Sternenfall: Roman (German Edition)
Luft. Nach wie vor gilt, dass das Gesetz über Rechtsansprüche im Weltraum alle Rechte auf zehn Jahre der Entdeckerinstitution zuspricht, und das, Mr. Thorpe, ist das Farside-Observatorium auf Luna.«
»Das Gesetz über Rechtsansprüche im Weltraum spricht von ›einem/einer Individuum/Organisation‹. Das sind Amber und das Farside Observatorium.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich«, erwiderte Hobart. »Sie ist Angestellte der Universität von Luna, wird aus öffentlichen Mitteln bezahlt und benutzt öffentliches Eigentum. Die Entdeckerrechte sind das ausschließliche Eigentum der Republik und ihrer Bürger.«
»Dann sollten Sie ihn vielleicht Farside-Observatorium-Komet nennen.«
Hobart konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Touché! Vielleicht sollten wir das tatsächlich. Was haben Sie in dieser Angelegenheit weiter vor?«
»Eine gütliche Vereinbarung zu erlangen, falls möglich, Bürger Hobart; oder Miss Hastings’ Rechte vor Gericht durchzusetzen, falls nötig.«
»Wie können Sie ein Recht durchsetzen, von dem sie nicht einmal glaubt, dass sie es besitzt?«
Thorpe hob die Schultern. »Das zu entscheiden ist Sache des Gerichts.«
»Glauben Sie allen Ernstes, dass es auch nur ein Gericht auf Luna gibt, das sich mit einem so aus der Luft geholten Rechtsstreit befassen würde?«
»Das bezweifle ich«, erwiderte Thorpe. »Da sich der Komet Hastings jedoch nicht in der Nähe des cislunaren Raums aufhält, fällt er nicht in die Zuständigkeit Ihrer Gerichte. Die Angelegenheit wird dem Internationalen Gerichtshof im terranischen Den Haag übertragen werden müssen.«
Hobart schwieg eine Weile, dann dämmerte ihm allmählich die Erkenntnis. »Und wie groß ist im Moment der Rückstand in Den Haag?«
»Zwölf Jahre.«
Hobart nickte. »Bis dahin sind die Entdeckerrechte des Observatoriums vollkommen wertlos. Der Kometenkern wird demjenigen überlassen werden, der als Erster eine permanente Präsenz auf seiner Oberfläche etabliert.«
»Richtig.«
Nach einer langen Pause ergriff Hobart wieder das Wort. »Sie erwähnten, glaube ich, einen Kompromiss.«
»In der Tat.«
»Woran dachten Sie dabei im Einzelnen?«
»Eine gemeinsame Expedition zur Erforschung des Kometen nach seiner Begegnung mit Jupiter«, erwiderte Thorpe.
An ihren Reaktionen war abzulesen, dass der Vorschlag sowohl Hobart als auch Amber unvorbereitet getroffen hatte. Der Parlamentarier zwinkerte vor Verblüffung, während Amber nervös auf ihrem Sessel herumrutschte.
»Verzeihen Sie bitte«, sagte Hobart.
»Wir unterstellen eine Menge, was lediglich auf einer einzigen Teleskop-Beobachtung basiert. Was ist, wenn sich herausstellt, dass die Eisvorkommen geringer sind als die Astronomen glauben, oder wenn der Komet nach dem Vorbeiflug nicht die vorhergesagte Umlaufbahn einschlägt? Ich schlage vor, dass die Republik Luna und die Sierra Corporation gemeinsam ein Schiff aussenden, das das große Los einer genauen Untersuchung unterzieht.«
»An welche Art von Vereinbarung denken Sie dabei?«
»Die Sierra Corporation könnte das Schiff zur Verfügung stellen, den größten Teil der Besatzung und einen Teil des wissenschaftlichen Personals. Sie komplettieren die Crew mit Ihren eigenen Leuten, eingeschlossen ein paar, die sich um Ihre Interessen kümmern. Und die Kosten teilen wir unter uns gleichmäßig auf.«
»Was könnte uns daran hindern, selbst eine solche Expedition auszurüsten?«, fragte Hobart. »Luna verfügt ebenfalls über Schiffe.«
»Natürlich tun Sie das. Und der größte Teil davon ist mit wichtigen Aufgaben betraut. Zweigen Sie eins davon ab, und Sie werden mit den ökonomischen Konsequenzen konfrontiert, über die wir neulich in diesem Raum gesprochen haben. Außerdem wären wir gezwungen, ein Unterlassungsurteil zu erwirken, um Sie davon abzuhalten. Wenn indes die Sierra Corporation ein geeignetes Schiff zur Verfügung stellt, wird es keine nachteiligen Auswirkungen auf Ihre Wirtschaft geben. Übrigens, wir verfügen über das Knowhow, das Sie brauchen. Das ist schließlich unser Geschäft!«
»Wer würde SierraCorp auf einer solchen Expedition vertreten?«, fragte Hobart.
»Das hängt von Mr. Smith ab«, antwortete Thorpe. »Ich habe allerdings vor, ihn darum zu bitten, mir diesen Job zu übertragen. Vielleicht könnte Amber Luna vertreten.«
»Wie steht es mit Ihnen, Miss Hastings?«
»Tut mir leid, aber ich muss ablehnen.«
»Verstehe«, sagte Hobart. »Es wird eine lange Reise werden, vielleicht eine
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