    »Sie sieht wie eine Polizistin aus«, meinte Sarah verträumt.
    Tabea gefror das Blut in den Adern.
    »Sie hat mit dem Palerner geredet«, fuhr Sarah unbarmherzig fort.
    »Mit dem, der wie Mister U-Bahn aussieht«, ergänzte ihr Bruder.
    »Der da eben zu uns rüberzeigt, mit dem.«
    Tabea musterte die Videomonitoren, dehnte die Brennweiten. Aus drei verschiedenen Blickwinkeln sah sie jetzt den Palerner
herüberzeigen und aus ebenso vielen die Polizistin in dem schwarz glänzenden Einsatzanzug, die zu ihnen herübersah - genau in die eine Kamera, wie es schien.
    Tabea warf die Triebwerke an.
    Als die Alice Liddell von der Rot-Weiß-Station abhob, überschlugen sich im Radio die Warnsignale der Schiffe, die sich in ihrem Kielwasser drängten. Marco Metz, noch immer im schmalen, niedrigen Korridor, fluchte, als er gegen die Wand knallte. Er hangelte sich mühsam ins Cockpit und rieb sich den Kopf. »Und was ist mit den Reparaturen?«, schrie er gegen die Triebwerke an.
    »Marco, sieh zu, dass alles wieder verstaut wird«, sagte Tabea. »Wir legen ab.«

31
    Vor dem Sichtfenster und auf allen Monitoren der Außenkameras herrschte eine vor Sternen prickelnde Schwärze. Die Alice Liddell schien stillzustehen. Gleichwohl schoss sie bugvoran durch den Raum.
    Tabea

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