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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Ausrüstung des Observatoriums bedient hat. Beide Gründe sprechen sehr dafür, dass das Observatorium der rechtmä- ßige Entdecker ist. Ich möchte, dass Sie nach Luna weiterreisen und über eine Option an diesen Rechten verhandeln.«
    »Wäre es nicht besser, jemanden aus der Rechtsabteilung zu schicken?«
    »Die könnten wohl einen Vertrag aushandeln«, stimmte Smith zu. »Aber denken Sie an unser Ziel. Wenn wir unsere Aktien schützen wollen, darf keiner einen Trick dahinter vermuten. Wenn ich wirklich interessiert wäre, würde ich einen meiner besten Technologieexperten schicken. Aus diesem Grund muss ich jetzt eben diese Person losschicken. Ihre Gegenwart auf dem Mond wird diese ganze Angelegenheit glaubhaft machen.«
    »Wie viel soll ich bieten?«
    »Wir müssen das erst noch berechnen. Sie bekommen eine Summe genannt, ehe Sie aufbrechen. Sie wird groß genug sein, dass niemand unsere Seriosität in Zweifel zieht – hoffe ich.«
     
    Amber Hastings saß in ihrem Büro und sah die Daten durch, die sie über den Kometen P/2085(G) gesammelt hatte. Die neue Katalognummer war vergangene Woche von der Abteilung für Klassifizierung und Nomenklatur der Astronomischen Vereinigung zugeteilt worden. Amber kam es immer noch seltsam vor, sich auf den sich nähernden Himmelskörper unter seiner offiziellen Nummer zu beziehen. Vor seiner Registrierung hatte sie ihn einfach ›den Kometen‹ genannt oder einfach nur ›ihn‹. Andere Angestellte waren dazu übergegangen, ihn ›Ambers Unfall‹ oder ›Hastings’ Schrecken‹ zu nennen. Die letztere Bezeichnung war von einem wütenden, mit Fernbeobachtungen beschäftigten Astronomen aufgebracht worden, nachdem Amber vorgeschlagen hatte, das Große Auge aufzuteilen, um ihre Entdeckung zu untersuchen.
    Normalerweise war die Registriernummer das Einzige, was einen Kometen von seinen Geschwistern unterschied. Dieser spezielle Komet jedoch war dazu bestimmt, berühmt zu werden. Dem Observatorium lagen bereits Anfragen von Nachrichtenagenturen aus dem ganzen Sonnensystem vor. Es war sogar ein Telegramm vom Herausgeber der Online-Zeitung der Forschungsstation Callisto eingetroffen. Alle hatten um weitere Informationen über den Vorbeiflug an Jupiter und die sich daraus ergebende spätere Umlaufbahn gebeten. Das Interesse der Presse hatte die Astronomische Vereinigung davon überzeugt, dass der Komet es verdiente, einen Namen zu tragen. Deshalb hatte sie, einer alten Tradition folgend, seine Entdecker um einen Vorschlag gebeten.
    »Ich soll ihm einen Namen geben?«, hatte Amber Niels Grayson gefragt, als er sie von der Bitte der AV unterrichtet hatte.
    »Das ist Ihr Recht als Entdeckerin. Wenn Sie keinen Vorschlag machen, werden sie vermutlich Ihren Namen als Bezeichnung auswählen.«
    »Sie meinen, sie würden ihn nach mir benennen ?«
    »So wird es üblicherweise gemacht, das wissen Sie doch.«
    »Das können sie nicht machen!«
    »Warum nicht?«
    »Darum.«
    »Eine gute Antwort«, sagte Grayson kichernd. »Aber wenn Sie nicht mit einem besseren Vorschlag aufwarten, werden sie es tun.«
    Die Vorstellung, einen Kometen P/Hastings in den astronomischen Verzeichnissen stehen zu haben, passte Amber nicht. Sie hatte Horrorstories über das Schicksal junger Astronomen gelesen, die bedeutende Entdeckungen gemacht hatten. Es war bei weitem besser, sagte sie sich, wenn sie selbst einen Namen vorschlug und sich eine Zukunft ersparte, die mit dem Neid ihrer Kollegen befrachtet war.
    Bald schon fand sie heraus, dass sich die Benennung eines Kometen nicht in einem Vakuum vollzog. Dass die Situation bestens dafür geeignet war, sich Feinde zu machen, fand sie heraus, als Direktor Meinz sie in sein Büro rufen ließ.
    »Sie wollten mich sprechen, Sir?«
    »Ah, da sind Sie ja, Amber!«, rief Meinz. »Kommen Sie herein und setzen Sie sich. Ich möchte Ihnen zu Ihrer Entdeckung gratulieren.«
    »Es war eigentlich mehr die Entdeckung des Computers als meine eigene.«
    »Ja, da ist etwas daran, nicht wahr? Haben Sie sich schon Gedanken über seinen zukünftigen Namen gemacht?«
    »Eigentlich noch nicht, Sir. Zu aufgeregt, vermute ich.«
    »Seien Sie vorsichtig mit Ihrer Wahl«, warnte Meinz. »Schließlich handelt es sich um eine der größten Ehrungen, die unserem Beruf zuteil werden kann. Sie wollen doch bestimmt nicht, dass das Namenskomitee Ihren Vorschlag zurückweist.«
    »Könnte das denn passieren, Sir?«
    Er nickte. »Falls sie denken sollten, dass Sie frivol wären oder eine ungeeignete

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