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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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mein Liebster.« Sie hielt ihm ihre Hand hin. »Tut es dir leid, dass du mich holen gekommen bist?«
    »Bis jetzt noch nicht. Die letzten Tage über war ich glücklicher als jemals zur Zeit unserer Trennung. Aber wenn wir diese Schiffe in Luna City verpassen sollten, dann werde ich meine Meinung wohl überdenken müssen.«
    »Glaubst du, wir werden? Sie verpassen, meine ich.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Unmöglich zu sagen. Falls ja, werden wir uns einfach etwas anderes ausdenken müssen, um von diesem unwirtlichen Dreckklumpen wegzukommen.«
    »Vorsicht mit dem, was Sie über meine Heimatwelt sagen, Sir!«, sagte sie mit gespieltem Ernst.
    »Entschuldige«, kicherte er. »Von diesem wundervollen unwirtlichen Dreckklumpen.«
    »Schon besser.«
    Thorpe kletterte in seinen Anzug, kein leichtes Unterfangen in dem überfüllten Zelt. Dann sendete er den Funkruf aus, der in jedem Zelt den Helmalarm auslösen würde. Alle aufzuwecken dauerte eine Viertelstunde. Das Frühstück bestand aus einem einzigen Nährriegel, der mit ein paar Schlucken lauwarmen Wassers runtergeschluckt wurde. Anschließend dauerte es noch nahezu eine Stunde, das Lager abzubauen und sich auf den zweiten Tagesmarsch vorzubereiten.
     
    Wenn der erste Tag schlimm gewesen war, so war der zweite schlimmer. Wie viel oder wie wenig Erholung ihnen vier Stunden Schlaf auch verschafft hatten, durch den Aufstieg an der Kraterwand war sie rasch aufgebraucht. Schließlich gelangten sie zum Kamm der Erhebung und kletterten an der anderen Seite wieder hinab, wo sie auf die von Kratern zernarbte Ebene trafen, die den größten Teil des Hochlands von Farside ausmachte. Nachdem sie die Ringwand hinter sich gebracht hatten, schlängelte sie sich an Graten zwischen den Kratern entlang. Die Rolligon-Route war für leichtes Reisen ausgewählt worden, und sie kamen gut voran. Doch trotz all ihrer Bemühungen rasteten sie früher und länger als am Tag zuvor. Sechzehn Stunden nach dem Aufbruch taumelten die älteren Mitglieder ihrer Gruppe vor Erschöpfung, und die jüngeren waren auch nicht gerade fit.
    Amber stellte die rituelle Frage. »Wie weit sind wir?«
    Thorpe sah auf die leuchtenden Symbole im Innern seines Helms. Während der vergangenen achtundvierzig Stunden hatte er diese Anzeigen hassen gelernt. Sie veränderten sich noch langsamer, als sich die Stunden dahinschleppten, und fünf Kilometer waren eine Strecke, die man sich besser gar nicht erst vorstellte.
    »Wir haben die Hälfte der Strecke vor etwa einer Stunde passiert«, sagte Thorpe. »Wir sind noch fast fünfzig Kilometer von Hadley’s entfernt.«
    »Wir werden’s nicht schaffen, oder?«
    »Nicht bei diesem Tempo. Nicht vor Sonnenaufgang.«
    »Was, meinst du, sollen wir dann tun? Weitergehen?«
    »Das können wir nicht«, sagte er. »Wenn wir noch eine Stunde so weitermachen, fangen sie an, im Stehen umzufallen. Es bleibt uns kaum etwas anderes übrig, als das Lager aufzuschlagen und mindestens sechs Stunden lang zu schlafen. Die vier Stunden letztes Mal waren nicht genug.«
    »Mein Gott, Thomas, ich könnte eine Woche schlafen!«
    »Ich wünschte, wir hätten die Zeit. Aber falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, die Atemluft wird uns allmählich knapp. Das kommt von diesem andauernden Aufblasen und Ablassen der Zelte.«
    »Vielleicht sollten wir die Zelte aufschlagen und dann eine kleine Gruppe um Hilfe schicken«, schlug sie vor. »Sie kämen schneller voran.«
    »In normalen Zeiten hätte ich dir zugestimmt. Aber in normalen Zeiten hätten wir einfach draußen beim Observatorium kampiert und gewartet, bis sie uns einen Rolligon schicken. Was ist, wenn der Voraustrupp nach Hadley’s kommt und feststellt, dass sie nicht zurückkommen können, um die Zurückgebliebenen zu holen?«
    Während sie über die verschiedenen Optionen diskutiert hatten, waren sie an eine flache Stelle gelangt, die groß genug war, um die Zelte aufzublasen. Es war so, als würden Automaten das Lager aufschlagen. Das Geplapper, das zu Beginn ihres Marsches auf dem Hauptkanal geherrscht hatte, war verstummt. Jeder tat seine Arbeit mit einem Minimum an Konversation.
    Als sich die Frauen und Männer aus ihren Anzügen geschält, Proteinriegel hinuntergeschlungen hatten und dann in einen Erschöpfungsschlaf gefallen waren, dachte Thorpe noch über Möglichkeiten nach, wie er das Tempo erhöhen könnte. Ihm fiel keine ein, stattdessen ertappte er sich dabei, dass er in den Himmel hinaufschaute. Über ihm funkelten die

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