Sternenfaust - 019 - Jagd auf Agent 183
war ihm entkommen …
*
Lieutenant Mutawesis Präzisionsschuss verließ das Gaussgeschütz mit halber Lichtgeschwindigkeit – und schlug tatsächlich im vorberechneten Zielgebiet ein.
Der Effekt war spektakulär. An der Oberfläche wurde das Gestein des Asteroiden in einer hohen Fontäne abgesprengt, die ins All schoss und davontrieb. Das Geschoss durchschlug den Asteroidenkern und trat auf der anderen Seite wieder aus, wo es ebenfalls eine Steinfontäne ins All sprengte.
Der Asteroid erwachte schlagartig zum Leben.
Die Stunden zuvor so unerklärlich verschwundene Energie in seinem Innern war plötzlich wieder da und brachte das All zum Brodeln. Eine ungeheure Energieemission löste sich von ihm, traf die STERNENFAUST und ließ sie vibrieren wie beim ersten Mal. Doch diesmal erlosch im Anschluss daran die Energie des Asteroiden nicht wieder.
»Captain! Sehen Sie!«, rief Stein. »Was ist das?«
Auf dem Bildschirm war der Schusskanal zu erkennen, den das Gaussgeschoss hinterlassen hatte, eine gut zwei Kilometer lange, schnurgerade Röhre, die durch das weggesprengte Gestein trichterförmig begann.
Dieser Kanal begann sich langsam zu schließen. Innerhalb von wenigen Minuten war er verschwunden. Nur der Trichter an der Oberfläche zeugte noch davon, dass Mutawesi getroffen hatte.
Die Energieemissionen des Asteroiden wurden fortgesetzt, bis sie ein paar Minuten später abrupt abbrachen.
»Die Aktion ist nach hinten losgegangen, Captain«, meldete Stein. »Nach meinen Messungen – steckt die L-3 jetzt noch tiefer drin. Die Höhle ist um 15 Meter weiter ins Innere gesackt.«
»Mist!«, entfuhr es Mutawesi.
Dana Frost war ganz seiner Meinung. »David, analysieren Sie die Energieemissionen. Ich will wissen, was es damit auf sich hat. Notfalls bitten Sie Lieutenant Jefferson zu Hilfe.« Einer Eingebung folgend betätigte sie den Interkom. »Bruder William, kommen Sie bitte auf die Brücke.«
Vielleicht hatte der Christophorer eine Idee, die ihnen und vor allem der Crew der L-3 weiterhelfen konnte.
*
Gol wurde von einem furchtbaren Schmerz aus seiner Ruhe und den angenehmen Träumen gerissen. Er schrie in höchster Not auf und versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war und sein Ruhen zu Ehren Kas unterbrochen hatte. Er war verletzt. Etwas, das er als Geschoss ähnlich einem Meteoriten identifizierte, hatte seinen Körper durchschlagen. Und es war von dem Metallklumpen gekommen, der neben Kas erloschenem Körper lag.
Gol war verwirrt. Hatte Ka ihm nicht ein Energiepaket geschenkt? – Nein, das war nur ein Traum gewesen. Doch woher kam das Metallding, das er als Energiereserve in seinem Inneren gelagert hatte?
Er verschob die Lösung dieses Problems auf später und machte sich daran, seine Wunde zu heilen. Das war kein Problem für ein Nerdai, schließlich wurden sie alle Tage von Weltraumpartikeln und Meteoriten getroffen und oft genug verletzt. Verloschen war daran noch keiner. Es tat nur eine kurze Weile scheußlich weh …
*
Michelle Torana hörte die anderen schreien und begriff, dass sie selbst ebenfalls schrie, als die L-3 wie von einer Titanenfaust hochgehoben, hin und hergeschüttelt und wie ein Gummiball vom Höhlenboden gegen die Decke und wieder zurückgeschleudert wurde.
Sie saß mit den anderen im Abteil des Shuttle und harrte der Dinge, die da kommen mochten oder auch nicht. Sie und ihre Begleiter hatten noch einmal alles versucht, um von irgendwoher Energie zu bekommen und die STERNENFAUST zu kontaktieren. Doch auch die Handfunkgeräte funktionierten nicht mehr. Sie mussten froh sein, dass wenigstens die Energie der Raumanzüge noch unangetastet blieb. Niemand wagte sich auszumalen, was passierte, wenn die auch noch versagte – und jeder tat es …
Schlagartig kam die L-3 wieder zur Ruhe.
»Ist jemand verletzt?«, fragte Torana in die Runde.
»Nicht mehr als vorher«, antwortete Tovje Kamal. »Wir haben wohl nur noch ein paar blaue Flecke mehr.«
»Als ob es auf die noch ankäme«, murmelte Maya Ling düster.
»DiMarco ist bewusstlos, glaube ich«, meldete Schmitz.
Gleich darauf setzte sich die L-3 noch einmal in Bewegung, sehr viel sanfter diesmal, und es fühlte sich an, als säßen sie alle in einem riesigen Lift.
»Was ist das?«, fragte Schmitz unbewusst flüsternd.
Alle lauschten, obwohl es nichts zu hören gab.
»Ich fürchte«, sagte Michelle Torana leise, nachdem die merkwürdige Bewegung aufgehört hatte, »dass wir jetzt buchstäblich noch
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