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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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und gar über ihren harten, bestimmenden, manchmal regelrecht gefühlskalt wirkenden Charakter hinwegtäuschte, sah Karvonen herausfordernd an. »Präzisieren Sie, Marylin.« Marylin Vance-Straker sah in die Runde, dann fixierte sie erneut den Admiral. »Es liegt doch auf der Hand, Kyösti, es müsste Ihnen ebenfalls auffallen«, sagte sie mit ihrer etwas piepsig klingenden Stimme, die nicht so recht zu ihrem sonstigen Auftreten passen wollte. »Erstens: Die Kridan fliegen in einer dichten, geordneten Formation an, so, wie wir Menschen es tun würden. Das war noch nie ihre Taktik und wirkt auf mich wie ein Signal.«
    »Welches Signal?«
    »Nun, Kyösti, es wirkt, als wollten sie damit sagen: Wir kommen kompakt, damit ihr bequem eure eigene kompakte Taktik gegen uns anwenden könnt. Wir fliegen heute nicht so breit gefächert an wie sonst, dann braucht ihr auch eure Weltraumforts nicht mit in die Schlacht einzubeziehen. Wir treffen uns weitab von Wega 4 im freien Weltraum und machen es dort unter uns ab.«
    »Unsinn, Marylin. Die Geierköpfe haben eben von uns Menschen gelernt«, warf Karvonen giftig ein und musterte sie, als habe er eine geistig Schwache vor sich. »Sie haben eingesehen, dass unsere Taktik die bessere ist und sie übernommen.«
    Vance-Straker ließ sich nicht einschüchtern. »Unwahrscheinlich, Kyösti. Nach allem, was wir über sie wissen, auch wenn’s nicht viel ist, entspricht das nicht ihrem Selbstverständnis. Zweitens: Sie greifen mit annähernd gleich vielen Schiffen an, wie wir selbst hier haben. Da sie wissen, dass wir ihnen bei ungefähr gleicher Schiffsanzahl leicht überlegen sind, ist das meiner Meinung nach der Versuch, unsere komplette Flotte ins Gefecht zu locken.«
    »Ich denke eher, dass sie ganz einfach nicht wissen, wie viel Schiffe hier wirklich stationiert sind«, erwiderte Karvonen zunehmend aggressiv. »Wahrscheinlich rechnen sie mit 60 bis 70 Kähnen, aber nicht mit 100. Die fast gleiche Anzahl ist Zufall.«
    »Tatsächlich, Kyösti? Halten Sie die Kridan für bescheuert? Warum schießen sie einen harmlosen Reparaturtender weit außerhalb ab und geben ihm die Gelegenheit, einen Funkspruch abzusetzen? Warum haben sie ihn nicht gleich mit einem Graserschuss erledigt, sondern ihm erst vor den Bug geballert? Warum haben sie ihn überhaupt abgeschossen? Damit verschenken sie jeglichen Überraschungseffekt. Zudem fliegen sie momentan äußerst gemütlich an und lassen uns somit jede Zeit der Welt, unsere Flotte mobil zu machen. Sogar die Einheiten von Wega 5 bekommen wir noch hierher. Nein, Kyösti, das alles stinkt zum Himmel.«
    Unruhiges Gemurmel erhob sich unter den Stabsoffizieren. Marylin Vance-Straker sah deutlich, dass sie die Mehrheit auf ihrer Seite hatte.
    »Glauben Sie mir, Kyösti«, beschwor sie den Admiral, »die Kridan wollen , dass wir uns ihnen mit der ganzen Flotte im freien Raum stellen. Und wenn das Gefecht erst einmal läuft, wird Verstärkung eintreffen. Dann haben sie uns zwischen zwei Fronten und können die komplette Flotte bequem zusammenschießen. Diese Taktik haben sie doch schon im Trident-System praktiziert. Und sie hätte auch geklappt, wenn sie sich nicht plötzlich aus irgendwelchen Gründen zurückgezogen hätten. Wenn sie es hier auch so machen, ist jeder wirkliche Widerstand mit einem Schlag gebrochen und Wega gefallen. Denn die Weltraumforts allein können die Kridan bequem umgehen. So dicht ist das Abwehrnetz noch nicht.«
    Sie sah stechend in die Runde. »Die sinnvollere Taktik wäre also, die Kridan viel näher bei Wega 4 zu erwarten und die Raumforts mit in die Abwehrschlacht einzubeziehen. Zu was haben wir schließlich ausgearbeitete Pläne dafür. Es bleibt uns genug Zeit, die Raumforts 12 und 13 in den Sektor 6 zu manövrieren. Mit deren ungeheurer Kapazität sind wir mehr als doppelt so stark. Dann würden sich die Geierköpfe selbst mit 100 weiteren Schiffen schwer tun.«
    Admiral Karvonen schüttelte den Kopf. »Meine liebe Marylin«, sagte er eisig und funkelte sie an, nicht ohne sie in Gedanken als blöde Kuh tituliert zu haben, obwohl er ansonsten ganz gut mit ihr klar kam, »Sie brauchen mir nicht zu erzählen, was die bessere und was die schlechtere Taktik ist. Auch wenn Sie’s nicht glauben werden, ich habe ebenfalls nachgedacht. Das, was Sie sagen, hat in meinen Überlegungen eine genauso große Rolle gespielt wie in Ihren. Ich bin mir aber sicher, dass wir die Kridan so weit wie möglich von Wega 4 weg halten müssen. In dem

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