Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
Landeplatz des Frachters aufzustapeln.
    Es war eine müde Gruppe von Belegschaftsmitgliedern, die sich am Abend, bevor der Frachter eintreffen sollte, in der Kantine zur Abschiedsparty versammelte. Aus gegebenem Anlass waren sie formell gekleidet, und es wurden sämtliche übriggebliebenen Delikatessen serviert. Einer der jungen Angestellten schaffte es, den Weinschrank von Direktor Meinz zu öffnen. Sie entdeckten darin mehrere Zweiquartflaschen Champagner von der Erde.
    Der Abend begann mit einer Reihe von Trinksprüchen, dabei blitzte hier und da Galgenhumor auf. Nach dem Essen jedoch machten die Witze einem Gefühl von Kameradschaft Platz. Es war die Art Gefühl, das einen am Ende einer langen politischen Kampagne oder bei einer Doktorfeier überkommt. Jedermann war erfüllt von dem Gefühl, es geschafft und eine Aufgabe trotz aller Schwierigkeiten gut bewältigt zu haben.
    »Wo steckt eigentlich Grayson?«, fragte Thorpe, der sich an seinem dritten Glas Champagner festhielt. Bei ihm saß Amber, eng an ihn gekuschelt. Ihre lange Trennung war ihnen beiden eine Lehre gewesen. Keiner hatte sich während der letzten zehn Tage weit vom anderen entfernt.
    Professor Barnard hörte die Frage und lachte. »Sie kennen doch Niels. Er muss sich um alles kümmern, sonst glaubt er, dass er seinen Job zu leicht nimmt. Als ich ihn zuletzt sah, war er zum Kommunikationszentrum unterwegs. Der Satellit müsste um diese Zeit wieder über dem Horizont auftauchen. Er erkundigt sich nach der Ankunftszeit des Schiffes.«
    »Wie lange, glauben Sie, wird es dauern, die Spiegel einzuladen?«
    Barnard zuckte mit den Achseln. »Hängt davon ab, ob sie irgendwelche motorisierten Hilfsmittel haben. Wir haben unsere kleinen Handwägelchen, aber wenn wir sie von Hand in die Frachträume hieven müssen, werden wir die meiste Zeit des Tages dafür brauchen. Schade, dass die Sonne nicht scheint. Dann könnten wir wenigstens sehen, was wir tun.«
    Thorpe nickte. Bei seiner Ankunft war es kurz vor onnenuntergang gewesen. Die Sonne würde in drei Tagen wieder aufgehen. Bis dahin würden sie aber längst nicht mehr da sein.
    Er öffnete den Mund, um etwas zu Amber zu sagen, und bemerkte in diesem Augenblick, dass in der Kantine zum ersten Mal an diesem Abend Grabesstille herrschte. Thorpe wandte den Kopf, um zu sehen, was los war. Alle Augen waren auf den Eingang gerichtet, in dem Niels Grayson soeben aufgetaucht war. Der Gesichtsausdruck des Direktors sagte jedem, dass etwas nicht stimmte.
    »Niels, was ist los?«, fragte Margaret Grayson und eilte an die Seite ihres Mannes.
    Grayson achtete nicht auf seine Frau. Er ging steifbeinig zum Tisch, wo der Schnaps stand. Er nahm eine der kleineren Flaschen, setzte sie an und nahm drei große Schluck, bevor er sie wieder hinstellte. Nach Sekunden, die wie eine Ewigkeit erschienen, wandte er sich ihnen zu.
    »Das Schiff«, krächzte Grayson. »Es kommt nicht.«
    Es kam augenblicklich zu einem Tumult, weil alle gleichzeitig zu sprechen versuchten. Als die Ruhe wiederhergestellt war, fuhr Grayson fort. »Sie haben am Friedensmonument aufgesetzt, um es zu bergen. Offenbar hatte sich dort eine Menge versammelt, die das Schiff stürmte und es beschädigte. Luna City sagt, es könne nicht wieder flottgemacht werden.«
    »Dann müssen sie eben ein anderes schicken«, sagte Allison Nalley, eine der jüngeren Angestellten.
    Grayson schüttelte den Kopf. »Keins verfügbar. Luna City rät uns, so schnell wir können über Land nach Hadley’s Crossroads zu ziehen. Die Züge fahren noch, wenn auch nur sporadisch. Sie sagen, es würde im günstigsten Fall mindestens drei Tage dauern, von Hadley’s zum Raumhafen zu gelangen.«
    »Was ist mit den Spiegeln?«, fragte ein anderer Angestellter.
    »Wir werden sie hierlassen müssen. Vielleicht können wir von Luna City aus arrangieren, dass sie jemand abholt. Fest steht jedenfalls, dass wir nichts für sie tun können, solange wir uns noch in dieser Einöde befinden.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass unsere ganze Arbeit umsonst war?«, fragte Jamie Byrant, eine der Technikerinnen.
    »Ich will damit sagen, dass die Ordnung mehr und mehr zusammenbricht«, antwortete Grayson. »In Luna City wurde das Kriegsrecht ausgerufen. Der Beamte dort weiß nicht, wie lange man den Raumhafen noch offenhalten kann. Sie werden versuchen, für uns ein Schiff bereitzuhalten, aber sie können keinerlei Versprechungen machen, da bereits unentbehrliches Personal seine Posten

Weitere Kostenlose Bücher