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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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haben wir einen überlegenen Feind besiegt. Und sollten wir den heutigen Tag überleben, wird wohl eine Beförderung fällig.
    »Captain, das Energieniveau von Bandit 2 steigt!«, meldet die Ortung. »Sie fahren irgendein Waffensystem hoch.«
    Als Bandit bezeichnet das Star Corps eine feindliche Einheit. Ich starre einen Moment auf den angeschlagenen Kridan, der vor uns im All treibt. Sind die Geierköpfe denn gar nicht tot zu kriegen? »Raketenwerfer 1 klar zum Abschuss. Fangschuss setzen.«
    Bevor wir unsere eigene Rakete abschießen, kriegen wir einen Volltreffer ab.
    »Captain!«, schreit mein Waffenoffizier entsetzt. »Sie haben uns voll erwischt. Der Plasmaschirm ist total weggebrannt. Jetzt geben sie uns den Rest.«
    Ein ungeheurer Schlag reißt uns von den Beinen, die WENDY bockt und schlingert wie ein wütendes Wildpferd. Menschen brüllen und fliegen quer durch die Zentrale. Mein Prallkäfig hält allerdings. Aber das ist kein Trost. »Frontaltreffer seitlich mittschiffs«, meldet mein Schadensoffizier. »Viele Tote und Verletzte, Raketenwerfer zwei ist explodiert, das Schiff bricht auseinander, wir müssen in die Rettungsboote.«
    Ich gebe den Befehl zum Ausbooten. In meinen Augen stehen Tränen der Wut und der Enttäuschung …
     
    Admiral Kyösti Karvonen fand wieder in die Wirklichkeit zurück. Wie schon unzählige Male zuvor hatte er dieses unselige Gefecht vor seinem geistigen Auge durchgespielt, in allen Details, die sich wie ein Fanal in sein Gedächtnis gebrannt hatten. Niemand hatte ihm später einen Vorwurf gemacht, dass er sich mit diesem billigen Trick von einem bereits besiegten Gegner hatte abschießen lassen. Es hatte auch seiner Karriere nicht geschadet – zumal sie diese entscheidende Schlacht schlussendlich nicht verloren hatten. Warum auch immer. Denn es war ihm bis heute ein Rätsel, warum die Kridan, die das Star Corps bereits mit dem Rücken an der Wand hatten und demnächst 50 Schiffe Verstärkung bekommen hätten, sich urplötzlich zurückzogen. Im Gegensatz zu vielen anderen Navy-Lametta-Hengsten glaubte er keine Sekunde daran, dass sie damals wirklich gesiegt hatten. Da war plötzlich ein unbekannter Faktor ins Spiel gekommen, den sie bis heute nicht kannten.
    Wie auch immer. Von außen war also, wie gesagt, niemals ein Vorwurf gekommen. Aber ihm selbst war dieser Abschuss immer ein Stachel im Fleisch gewesen, elf bittere Jahre lang. Er, der brillanteste Taktiker seines Akademie-Jahrgangs und auch heute noch einer der besten in der ganzen Navy, er, der bis zu diesem unglückseligen Moment zwei Aufsehen erregende Bücher über Raumschlacht-Taktiken geschrieben hatte, war im Zweikampf von einem Kridan mit einem billigen Trick abgeschossen worden.
    Nun aber gab ihm das Schicksal erneut die Gelegenheit, sich im Zweikampf gegen die Vogelähnlichen zu beweisen. Dass deren Flotte nahezu gleich groß war wie seine eigene, gab der kommenden Schlacht tatsächlich Zweikampfcharakter. Und er würde das Schwert höchstselbst führen. Sozusagen.
    Admiral Karvonen stöhnte fast wohlig. Nun würde er doch noch zeigen können, dass er der Bessere war. Vor allem sich selbst würde er sich das beweisen. Dann konnte er morgens wieder ruhig in den Spiegel schauen.
    Entschlossen stand er auf und ging in Zimmer vier, wo ihn bereits sein Stab erwartete.
     
    *
     
    »Die Kridan rücken mit 104 Einheiten an, darunter 17 Superschlachtschiffen. Wir werden nahezu unsere komplette Flotte zusammenziehen und den Geierköpfen eine offene Raumschlacht in Sektor 12 liefern. Bei nahezu gleichem Schiffsaufkommen und einer entsprechenden Kampftaktik sind wir ihnen nach wie vor überlegen.« Admiral Kyösti Karvonen saß am Kopfende des langen Besprechungstisches, direkt unter der blaugelbroten Fahne von Wega 4, die im Zentrum die stilisierte Sonne mit dem Staubring zeigte. Hinter Karvonen hing ein Bild von Pedro Demarmels, dem allerersten Präsidenten der Republik Wega 4, der zugleich auch die ersten hier gelandeten Siedler angeführt hatte. Karvonen sah in die Runde. »Irgendwelche Einwände, meine Damen und Herren?«
    »Wenn Sie mich fragen, Kyösti, dann riecht das verdammt nach einer Falle. Ich denke, dass die Kridan genau dieses Vorgehen provozieren wollen. Wir sollten nicht darauf hereinfallen.« Vize-Admiral Marylin Vance-Straker saß links von Karvonen auf dem ersten Platz an der Längsseite. Die hübsche Endvierzigerin mit den halblangen, braunen Haaren und der verspielten Tolle über der Stirn, die ganz

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