Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten
Stützpunkt 1 zurückgeblieben. Sarashtor hatte angekündigt, mit ihnen über technische Einzelheiten für die Übertragung eines neuen Kommunikationscodes sprechen zu wollen, der in Zukunft die militärische Kooperation zwischen den Solaren Welten und den Streitkräften des Arashlan der Starr verbessern sollte. Das würde maximal einen halben Tag in Anspruch nehmen.
Von Schlichten war ungewöhnlich guter Laune. Er sprach davon, dass er zusammen mit einigen Starr-Wissenschaftlern Simulationen durchgeführt hatte, die der Entwicklung eines auf Antimaterie basierenden Antriebssystems dienten.
»Dann haben Ihnen die Starr tatsächlich Zugang zu wichtigen Forschungsprojekten gestattet?«, fragte Dana etwas erstaunt.
Sie wusste, dass der Hohe Rat mit den Starr-Wissenschaftlern ganz anders verfahren war. Diese waren auf die Erdakademie abgeschoben worden, um sie im Unklaren darüber zu lassen, wie weit die Menschheit bei der Entwicklung von Antimateriewaffen oder anderen militärtechnischen Neuerungen tatsächlich war.
Von Schlichten lächelte kühl.
»Keineswegs! Ich denke, sie haben uns nichts gezeigt, bei dem die Gefahr bestanden hätte, dass wir ihnen tatsächlich Technologie hätten stehlen können. Aber das Projekt eines Antimaterie-Antriebs ist sehr langfristig orientiert. Man rechnet in etwa hundert Solar-Standardjahren damit, ein serienreifes Aggregat entwickeln zu können.« Von Schlichten seufzte hörbar. »Was diese langfristige Projektperspektive angeht, muss ich sagen, sind die Starr zu beneiden.«
»Ich dachte, die stimmen dauernd über irgendetwas ab und wenn sich plötzlich mal eine Mehrheit der zum Arashlan gehörenden Individuen gegen ein bestimmtes Projekt entscheidet, ist es halt weg vom Fenster.«
Von Schlichten schüttelte den Kopf. »Nein, es besteht ein allgemeiner Konsens unter den Starr, dass Forschung Zeit braucht und es keinen Sinn macht, Entwicklern stets von hinten in den Hacken zu stehen und andauernd nach Ergebnissen zu fragen, die dann in irgendwelchen politischen Hinterzimmern präsentiert werden können!«
»Dann scheinen unsere Alliierten zumindest in dieser Hinsicht einen zivilisatorischen Stand erreicht zu haben, von dem wir wohl noch weit entfernt sind«, kommentierte Dana.
»Das sind sie zweifellos«, stimmte von Schlichten zu. »Aber in einem, glaube ich, täuscht sich so mancher in den Kommandostäben des Star Corps oder in den diplomatischen Zirkeln des Hohen Rates.«
»Da bin ich aber gespannt«, sagte Frost.
Von Schlichten verzog etwas den Mund.
Habe ich dieses Gesicht jemals entspannt lächeln sehen? , fragte sich Dana. Nein. Bestimmt nicht.
»Ich glaube, dass die Starr uns letztlich verachten und nicht als gleichwertige Partner betrachten. Sie versuchen zwar, uns das nicht spüren zu lassen, aber …«
»Ich wusste gar nicht, dass Sie – abgesehen von Ihren anderen herausragenden Talenten – auch ein Experte in Starr-Psychologie sind«, versetzte Dana.
Warum so kratzbürstig? , meldete sich gleich darauf eine besonnene Stimme in ihrem Hinterkopf. Langsam könntest du ihm verzeihen, dass er sich während der Antimaterie-Testmission andauernd in Belange eingemischt hat, die eindeutig in dein Ressort fielen!
Frost nahm sich vor, sich zu bessern …
*
Michal Tong blieb vor der Kabine von John Santos stehen.
Corporal Kaharti und James Marquanteur, ein weiterer Marine-Infanterist, waren vor der Schiebetür postiert. Santos stand unter Bewachung. Nur für die unerlässliche medizinische Untersuchung durch Dr. Gardikov hatte er seinen Raum verlassen dürfen.
»Irgendwelche Besonderheiten?«, fragte Tong an Kaharti gewandt.
Der Corporal schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Der Gefangene hat keinerlei Widerstand geleistet und war sehr kooperativ.«
»Das ist gut«, sagte Tong. Er atmete innerlich auf, ließ sich davon allerdings nichts anmerken. »Sie können wegtreten.«
Kaharti zögerte einen Moment. »Aber, ich dachte …«
»Ich konnte mir von Anfang an nicht vorstellen, dass Santos tatsächlich ein J’ebeem-Agent sein soll – oder ein Mörder. Beides ist inzwischen durch die Untersuchungen widerlegt worden, also ist Ihre Anwesenheit vor dieser Kabine nicht mehr nötig.«
Die beiden Marines sahen sich an. James Marquanteur zuckte die breiten Schultern und ging. Kaharti folgte ihm.
Seltsame Diensteinteilung – den zweiten Mann in der Marines-Befehlskette zur Bewachung einzuteilen! , überlegte Tong.
Aber vielleicht hatte Olaffson bei der
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