Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle
unterstreichen und seine besondere Anteilnahme daran hervorheben wollen.
Rudenko ließ sich zunächst von Frost die Lage schildern. Äußerlich blieb der Admiral dabei unbewegt. Dana hatte schon bei anderen Gelegenheiten festgestellt, dass Rudenko sein Inneres sehr gut zu verbergen wusste. Vielleicht ist es das, was ihn letztlich zu einem erfolgreichen Politiker und Diplomaten macht.
Ihr selbst lag die Diplomatie und das Lavieren zwischen verschiedenen Interessen weit weniger, wie sie bereits in so mancher Situation hatte feststellen müssen. Aber als Raumsoldatin war das auch nicht ihre primäre Aufgabe.
Unbeeindruckt nahm Rudenko auch zur Kenntnis, dass einige bewaffnete Raumboote auf Abfangkurs zur STERNENFAUST gegangen waren.
»Ich habe Gefechtsbereitschaft angeordnet, um unsere Entschlossenheit zu demonstrieren«, berichtete die Kommandantin der STERNENFAUST.
Rudenko schien damit sehr zufrieden zu sein.
»Das haben Sie richtig gemacht, Commander. Ich denke nicht, dass Sie sich vor einer Eskalation wirklich zu fürchten brauchen. Erstens dürfte die STERNENFAUST mit einer ganzen Reihe dieser Raumboote fertig werden, wenn es tatsächlich hart auf hart käme, und zweitens halte ich die Regierungen der Genetiker-Systeme nicht für Narren. Die haben sich ganz genau überlegt, wie weit sie gehen.«
»Ich nehme an, Diaz geht davon aus, dass der Hohe Rat im Augenblick gar nicht die Möglichkeit hätte, tatsächlich einzugreifen und die Gesetze der Solaren Welten in den Genetiker-Systemen durchzusetzen«, stellte Dana fest.
»Schließlich führen wir Krieg gegen die Kridan, und auch wenn deren Angriffe in letzter Zeit etwas nachgelassen haben, heißt das für das Star Corps eigentlich nur, dass wir eine kurze Atempause bekommen haben – aber nicht, dass der Krieg bereits gewonnen und die Gefahr gebannt ist. Und die J’ebeem verhalten sich ja auch nicht gerade ruhig.«
»Sie sprechen mir aus der Seele, Commander Frost«, bekannte Rudenko. »Und ich fürchte, Ihre Einschätzung trifft genau das, was in den Führungsgremien der Genetiker gedacht wird. Übrigens ist in diesem Zusammenhang Sven Reichenthal und seine völlig abgeschottete Firmenzentrale von TR-Tec im Einstein-System eine viel wichtigere Instanz als dieser gernegroße Lordmanager oder die Wissenschaftsräte aller drei Systeme zusammen!«
Dana musste unwillkürlich schmunzeln. »Diaz konnte nicht umhin, mir gleich bei unserem ersten Funkkontakt ein paar seiner genetischen Vorzüge unter die Nase zu reiben. Für ihn scheinen wir Normalsterblichen wohl nichts weiter als primitive Neandertaler zu sein.«
»In gewisser Weise hat er da sogar Recht«, meinte Rudenko. »Sein Gehirn ist leistungsfähiger als das jedes anderen Menschen. Wir besitzen leider nur spärliche Berichte über die genetischen Optimierungsprogramme von TR-Tec, aber angeblich soll er, was Merkfähigkeit und ein paar andere Parameter angeht, an ein beliebiges Rechnersystem herankommen. Außerdem soll er gegenüber Normalmenschen mit einer deutlich höheren Lebenserwartung ausgestattet sein …«
»Was sich aber wohl erst erweisen wird, wenn er tatsächlich deutlich älter als hundertzwanzig Standardjahre wird!«, schloss Dana.
»Man spricht von 400 Jahren. Sein vollständiger Name lautet Jurij R. Diaz …«
»Ich weiß, das stand in seinem Dossier«, sagte Frost.
»Auch wenn Diaz es noch fast schamhaft unterschlägt – das ›R‹ steht für ›Ruler‹ – Herrscher! Seine Aufgabe ist die Entwicklung und Durchsetzung langfristiger Strategien und Pläne.«
»Ich dachte, Sven Reichenthal wäre der wahre starke Mann bei den Genetikern«, wunderte sich Dana.
»Das ist er auch. Noch. Diaz steht ja erst ganz am Anfang seiner Laufbahn. Und er hat viermal so viel Zeit wie Sie oder ich, um seine Ziele zu erreichen.« Rudenko seufzte. »Ich denke, Sie begreifen, was hier auf dem Spiel steht, Commander! Ich habe nichts dagegen, mit den Mitteln der Gentechnik Leben zu verlängern, Krankheiten zu heilen und Leiden zu lindern. Aber das, was in der Genetiker-Föderation sich jetzt abspielt, ist der Beginn eines Ameisenstaates der Spezialisten mit Herrschern, Wissenschaftlern, Kriegern, Gebärerinnen und Arbeitern – nicht zu vergessen die Klone für den Organersatz! Das entspricht nicht meiner Vorstellung einer Menschheit, in der freie Bürger über ihr Schicksal selbst bestimmen.«
»In diesem Punkt teile ich Ihre Ansichten voll und ganz – aber es scheint im Hohen Rat starke Kräfte zu
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