Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni
den hinteren Bereich des Raums, wo die Botschafterin immer noch reglos kauerte. Die anderen schlossen sich so schnell sie konnten an. Olafsson und DiMarco stellten sich mit gezogenen Waffen vor ihre Kameraden.
»Nicht schießen!«, wies Frost alle an. »Solange wir Freund von Feind nicht unterscheiden können!«
»Hauptsache, es ist dann nicht zu spät, Ma’am«, knurrte Olafsson spöttisch.
»Nicht schießen!«, wiederholte Frost eindringlich. »Das ist ein Befehl!«
»Ja, Ma’am. Genießen wir also das Schauspiel.«
Olafssons Galgenhumor war unverwüstlich. Aber er hatte Recht. Der Kampf der Shisheni gegeneinander war wirklich ein eindrucksvolles Schauspiel.
Selbst als Laien, was die Nahkampftechniken der Schlangenwesen betraf, konnten sie sehen, dass mindestens eins der Wesen ein erfahrener Kämpfer war – Kämpferin , der Größe nach zu urteilen. Sie bewegte sich so schnell und gewandt, dass das menschliche Auge ihren Bewegungen kaum folgen konnte. Sie kämpfte, wie es schien, ohne Rücksicht auf das eigene Leben, sondern griff gnadenlos an und riskierte es mehr als einmal, von einem Speer getroffen zu werden. Doch jedes Mal konnte sie in letzter Sekunde ausweichen. Dafür gelangen ihr einige Treffer, die zwei ihrer Gegner zu Boden schickten, wo sie reglos liegen blieben. Andere – wahrscheinlich Physische Helfer – erledigten die restlichen fünf Angreifer.
Die Schuppen der Sieger klapperten noch einen Moment laut und wurden schließlich von einem Zischen abgelöst, das selbst für menschliche Ohren triumphierend und zufrieden klang.
»Sssseid ihhhhrrr verletzzzzzzt?«, fragte die Kriegerin in Solar, und Frost sah sich nach einem Translator um. Bruder William reichte ihn ihr. Er hatte zwei blutende Wunden an den Armen davongetragen, schien aber sonst nicht weiter verletzt zu sein.
»Ja«, antwortete Frost, nachdem sie das Gerät eingeschaltet hatte. »Shesha’a?«
»Ja. Was braucht ihr, um eure Wunden zu versorgen? Skansu holt schon die Heiler.« Ihre Schuppen klapperten wieder wütend. »So etwas hat es noch nie gegeben bei uns! Ich verstehe das nicht!«
»Wer sind die überhaupt? Und was wollten sie?«, fragte Frost und ließ Lieutenant Gardikov ihren schmerzenden Arm und die Schulterwunde untersuchen.
»Außer dass sie Sie töten wollten? Ich weiß es nicht«, antwortete Shesha’a. »Aber wir werden ihre Gründe erfahren, sobald sie sich vor der Herrscherin verantworten müssen. Die meisten kenne ich nicht, aber die hier«, sie stieß eine ihrer Gegnerinnen mit der Schwanzspitze an, »war Skoshus Priesterin Sorriss’a.«
»War? Ist sie tot?«, fragte Frost.
»Nein. Sie sind selbstverständlich alle noch am Leben. Aber Sorriss’a hat sich ihres Amtes als derart unwürdig erwiesen, dass sie nie wieder einen Tempel wird betreten dürfen. – Sie brachte mir die Nachricht, dass die Herrscherin mich unverzüglich zu sprechen wünscht. Ich habe mich natürlich sofort auf den Weg gemacht, obwohl es mich gewundert hat, dass sie Sorriss’a schickte und mich nicht selbst per Kommunikator anrief. Aber hin und wieder gefällt es der Herrscherin, Boten zu schicken. Deshalb wurde ich nicht misstrauisch. Doch draußen hörte ich, dass es eine Explosion am Raumhafen gegeben hat, bei der euer Schiff beschädigt wurde und das Gerücht, dass jemand versucht hat, es zu sprengen. Da fürchtete ich um Ihre Sicherheit und kam sofort zurück. Wie es aussieht, keinen Moment zu früh.«
»Das Schiff!« Jetzt erinnerte sich Dana Frost, dass während des Kampfes ihr Armbandfunkgerät gepiepst hatte. Sie schaltete es ein und rief die L-1.
Crewman Wredan meldete sich sofort. »Captain! Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«
»Inzwischen ja. Was ist bei Ihnen los?«
»Jemand hat versucht, die L-1 in die Luft zu jagen. Oder sie zumindest zu beschädigen, was ihm auch gelungen ist.«
»Er wird zur Rechenschaft gezogen«, versprach Shesha’a, die das Gespräch verfolgte. »Wir finden ihn mit Sicherheit.«
»Das sagt auch der Leiter des Reparaturteams hier«, bestätigte Wredan. »Er sagt, man sei schon hinter dem Attentäter her.«
»Reparaturteam?«
»Ja, Ma’am. Die Shisheni haben sich sofort nach dem Attentat daran gemacht, das Schiff zu reparieren. Wir konnten sie nicht daran hindern. Wir befinden uns im Moment in der Zentrale … äh, eingeschlossen. Wir wussten nicht, ob wir draußen sicher sind.«
»Selbstverständlich sind Sie jetzt sicher«, versicherte Shesha’a. »Wenn wir geahnt hätten, dass so
Weitere Kostenlose Bücher