Sternenfaust - 019 - Jagd auf Agent 183
ein, sodass jeder sie überall auf dem Schiff hören konnte. »Hier spricht der Captain! Wir haben einen J’ebeem-Agenten an Bord! Es handelt sich um Corporal Matt Kaharti. Kaharti ist bewaffnet und gefährlich! Alle Besatzungsmitglieder bleiben auf ihren Stationen. Aktivieren Sie die Türverriegelungen. Sollten Sie Kaharti sehen, erstatten Sie sofort Meldung, aber niemand spielt den Helden! – Alle Marines begeben sich zur Unterstützung von Sergeant Olafsson in die Medizinische Abteilung! Verhaften Sie den Verräter.«
»Verriegelte Türen werden Kaharti nicht stoppen«, stellte Tong trocken fest. »Als Olafssons Stellvertreter verfügt er über die meisten Sicherheitscodes, die Verriegelung zu deaktivieren. Und ich bin mir sicher, er hat sich noch andere Codes angeeignet, für die er ursprünglich gar keine Autorisierung hatte.«
»Wahrscheinlich haben Sie Recht, Michael. Aber die verriegelten Türen werden ihn in jedem Fall ein paar Sekunden aufhalten, in denen die Marines die Gelegenheit haben, ihn zu schnappen.«
Sie schaltete den Rundruf wieder ein. »Kaharti, Sie wissen, dass Sie keine Chance mehr haben. Ergeben Sie sich. Ich garantiere Ihnen eine faire Behandlung.«
*
J’ebeem-Agent 183 alias Corporal Matt Kaharti wusste auch ohne den an ihn gerichteten Aufruf des Captains, dass er verloren hatte. Er würde seinem Leben selbst ein Ende setzen, bevor er in die Hand des Feindes fiel. Auf diese Art von Tod war er seit langem vorbereitet. Doch vorher musste er unbedingt noch Drelur Laktraan davon unterrichten, dass man ihn enttarnt hatte.
Er orientierte sich kurz. Der nächste Terminal, der mit dem Hauptrechner verbunden und sendefähig war, befand sich in Dr. Gardikovs Büro …
*
Dr. Simone Gardikov schüttelte den Kopf, nachdem sie die Durchsage des Captains gehört hatte.
»Ich verstehe das nicht!«, sagte sie zu Fähnrich Cindy Murzek, einer ihrer Assistenten. »Ich habe Kaharti mehr als einmal untersucht. Ich habe ihm Blut abgenommen. Ich habe seine DNA überprüft, zuletzt noch vor ein paar Stunden! Wie hat er es fertig gebracht, all diese Tests zu bestehen, ohne dass ich ihn entlarvt habe?«
»Sie müssen sich nicht schlecht fühlen, Doktor«, antwortete Murzek verbissen. »Er wäre wohl ein verdammt schlechter Agent, wenn er so leicht zu entdecken gewesen wäre.«
Gardikov knurrte etwas Unverständliches. »Ich würde ihn zu gern in die Finger bekommen und so gründlich durchtesten und checken, wie ich noch nie zuvor jemanden untersucht habe.«
»Ich denke, die Gelegenheit werden Sie bekommen, Doktor«, vermutete der Fähnrich. »Sobald die Marines ihn haben, tot oder lebendig. Wobei tot nicht das Schlechteste wäre, denn dann könnten Sie eine volle Autopsie an ihm vornehmen. Andererseits wäre eine Vivisektion in diesem Fall auch nicht zu verachten …«
»Cindy!« , tadelte Dr. Gardikov scharf. »Ich darf Sie mal daran erinnern, dass wir immer noch Ärzte und dem hippokratischen Eid verpflichtet sind.«
»Natürlich, Doktor, aber ich hasse Spione! Sie sind Lügner, Betrüger, Verräter – und dieser ist auch noch ein Mörder! Erwarten Sie nicht, dass ich ihm besondere Sympathie entgegenbringe oder auch noch Mitleid mit ihm habe!«
»Nein, das erwarte ich nicht. Aber ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich professionell verhalten.«
»Jawohl, Lieutenant«, sagte Murzek ergeben. »Aber träumen darf ich ja noch.«
Es waren ihre letzten Worte. Die Tür glitt auf, und Kaharti stürmte herein. Ohne eine einzige Sekunde zu zögern erschoss er den Fähnrich mit dem Nadler und richtete die Waffe auf Dr. Gardikov.
Die Ärztin war für einen Moment wie gelähmt.
Hinter dem J’ebeem-Agenten eilten fünf Marines geführt von Roy Takashi heran. Kaharti reagierte mit der sprichwörtlichen j’ebeemschen Schnelligkeit. Er riss die Ärztin zu sich heran, benutzte ihren Körper als Deckung, hielt ihr die Mündung des Nadlers an die Schläfe und zog sie langsam rückwärts in Richtung auf ihr Büro.
»Ein Schritt weiter und sie ist tot!«, drohte er seinen ehemaligen Kameraden, und jeder wusste, dass er es ernst meinte. Schließlich hatte er nichts mehr zu verlieren.
Takashi hob die Hand zum Zeichen für seine Leute, dass niemand etwas unternehmen sollte.
»Geben Sie auf, Kaharti!«, sagte er ruhig zu seinem ehemaligen Kameraden. »Sie haben keine Chance. Sobald Dr. Gardikov tot ist, sind Sie es auch.«
Der J’ebeem würdigte ihn keiner Antwort. Er zerrte die Ärztin in ihr
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