Sternenfaust - 013 - Schlacht um die Wega
der energiesparenden Herstellung von Energiezellen für Hand-Graser liegen, die es ermöglichte, die Produktion mit denselben Ressourcen um wenige Prozentpunkte hinter dem Komma zu optimieren.
Branan-Tor hätte es niemals öffentlich zugegeben, aber er hatte diese Jahre genossen, in denen ei ein Forschungsinstitut an der Universität von Matlanor auf Kridania geleitet hatte.
Die Inthronisierung des neuen Raisa, die Milliarden von Kridan auf hunderten von Welten in wahre spirituelle Verzückung versetzt hatte, war für Branan-Tor kein glückliches Ereignis gewesen.
Dass der heilige Krieg jetzt fortgesetzt wurde, um auch das Territorium der Solaren Weltenin das Imperium aufzunehmen und der göttlichen Ordnung zuzuführen, war kein Geheimnis gewesen.
Auch Branan-Tor hatte damit gerechnet, bald wieder eingezogen und auf irgendein Kriegsschiff in den Einsatz geschickt zu werden. Die Analyse von Schwachstellen des Gegners trat an die Stelle der Analyse der Feinstruktur des Universums. Dass Branan-Tor jedoch so bald schon abkommandiert worden war, damit hatte er nicht gerechnet. Hatte ein alter Tanjaj – der sein Leben dem Krieg des Glaubens gegen das Chaos des Unglaubens gewidmet hatte – nicht das Recht dazu, seine letzten Lebensjahre dem zu widmen, was ihm selbst wichtig war?
Ein Gedanke, der öffentlich geäußert schon fast an die Ideen des Ketzers Satren-Nor heranreichte, der in jüngster Zeit in der Damrion-Exklave von sich reden machte. Ein Kridan, der angeblich Wunder tun konnte, dem keine Waffe und kein gedungener Mörder hatten schaden können – und der damit für eine immer größere Zahl von Gläubigen bewies, dass er den Willen Gottes auf seiner Seite hatte.
Kurz bevor Branan-Tor an Bord der FÜNFTEN STIMME beordert worden war, war auch noch seine langjährige Eierlegerin gestorben, was den Wissenschaftler zusätzlich deprimiert hatte.
So sehr, dass er innerlich den sich über Schnabelpropaganda und illegale Kommunikationskanäle verbreitenden Ideen des ketzerischen Predigers Satren-Nor sogar zugestimmt hatte.
Gehörte ein Kridan nicht auch sich selbst und nicht nur dem Dienst am Imperium? Hatten nicht wenigstens diejenigen, die bereits unsagbar viel für die Ausdehnung dieses Imperiums geopfert hatten, ein Recht auf etwas individuelles Glück, worin auch immer das für den Einzelnen bestehen mochte?
Du bist alt und wirst es nicht mehr erleben, dass sich die Ideen der Ketzer durchsetzen , ging es ihm durch den Kopf.
Wenn er jünger gewesen wäre, so hätte er sich ihnen vielleicht sogar angeschlossen und mitgeholfen, dass sich ihre Gedanken überall dort durchsetzten, wo Kridan in den Krieg zogen.
Aber dazu fühlte sich Branan-Tor zu alt und verbraucht. Müde war er, und manchmal wünschte er sich, dass es einen Tod gab, der diesen Namen wirklich verdiente. Kein Weiterleben der unsterblichen Seele, die schließlich vor ein göttliches Gericht gestellt wurden.
Lethargie und Resignation hatten Branan-Tor beherrscht. Erst dieser eigenartig verformte Materieklumpen, bei dem es sich einst um eine Rohrverbindung gehandelt hatte, rief seine Lebensgeister wieder auf den Plan.
Etwas Vergleichbares war ihm in all den Dienstjahren, die er inzwischen auf dem Buckel hatte, noch nicht unter das Mikroskop gekommen.
Branan-Tor betrachtete den Klumpen, der eine schwarzbraune Farbe hatte, durch das Objektiv eines Scanners an, den er gerade nachjustierte.
Tatsächlich , ging es ihm durch den Kopf. Veränderungen bis auf subatomarer Ebene.
Es gab bislang keinerlei Erklärung dafür.
»Ich habe die Strahlungsdaten des Meilers überprüft«, drang die Stimme von Paros-Say in seine Gedanken. Paros-Say war ein junger Assistent, der Branan-Tor zugeordnet worden war.
Branan-Tor hob den Schnabel und erzeugte ein schabendes Geräusch, das so viel sagen sollte wie: »Und? Was ist dabei herausgekommen?«
»Es gibt keinerlei Fehlfunktion innerhalb des Meilers, die für den Störfall verantwortlich gemacht werden kann. Vielmehr scheint es umgekehrt zu sein: Die Verformung und Verstopfung dieses Rohrelements, hat den Störfall erst ausgelöst. Das bestätigen auch die Aufzeichnungen sämtlicher Messdaten.«
»Aber es muss eine Ursache dafür geben!«, beharrte Branan-Tor.
In diesem Augenblick öffnete sich die Schiebetür zum Labortrakt, in dem Branan-Tor arbeitete, und Falran-Gor, der Kommandant persönlich betrat den Raum.
Er ließ den falkenhaften Blick seiner dunklen Augen schweifen.
Branan-Tor und Paros-Say
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