Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
den Kridan von den Beinen. Während Kerr sich nun nicht mehr um den Gepanzerten kümmerte, sondern mit zwei weiteren Salven das Leben der beiden anderen Tanjaj auslöschte, setzte DiMarco von etwas erhöhter Position die von Kerr begonnene Vernichtungsarbeit fort. Mit seinem Gauss-Gewehr gelang es nun, die schwere Panzerung endgültig zu durchbrechen, bevor der zu Boden geworfene Kridan dazu in der Lage war, die Daten des ersten Beschusses auszuwerten und seinerseits in Richtung seines Angreifers zu feuern.
Der Kampf war ebenso schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Die drei Kridan hatten angesichts des Hinterhalts, in den sie geraten waren, keine Chance. Dafür war das Team Kerr und DiMarco viel zu gut aufeinander eingespielt …
*
Hastig verabschiedete sich Seri-Fan. Er hatte es eilig. Die Versammlung hatte wahrscheinlich längst begonnen. Nachdenklich blickten Lajton-Dor und der gesichtslose Bolpor-Agent dem jungen Priester hinterher.
»Ob man ihm wirklich trauen kann?«, fragte Kelkek, als Seri-Fan im Gewühl von der Arbeit heimkehrender Kridan verschwunden war.
»Gehen wir«, sagte Lajton-Dor, ohne auf die Frage einzugehen. Er nickte unmerklich einigen betont zivil und dadurch auffällig wirkenden Kridan in der Nähe zu. Kelkek war diese Geste dennoch nicht entgangen. Er wusste, dass sie der Leibwache des Obersten Priesters galt. »Auch wir haben eine Verabredung.«
Kelkek graute vor dem Gespräch mit Ratan-Lai, der als skrupellos und vor allem als gelegentlich äußerst unbeherrscht galt. Besonders dann, wenn nicht alles so lief, wie er es sich wünschte. Doch was sollte er tun? Noch immer hatte sich Tarn Karan nicht zurückgemeldet. War es ihm gelungen, den Ketzer-Prediger auszuschalten? Es blieb ihm nichts anderes übrig, als um Geduld zu bitten und auf die heiklen Umstände der Operation hinzuweisen.
»Ich hege keinerlei Zweifel an der Loyalität und Integrität Seri-Fans«, sagte Lajton-Dor jetzt beiläufig.
Das hoffe ich , dachte Kelkek. Denn allein die Tatsache, dass sich mitten in Matlanor, dem Zentrum der imperialen Macht der Kridan, seit kurzem ebenfalls eine Ketzerzelle gebildet haben soll, ist um ein Vielfaches gefährlicher, als alles, was der Prediger in der Exklave jemals angerichtet hat …
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Seri-Fan betrat zur gleichen Zeit, als sich der Oberste Priester und der Bolpor-Agent im Büro Ratan-Lais einfanden, ein schlichtes, schmuckloses Wohngebäude mit zehn Stockwerken. Von einem langen Flur im siebten Stock gingen, wie in den Stockwerken darunter und darüber zahllose Türen zu einfachen, kleinen Wohneinheiten ab. An einer der Türen blieb der junge Priester stehen. Bevor er sie aufschloss, sah er sich wie schon zuvor etliche Male aufmerksam um. Niemand war ihm gefolgt.
Bis auf wenige Möbel waren die beiden Räume leer und wirkten leblos und unbewohnt. Sie wurden auch nicht als Wohnung genutzt. Eilig entledigte sich Seri-Fan seiner priesterlichen Kleidung und streifte sich stattdessen einen schlichten Umhang über, der für die ländliche Bevölkerung typisch war. Anschließend betrat er die winzige Hygienezelle. Aus einer kleinen Schatulle zog er zwei hauchdünne, konkav gewölbte Linsen von leicht gelblicher Farbe. Geschickt schob er sie sich über die Augen. Dann entnahm er einem Fach einige Dosen und Gefäße.
Als Seri-Fan kurz darauf die Wohnung wieder verließ, hätte ihn niemand wiedererkannt. Er schien um viele Jahre gealtert und eine eventuelle Identifikation seiner Iris hätte ihn als Mertalku, einen ergrauten Landarbeiter aus der Provinz Voingpa zu erkennen gegeben.
Der Wohnblock verfügte über mehrere Ein- und Ausgänge. Seri-Fan, der sich in Mertalku verwandelt hatte, verließ das Gebäude durch eine andere Tür, als die, durch die hereingekommen war. Mögliche Beschatter, die von ihm unbemerkt geblieben waren, würden dem harmlos wirkenden Alten keine weitere Beachtung schenken.
In einem weitläufigen Vorort der kridanischen Hauptstadt Matlanor mischte sich der Alte unter die Besucher einer Dani-Erweckung. Diese auf das einfache Volk zugeschnittene rituellkultische Veranstaltung lockte wie üblich zahllose Kridan in eine große Halle. Doch statt sich mit den anderen einen Platz zu suchen, betrat der Alte mit unsicherem, staksigen Schritt einen Raum, der hinter die Bühne führte. Dort wurde er bereits erwartet …
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»Sobald sie unseren internen Funkverkehr anmessen, wissen die Geierköpfe, dass wir uns noch hier auf diesem Planeten
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