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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Avalon-Projekt wesentlich mehr Energie, als ursprünglich vorgesehen war.«
    »Dann werden wir ganz einfach bei unserer Rückkehr den Überschuss auf dem freien Markt verkaufen. Selbst unter Berücksichtigung der Finanzierungskosten müssten wir in der Lage sein, die Kosten dabei zu decken. Wir könnten sogar einen Gewinn herausschlagen.«
    Der Rechnungsprüfer blickte nachdenklich drein. Thorpe konnte fast sehen, wie er im Geiste die momentanen Kosten gegen die zukünftigen Gewinne aufwog. Schließlich sagte er: »Wir werden diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung ziehen, Mr. Thorpe. Versprechen kann ich natürlich noch nichts.«
    »Wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?«
    »Bei der Einsatzbesprechung.«
    »Schön. Dann bis übermorgen.«
    Sobald der Schirm leer geworden war, murmelte Thorpe eine Obszönität und drehte sich zu der hinter ihm liegenden Luke um. Durch das Anheben der Füße suchte er sich auf dem Schott einen guten Angriffspunkt zu verschaffen und stieß sich in Richtung des Kontrollraums des Frachters ab. Karin Olafson, Kapitän des Freien Frachters Admiral Farragut , blickte auf, als er durch die Luke in den Kontrollraum gesegelt kam. Sie konnte ihm vom Gesicht ablesen, dass die Dinge nicht gut standen.
    »Die Schlacht mit den Erbsenzählern ist noch nicht gewonnen, schätze ich«, sagte sie. Sie war eine untersetzte Frau mit kurzgeschnittenem blondem Haar, stets zu einem Lächeln aufgelegt und von mütterlicher Art. Mit fünfundvierzig Jahren näherte sie sich dem Ende ihrer aktiven Laufbahn als Schiffsführer. Das war einer der Gründe, warum sie ihr Schiff für die nächsten drei Jahre an Halver Smith verchartert hatte. Das Geld würde ihr zu einem angenehmen Ruhestand verhelfen. Die Aussicht auf ein Abenteuer hatte sie aber ebenfalls gereizt.
    »Ich glaube, ich habe ein paar Punkte gutgemacht«, erwiderte Thorpe, während er sich zu der Beschleunigungsliege neben der des Kapitäns bewegte. Er ergriff die Armlehnen und brachte sich in eine sitzende Position. »Er möchte den Streit nicht so weit eskalieren lassen, dass er Mr. Smith zu Ohren kommt. Er weiß genau, dass er dann den Kürzeren ziehen würde. Es kam nur darauf an, eine Möglichkeit zu finden, ihn auf ehrenhafte Weise von seinem Steckenpferd absteigen zu lassen.«
    »Und haben Sie sie gefunden?«
    »Das erfahren wir bei der Einsatzbesprechung.«
    »Hoffentlich. Ich bin nicht sonderlich begeistert davon, mich auf eine Dreijahresreise mit nur zehn Prozent Energiereserve im Toroid einzuschiffen.«
    »Das werden Sie auch nicht müssen, Kapitän. Wie steht es mit den restlichen Vorbereitungen?«
    »Besorgen Sie uns die Antimaterie, und wir können starten. Wie Sie beim Anflug gesehen haben, ist das Teleskop am Bug befestigt.«
    »Irgendwelche Probleme dabei gehabt?«
    »Das verdammte Ding ist so schwer, dass wir es direkt auf die Sockelplatte des Bugvorstoßes schweißen mussten. Wo, zum Teufel, haben Sie dieses Museumsstück eigentlich her?«
    »Aus einem Museum natürlich.«
    Das Sechs-Spiegel-Gerät war das erste Komposit-Teleskop, das je gebaut worden war. Vor seiner Pensionierung war es fünfundsiebzig Jahre am Mount-Hopkins-Observatorium im Einsatz gewesen. Von da an war es eines der Hauptausstellungsstücke des Astronomiemuseums der Universität von Arizona. Es zu bekommen war lächerlich einfach gewesen. Thorpe hatte lediglich erwähnt, dass es zur Beobachtung der Annäherung des Kometen Hastings an Jupiter benutzt werden würde. Die Museumsbehörde hatte sich einstimmig dafür ausgesprochen, der Expedition das Viereinhalb-Meter-Teleskop zur Verfügung zu stellen. Man hatte die veralteten Bedienungselemente durch moderne elektromechanische Justiervorrichtungen ersetzt und den schweren Sockel der Azimutlagerung entfernt. Auch so war es immer noch groß genug, dass sich Kapitän Olafson Sorgen um die stabile Lage ihres Schiffs machte.
    Das Teleskop war Thorpes Idee gewesen. Es war seine Art, mit einer gewissen Astronomin Frieden zu schließen.
     
    Amber Hastings lag mit geschlossenen Augen neben dem Swimmingpool und ließ die Sonnenwärme in ihre Haut einsickern. Neben ihr auf dem Tisch stand ein Computerterminal, das mit der großen Anlage in Halver Smiths Kellergeschoss verbunden war. Sie war seit mehreren Tagen Smiths Gast und begann sich allmählich an die Erdschwerkraft zu gewöhnen. Zwischen Besichtigungstouren arbeitete sie an dem Einsatzplan für die Expedition zu dem Kometen, der ihren Namen trug.
    Acht Monate

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