Sternenfaust - 013 - Schlacht um die Wega
Corps befindet! Für mich hat das jetzt den Vorteil, dass ich die Signaturen der einzelnen Bauelemente sehr leicht identifizieren kann.«
»Na großartig«, knurrte Olafsson.
Über seine Konsole stellte er eine Verbindung zum Bordrechner her und rief sämtliche verfügbaren Informationen über Wega Stranger ab. Viel war es nicht, und das wenige, was verfügbar war, hatte der Sergeant in Vorbereitung auf diesen Einsatz auch schon mehr als einmal durchgearbeitet.
Tatsächlich war da ein Hinweis auf die Besitzverhältnisse. Danach war Wega Stranger vor dreißig Jahren vom Far Horizon Konzern erworben worden.
Was der Konzern mit diesem Himmelskörper seinerzeit angefangen hatte, darüber fehlten jegliche Informationen. Müllhalde. Testgebiet oder Abbaugebiet für seltene Metalle oder Mineralien – das alles lag im Bereich des Möglichen.
Aber diese eindringliche Warnung, die der Konzern hier hinterlassen hatte, musste seinen Grund haben.
Vielleicht diente sie nur einer rechtlichen Absicherung, um eventuellen Haftungsansprüchen zu entgehen, falls sich private Raumschiffe hierher verirren sollen , ging es Olafsson durch den Kopf. Es war auch möglich, dass hier noch irgendwelche gefährlichen Substanzen lagerten. Wenn es bei der Invasion der Kridan hier noch einen Forschungsposten des Konzerns gegeben hätte, so wäre davon etwas in dem uns zugänglichen Dossier vermerkt gewesen , glaubte der Kommandant des Marine-Einsatzteams an Bord der STERNENFAUST.
Schließlich wäre die eventuell vom Konzern zurückgelassene Infrastruktur an Gebäuden oder Ähnlichem möglicherweise ein Faktor gewesen, der bei der Einatzplanung eine Rolle gespielt hätte.
Aber nichts davon war in dem Datensatz zu finden.
Für Olafsson ergab sich daraus der Schluss, dass Wega Stranger lange vor der Invasion der Kridan im Wega-System von den Konzernwissenschaftlern verlassen worden war.
»Die Boje folgt uns«, stellte Roy Takashi jetzt fest. »Ich schätze, je schneller wir das Ding ausschalten, desto besser für uns.«
*
Branan-Tor strich mit der linken Klaue das ergraute Halsgefieder glatt. Der Blick des Chefwissenschaftlers der FÜNFTEN STIMME DES IMPERIUMS ruhte auf dem Display, das ihm die Scanergebnisse der untersuchten Proben anzeigte.
Jahrzehntelang schon war Branan-Tor im wissenschaftlichen Dienst der Tanjaj tätig, was immer bedeutet hatte, in erster Linie Gotteskrieger und erst in zweiter Hinsicht Wissenschaftler zu sein. Die Wissenschaft war nur dann willkommen, wenn sie der Verbreitung des Glaubens diente. Die bei manchen Spezies weit verbreitete Idee der Freiheit von Lehre und Forschung wurden von den Kridan-Priestern als individualistische Verirrung abgelehnt. Mochte es auch hinter den Kulissen harte Auseinandersetzungen zwischen Priesterschaft und dem Tanjaj-Militär gegeben haben, so bestand zumindest in dieser Hinsicht zwischen beiden Gruppen vollkommene Übereinstimmung.
Den größten Teil seines sich langsam dem Ende zuneigenden Lebens hatte Branan-Tor also als Wissenschaftler in Tanjaj-Uniform verbracht. Als Krieger, der nicht mit dem Hand-Graser auf den Feind losging, sondern die wissenschaftliche Erkenntnis als mitunter kriegsentscheidende Waffe verwendete. Als junger Tanjaj hatte er an der Eroberung der Damrion-Exklave teilgenommen und zur Vertreibung, Vernichtung oder Unterwerfung ganzer Spezies beigetragen. Nichts davon belastete sein Gewissen, denn Branan-Tor hatte in voller Überzeugung gehandelt, den Willen Gottes zu tun – so, wie die Priester ihn interpretierten und die Tanjaj ihn auszuführen hatten, auf das das Heilige Imperium der universellen Heiligen Ordnung weichen konnte. Ein großes Ziel, dem jeder Kridan sich und seine eigenen Bedürfnisse bedingungslos zu unterwerfen hatte.
Ein Wissenschaftler bildete da keine Ausnahme.
Nur einige wenige Jahre des Friedens hatte Branan-Tor innerhalb seines bisherigen Lebens erlebt. Die Jahre zwischen dem Tod des letzten Raisa und der Inthronisierung seines Nachfolgers.
In diesen Jahren hatte sich Branan-Tor der Grundlagenforschung zugewandt und damit letztlich das getan, was ihm immer schon vorgeschwebt hatte. Forschung zu betreiben, ohne einen eng begrenzten und meistens militärisch definierten Rahmen gesetzt zu bekommen. Der Wahrheit über das Sein und die Natur des Universums besser verstehen lernen, ohne diese Erkenntnisse sogleich in einen Kriegsvorteil gegen irgendeine fremde Spezies umwandeln zu müssen. Und mochte dieser Vorteil auch nur in
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