Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
geleitet hatte.
    »Ich dachte mir, dass Sie es mögen würden. Es ist die beste Simulation von ganz Luna.«
    In der Mitte der Lichtung erblickte man eine weit entfernte weiße Stadt. Die Stadt war auf einer Reihe von Hügeln jenseits eines breiten Flusstals gelegen. Sie schimmerte im Mondlicht ohne jede Spur von künstlicher Beleuchtung, ausgenommen den flackernden gelben Schein von Öllampen hinter vielen der Fenster. Ein Teppich schmutzig weißer Felsen auf den Hügelhängen entpuppte sich als Schafherden, die sich zur Nacht hingelegt hatten. Bei jeder befand sich ein Lagerfeuer der Schäfer.
    Der Maître hatte sie zu ihrem Tisch gebracht und sich dann zurückgezogen. Wer immer das Restaurant entworfen haben mochte, er hatte es irgendwie fertiggebracht, ein Panoramabild hinzubekommen und gleichzeitig alles außer den nächstgelegenen Tischen abzuschirmen. Thorpe blickte sich voller Bewunderung um. Nach einer Weile lachte er jedoch in sich hinein.
    »Was ist denn?«, fragte Amber und folgte seinem Blick.
    »Das dort ist falsch«, sagte er und zeigte darauf. »Dieses viereckige Bauwerk auf dem ersten Hügel ist der Parthenon, während das runde dort hinten das Kolosseum ist.«
    »Und?«
    »Nun, das eine befindet sich in Athen und das andere in Rom. Sie liegen gut tausend Kilometer auseinander.«
    »In unmittelbarer Nachbarschaft, wenn man bedenkt, wie weit sie von hier entfernt sind.«
    »Ich schätze, da haben Sie Recht«, gab Thorpe zu.
    Sie begannen das Essen mit einem Champagner, der sich niemals in oder auch nur in der Nähe von Frankreich befunden hatte. Anschließend gaben sie ihre Bestellung auf. Thorpe aß Kalbfleisch mit Parmesankäse, und Amber entschied sich für Muscheltortellini. Während sie warteten, gingen sie zu Rotwein über und aßen warme Brötchen mit Butter.
    Das Essen ging bei den Geschichten, die Thorpe Amber vom Leben auf dem Felsen erzählte, rasch vorbei. Ehe er sich’s versah, war er mit seiner Schüssel Spumoni fertig, und Amber leerte ihre Tasse Tee. Musik wehte durch das Restaurant, und Paare begannen sich auf die Tanzfläche zuzubewegen, die eben noch eine Bergwiese gewesen war.
    »Lust zu tanzen?«
    »Aber ja.«
    Sie tanzten zu drei verschiedenen Melodien und wechselten dabei kaum ein Wort. Thorpe war sich Ambers Wärme und des Dufts ihres Parfüms auf schmerzhafte Weise bewusst. Sie schmiegte sich an ihn und senkte ihren Kopf auf seine Schulter. Er ließ seine Hand auf ihren Rücken hinabsinken, wo er ihre nackte Haut sanft liebkoste. Er fühlte ihr Lächeln mehr, als dass er es sah.
    So ging es weiter, bis die Lautstärke der Musik beinahe bis zur Unhörbarkeit abnahm. Während der Pause seufzte Thorpe tief auf. »Ich könnte die ganze Nacht so weitermachen, aber ich glaube, wir müssen über das Geschäftliche reden.«
    Amber hob ihren Kopf von seiner Schulter. »Das Geschäftliche?«
    »Kommen Sie, lassen Sie uns zum Tisch zurückgehen, und ich erkläre es Ihnen.«
    Sie kehrten zu ihren Plätzen zurück, wo Thorpe weiteren Wein bestellte. Als ihre Gläser wieder gefüllt waren, schnitt er das Thema an, das ihn seit Verlassen des Büros von Rektor Cummings so sehr beschäftigt hatte.
    »Ich habe mit der Erde telefoniert«, log er. »Mr. Smith hat das Gesetz über Rechtsansprüche im Weltraum von der Rechtsabteilung überprüfen lassen.«
    »Und?«
    »Nun, im Gesetz steht, dass die Erstentdeckerrechte bei dem/der Individuum/Organisation verbleiben, welche die Entdeckung zuerst bekanntgegeben hat.«
    Amber nickte. »Weshalb Sie und Direktor Meinz die Absichtserklärung unterschrieben haben.«
    »Genau. Als ich von der Erde aufgebrochen bin, war die Rechtsabteilung der Meinung, alle Rechte lägen beim Observatorium. In diesem Punkt sind sie sich nicht mehr so sicher. Sie glauben, dass Sie ebenfalls Erstentdeckerrechte beanspruchen könnten.«
    »Ich?«, fragte Amber verblüfft. »Aber ich habe doch gar nichts gemacht. Der Computer hat den Kometen entdeckt. Ich habe doch nur den Sichtungsbericht geschrieben.«
    »Das könnte schon alles sein, was erforderlich ist. Die Frage ist, ob der Schrägstrich in Individuum/Organisation und oder oder bedeutet.«
    »Aber ich bin vom Observatorium angestellt. Wie sollte ich einen Anspruch auf eine Entdeckung des Observatoriums anmelden können?«
    »Ich behaupte nicht, dass Sie einen Anspruch haben. Ich sage nur, die Rechtsabteilung glaubt, Sie könnten einen haben. Sie wissen doch, wie Rechtsanwälte sind. Sie werden dafür bezahlt, dass sie mit

Weitere Kostenlose Bücher