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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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verlässt.«

37
     
    Ein Hundert-Kilometer-Marsch auf der Erde bedeutete kaum mehr als zwei Tage gesunder körperlicher Ertüchtigung. Auf Luna und in Raumanzügen war es eine Expedition. Nach einer kurzen Besprechung in der Kantine zerstreuten sich Thorpe und die anderen in der Anlage, um das bevorstehende Martyrium vorzubereiten. Als Erstes sammelten und füllten sie sämtliche Luftflaschen, die sie finden konnten. Anschließend trugen sie Nahrungsmittel, Wasser, Vakuumzelte, Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Stromgeneratoren zusammen und luden alles auf zwei Handkarren, mit denen normalerweise empfindliches Gerät im Observatorium transportiert wurde. Als sich die Handkarren als zu klein erwiesen, beauftragte Grayson drei Angestellte damit, aus Rohrstücken drei Travails genannte Schleppschlitten, wie sie die Indianer für ihre Habe benutzten, anzufertigen. Die restliche Ausrüstung wurde auf die einzelnen Personen ihren Kräften entsprechend verteilt.
    Es war nahe Mitternacht, als sich alle fünfzehn in der Nissenhütte auf der Oberfläche versammelten. Jedermann trug seinen eigenen Raumanzug, hatte den Helm aber noch nicht aufgesetzt. Da Thorpes Anzug über eine Trägheitskarte verfügte, hatte man ihm die Führung übertragen. Seine erste offizielle Handlung war, jedermanns Anzug zu inspizieren.
    Thorpes Anzug war ein strapazierfähiges Industriemodell, wie es von Vakuumaffen allgemein bevorzugt wurde. Desgleichen trug Amber den Luxusanzug, den sie sich für die Expedition zum Kometen gekauft hatte. Die meisten anderen Anzüge jedoch waren Modelle für Stadtbewohner – geeignet für ein paar Stunden im Vakuum, aber mit unterdimensionierten Kühlaggregaten und eingeschränkten Steuerungsmöglichkeiten des Innenklimas. Außerdem fehlten ihnen vergrößerte Wassertanks, Nahrungsschläuche und die raffinierten Abfallbeseitigungssysteme der professionellen Modelle. Schon nach wenigen Stunden mäßiger Anstrengung im Sonnenlicht konnte es in ihnen unerträglich werden.
    Als er seine Inspektion beendet hatte, wandte sich Thorpe an Grayson. »Wie, in aller Welt, kommen Ihre Leute eigentlich dazu, sich so einen Mist zu kaufen?«, fragte er.
    Der Direktor zuckte mit den Achseln. »Es kommt nicht oft vor, dass wir einen Abendspaziergang auf dem Mond machen.«
    »Kann einer Ihrer Anzüge mit dem Satelliten Verbindung aufnehmen?«
    »Leider nein. Der Satellit ist ein altes Modell, den sie wieder aus der Mottenkiste geholt haben. Er benutzt die alten Niederfrequenz-Empfangsbereiche. Alle unsere Anzugfunkgeräte sind dafür zu modern.«
    »Wie niedrig ist die Frequenz?«, fragte Thorpe, plötzlich argwöhnisch geworden.
    Grayson sagte es ihm.
    »Verdammt! Diese Frequenz hab ich auch nicht drauf. Was ist mit dir, Amber?«
    »Sorry.«
    »Barnard?«
    »Ich auch nicht.«
    »Wunderbar!«, knurrte Thorpe sarkastisch. »Ein paarmal am Tag fliegt ein Kommunikationssatellit über uns weg, und wir können nicht mit ihm reden! Das bedeutet, dass wir taubstumm sein werden, solange wir da draußen sind.«
    »Was ist mit dem Funkgerät des Observatoriums?«, fragte Amber.
    Grayson schüttelte den Kopf. »Dieses Gerät haben wir uns selbst zusammengeflickt. Das komplette Ding nimmt drei Instrumentenracks ein und hat eine Nachführantenne auf der Oberfläche. Selbst wenn wir es schaffen würden, das Funkgerät zu transportieren, könnten wir doch niemals den Funkstrahl anpeilen.«
    »Dann verzichten wir auf die Funkverbindung«, sagte Thorpe. »Es ist sinnlos, weitere Zeit damit zu verschwenden. Rufen wir alle für eine letzte Besprechung zusammen.«
    Auf Thorpes Aufforderung hin versammelten sich alle um ihn. Er sah sie mit einem finsteren Gesichtsausdruck an. »Hört mal zu, Leute! Es ist noch drei Tage bis Sonnenaufgang, und es mangelt uns sowohl an Transportmitteln wie auch an Funkgeräten. Das heißt, dass wir den ganzen Weg bis nach Crossroads zu Fuß gehen müssen, bevor die Sonne aufgeht. Diese Anzüge, die die meisten von Ihnen haben, wären bei der ersten Überprüfung auf dem Felsen ausgemustert worden. Auf der anderen Seite sind sie das Beste, was wir haben, also müssen wir uns damit abfinden.
    Das sind die Konstanten des Problems. Es hilft uns nichts, zu wünschen, es wäre anders. Um es bis Sonnenaufgang zu schaffen, werden wir rund vierzig Kilometer pro Tag zurücklegen müssen. Das heißt, dass wir nicht anhalten, bevor ich es sage. Sie werden das Tempo mithalten müssen, das ich vorgebe. Falls nicht, werden die anderen Sie

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