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Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni

Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni

Titel: Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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du, Sorriss’a! – bleibt uns nichts anderes übrig, als mit ihren Entscheidungen zu leben. Bis zur nächsten Wahl oder bis sie einen so schwer wiegenden Fehler macht, dass wir vorzeitig neu wählen müssen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Doch, die gibt es«, widersprach die Priesterin. »Wenn wir Sishu’a nicht überzeugen können, dass ein Bündnis mit den Menschen nicht gut für uns ist dann müssen wir die Menschen davon überzeugen, dass ein solches Bündnis nicht gut für sie ist. So können wir sie dazu bringen, uns freiwillig zu verlassen.«
    »Und mit welchen Argumenten willst du sie überzeugen, wo doch unser Emuyili ganz klar für uns spricht?«, fragte Sussa’as Priester Sossiy’u spöttisch.
    »Mit dem einzigen Argument, das sie verstehen werden: mit der Gefahr für ihr Leben und der Sicherheit ihres Schiffes.«
    Diese Eröffnung löste einen wahren Tumult aus. Einige sprangen von ihren Sitzen auf, und alle redeten durcheinander. Auch Sorriss’a konnte sich eine Weile nicht mehr verständlich machen, und es dauerte eine geraume Zeit, bis wieder halbwegs Ruhe einkehrte. Doch am Schluss musste die Priesterin erkennen, dass sie mit ihrem Vorschlag die Mehrheit ihrer Besucher gegen sich aufgebracht hatte.
    »Da mache ich nicht mit!«, erklärte ein Mitglied der Zweiten Sh’gash kategorisch. »Was du vorhast, Sorriss’a, ist«, es gab in der Sprache der Shisheni kein Wort für Hochverrat, »ein ehrloses Verbrechen.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verließ das Haus der Priesterin. Die anderen schlossen sich ihm an, bis zum Schluss nur noch acht geblieben waren. Nicht viele, aber für Sorriss’as Pläne würden sie genügen.
    »Es ist ein ehrloses Verbrechen«, stimmte auch Sossiy’u zu. »Aber lass uns trotzdem hören, wie du dir das vorgestellt hast …«
     
    *
     
    Crewman Titus Wredan schob Nachtwache in der Zentrale der L-1.
    Er hatte sämtliche Außenkameras eingeschaltet, die die Umgebung des Beibootes unablässig aufnahmen. Er wollte wissen, wenn sich jemand unbefugt dem Schiff näherte. Eine weitere Kamera zeigte den Himmel, und er hatte sich damit das Schauspiel des Sonnenuntergangs angesehen, ein grandioses Farbspektakel in allen Tönen von Rot, Orange, Gelb, Violett und Grün, das jeden modernen Maler zu mindestens einem Dutzend Gemälde inspiriert hätte. Jetzt war auf dem Bildschirm der Nachthimmel von Shishena zu sehen, nicht minder grandios, wenn auch nur in den üblichen Farben von Schwarz mit hellen Punkten darin.
    Es war eine ruhige Wache. Captain Frost und das Außenteam hatten sich gemeldet und ihm mitgeteilt, dass sie die Nacht auf dem Planeten verbringen würden. Wredan hielt das zwar für ein riskantes Unterfangen, aber der Captain würde schon wissen, was sie tat. Außerdem hatten sie Olafsson und zwei Marines bei sich. Allerdings würden auch die bestausgebildeten und ausgerüsteten Marines nichts gegen eine entsprechend große Übermacht ausrichten können …
    Doch bis jetzt war alles friedlich. Die Shisheni, die auf dem Raumhafen arbeiteten, kümmerten sich nicht um die L-1. Den ganzen Tag lang war nichts weiter passiert, als dass Kolonnen, die Wredan für Wartungspersonal hielt, in die geparkten Schiffe hineingegangen und nach einiger Zeit wieder herausgekommen waren. Außerdem war ein Kontingent der kleinen Raumjäger gelandet und hatte einige der freien Parkplätze belegt. Selbst nach Einbruch der Dunkelheit ging das geschäftige Treiben im Licht von Flutlampen weiter.
    Deshalb dachte sich Wredan auch nichts dabei, als eins der zigarrenförmigen, kleinen Gleitfahrzeuge, welche die hiesige Variante des Nahverkehrstransportmittels darstellten, auf die L-1 zukam und für kurze Zeit aus dem Aufnahmebereich der Kameras verschwand. Das war schon öfter in den vergangenen Stunden geschehen. Die Shisheni nahmen den Weg unmittelbar an der L-1 vorbei oder sogar unter ihr hindurch als Abkürzung, wenn sie ihrem eigentlichen Ziel im Weg stand. Deshalb verzichtete er jetzt darauf, eine der Kameras so zu schwenken, dass er das Fahrzeug im Auge behalten konnte. Erst als die »Zigarre« nicht wie die anderen vor ihr Sekunden später von einer anderen Kamera erfasst wurde, stutzte er und stellte den Aufnahmewinkel so ein, dass er das Fahrzeug erneut auf den Bildschirm hatte. Aber im selben Moment entfernte es sich wieder vom Schiff.
    Wredan fiel es erst einige Sekunden später auf, dass sich die Zigarre auf demselben Weg wieder entfernt hatte, den sie

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