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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Hauptsächlich komme ich zur Erholung. Die Ärzte meinten, es würde mir guttun, von der Erde wegzukommen. Die Schwerkraft, Sie wissen ja.«
    »Oh, sind Sie krank gewesen?«
    Bevor Tom antworten konnte, erzählte Grandstaff Hobart von dem Unfall mit der Winsch.
    »Da hatten Sie aber Schwein, dass Sie überhaupt noch am Leben sind!«, sagte Hobart, als Grandstaff geendet hatte. »Dem Sensenmann so nahe gekommen zu sein, das muss die Lebenseinstellung eines Menschen ganz schön verändern.«
    »Nun, ich beklage mich über das frühe Aufstehen weniger als früher.«
    Beide lachten. »Da möchte ich drauf wetten! Wie lange werden Sie in Luna City bleiben?«
    Thorpe zeigte auf Grandstaff. »Mein Fremdenführer hat mir mitgeteilt, dass ich vier Tage totzuschlagen habe.«
    »Morgen Abend findet in meiner Wohnung eine kleine Zusammenkunft von Freunden statt. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich Sie als meinen Gast empfangen dürfte. Sie sind ebenfalls eingeladen, Willy.«
    »Danke, aber meine Frau hat bereits etwas anderes vor«, sagte Grandstaff.
    »Können wir mit Ihnen rechnen, Mr. Thorpe?«
    »Ich möchte Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten.«
    »Unsinn! Wir Lunarier sind viel zu gesellig. Ist ja auch kein Wunder. Wir sind zehn Millionen Menschen gegenüber acht Milliarden auf der Erde! Das ist genug, um jedem von uns zu Minderwertigkeitskomplexen zu verhelfen. Trotzdem müssen wir uns ab und zu mit einem Fremden treffen, der uns daran erinnert, dass es noch andere Menschen im Universum gibt. Übrigens, den Felsen zu bewegen war eine reife Leistung. Meine Gäste werden bestimmt fasziniert sein, wenn sie hören, wie das bewerkstelligt wurde.«
    »Also gut, ich komme.«
    »Ausgezeichnet! Ich wohne in Druckeinheit Vier, Subniveau Drei, Kepler-Korridor. Wenn Sie es so weit geschafft haben, fragen Sie einfach jemanden nach meinem Apartment. Das Essen wird um zwanzig Uhr serviert. Vielleicht kommen Sie etwas früher und nehmen vorher noch einen Drink.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Als der Parlamentarier sich entfernt hatte, wandte sich Grandstaff an Thorpe. »Erstaunlich!«
    »Was denn?«
    »Sie sitzen ein paar Stunden neben diesem Mann, und er lädt Sie zu sich ein. Ich kenne Leute, die schon seit Jahren hinter einer Einladung von Hobart her sind!«
    Thorpe zuckte mit den Achseln. »Wir haben ein paar Worte über die Eissteuer gewechselt. Vielleicht möchte er mich mit der Nase darauf stoßen, dass wir in dieser Angelegenheit den Kürzeren gezogen haben. Oder vielleicht muss er Halver Smith eine private Botschaft übermitteln.«
    »Damit kommen Sie der Wahrheit vielleicht ziemlich nahe«, meinte Grandstaff. »Die Geschäftswelt schließt Wetten darauf ab, dass Hobart der nächste Premierminister werden will. Er möchte vielleicht Ihre Meinung zu einer Regierung der Nationalisten kennenlernen.«
     
    Das Vorzimmer des Rektors der Universität von Luna war ein luftiger Raum mit Tapeten an den Wänden, voll grüner Gewächse und Aluminiummöbel, die so behandelt waren, dass sie wie aus Holz gemacht wirkten. Die Sekretärin des Rektors, eine attraktive Blondine, saß hinter einem hufeisenförmigen Schreibtisch und war mit ihrem Computerkeyboard beschäftigt. Währenddessen saßen Thorpe und Grandstaff im Wartebereich und blätterten im Rechenschaftsbericht der Gesellschaft für lunare Erziehung und in den letzten Ausgaben des Solaren Mitteilungsblattes für höhere Ausbildungsgänge. Doch während Grandstaff den unergründlichen Jargon tatsächlich zu lesen schien, wanderte Thorpes Aufmerksamkeit in Richtung Sekretärin. Zweimal hatte sie ihn dabei ertappt, wie er sie anstarrte. Jedes Mal hatte sie mit einem distanzierten, professionellen Lächeln darauf reagiert. Thorpe überlegte gerade, wie er ein Gespräch beginnen könnte, als ein Glockenspiel erklang. Sie hob ihren Hörer ans Ohr, lauschte ein paar Sekunden lang, dann nickte sie. Sie wandte sich ihnen zu. »Der Rektor möchte Sie jetzt empfangen.«
    Thorpe und Grandstaff wurden von einem Mann mit buschigen Augenbrauen und einem ungebändigten weißen Haarschopf begrüßt. Er strahlte Vertrauen aus, als er sein Büro durchquerte, um seine Besucher zu begrüßen.
    »Hallo, Willem«, sagte er zu Grandstaff. »Ich hab Sie neulich gar nicht im Gesundheitsclub gesehen. Wo haben Sie denn gesteckt?«
    Grandstaff schüttelte die ausgestreckte Hand des Rektors. »Bitte, Robbie, Sie wollen doch nicht bei Mr. Thorpe den Eindruck erwecken, dass ich den ganzen Tag in der Sauna liege.

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