Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten
LICHT VON NAVALAR war das Flaggschiff des Verbandes von tellerartigen Kriegschiffen unterschiedlichster Größe. Sie alle hatten gemeinsam, dass sie rotierten. Da die J’ebeem über keinerlei Antigrav-Technik verfügten, war dies die einzige Möglichkeit, um künstliche Schwerkraft zu erzeugen.
Kommandiert wurde die LICHT VON NAVALAR von keinem geringeren als Admiral Branton Barus. Sein Bruder Megon war Chef des Hauses Navalar und als eines der drei Mitglieder des Triumvirats verantwortlich für den Beschluss, Aradwan anzugreifen. Vorgeblich, um den unterdrückten Blauen J’ebeem zu Hilfe zu eilen.
Von Branton Barus war bekannt, dass er vor Ehrgeiz nur so glühte. Er hatte nie verstehen können, dass sein Vater den Bruder dazu bestimmt hatte, die Nachfolge als Herr des Hauses Navalar anzutreten und damit auch dessen Sitz im Erbtriumvirat einzunehmen. Fast zwanzig Ebeem-Jahre lag die Thronbesteigung von Megon Barus nun schon zurück, aber Branton hatte dies noch immer nicht verwunden.
Die Tatsache, dass er einer der höchsten Flottenoffiziere war, konnte ihn eben nicht für den Sitz im Triumvirat entschädigen, von dem Branton überzeugt war, dass er ihm zugestanden hätte. Schließlich hielt er sich für den bei weitem fähigeren unter den beiden Brüdern.
Aber er hatte seinerzeit gewagt, seinem Vater bei einer wichtigen innenpolitischen Frage zu widersprechen. Das hatte sich gerächt, wie es schien.
All die Siege, die er vielleicht noch für das Reich von Ebeem erringen wird, können diese Wunde nicht mehr heilen , überlegte Drelur Laktraan, der seinerseits davon träumte, dereinst selbst eine Familie zu gründen, die zu den Häusern gezählt wurde.
Natürlich nicht zu jenen auserwählten Drei, die man die Erhabenen Häuser nannte, aber auf einer der unteren Stufen des J’ebeem’schen Adels sah er durchaus einen Platz für den Beginn einer kleinen Dynastie. Langfristig denken. Das war es, was den Erfolg brachte. Irgendwann, in einer fernen Zukunft, die er selbst gar nicht mehr erleben würde. Aber so vorzugehen verlangte genau die Art von strategischem Denken, die auch dafür gesorgt hatte, dass er sich in seiner Position als Chef des Temuran nun schon seit vielen Ebeem-Jahren hatte halten können, während seine Vorgänger reihenweise dem Ränkespiel der Hohen Häuser zum Oper gefallen waren.
Drelur Laktraan jedoch gehörte einstweilen keinem Haus an und stand auch keinem Haus nahe.
Das war über Jahre hinweg sein Vorteil gewesen.
Zunächst war er von allen unterschätzt worden. Jeder hatte geglaubt, ihn als willfährige Marionette benutzen zu können, bevor Drelur den Spieß schließlich umgedreht und mit Hilfe rücksichtsloser Säuberungen für Ruhe gesorgt hatte.
Ruhe, die auch die Chefs der Erhabenen Häuser schätzten.
Aber böse Zungen behaupteten, dass selbst einige der Mitglieder des Triumvirats inzwischen insgeheim die Macht des Geheimdienstchefs fürchteten.
»Noch gut drei Ebeem-Stunden, bis wir Aradwan erreichen«, wandte sich Branton Barus an Drelur Laktraan.
»Unsere blauen Verwandten werden es uns danken, dass wir sie endlich von der Fremdherrschaft befreien«, sagte der Geheimdienstchef fast formelhaft. So entsprach es den offiziellen Verlautbarungen, die das Triumvirat herausgeben würde, sobald der Angriff erfolgreich abgeschlossen war.
Admiral Branton Barus aus dem Hause Navalar lachte heiser. »Ich habe gehört, dass diese so genannten Verwandten nichts weiter als in die Primitivität zurückgefallene Wilde sind …«
»Nachdem sie auf Aradwan strandeten, mussten sie sich eben durchschlagen«, stellte Laktraan sachlich fest. »Und Aradwan IV gleicht nun einmal einer Wüste. Dass es die Vorfahren der Blauen J’ebeem überhaupt geschafft haben, zu überleben, ist ein Wunder!«
*
Die L-2 befand sich auf dem Rückweg zur STERNENFAUST. An Bord befand sich außer Professor von Schlichten und seinem Wissenschaftler-Team auch Dana Frost. Der Captain der STERNENFAUST wollte unbedingt zurück auf das Schiff, um bei der weiteren Entwicklung des Falls um die mutmaßliche J’ebeem-Agentin Ruth Denson die Fäden in den Händen behalten zu können.
Sie hoffte nur, dass Sharashtarr in der für ihn zunächst etwas überraschenden Entscheidung der Kommandantin, an Bord ihres Schiffes zurückzukehren, keine persönliche Herabsetzung sah. In dieser Hinsicht galten Starr als sehr empfindlich.
Mit Stein und Jefferson waren allerdings zwei durchaus hochrangige Offiziere auf
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