Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan
»An alle Schiffe! Feuer einstellen!«, befahl sie. »Die Kridan haben kapituliert und ziehen sich zurück. Die Schlacht ist vorbei!«
An Bord der STERNENFAUST wie auch an Bord jedes anderen Schiffes brach frenetischer Jubel aus.
»Die Verbände sammeln sich an den vereinbarten Treffpunkten und erstatten Schadensmeldungen«, fuhr Kalid fort. »Danach warten Sie alle auf den Rückzugbefehl. Wir werden das Konor-System noch eine Weile besetzt halten.«
Dana Frost stieß langsam, aber doch hörbar die Luft aus. Es war vorbei. Endlich!
»Ma’am«, meldete sich David Stein noch einmal, »offenbar ist es dem L.I. bereits gelungen, einige Sensoren zu reparieren. Daten auf dem Schirm.«
»Was hat denn van Deyk vor?«, wunderte sich Michael Tong und deutete auf den Bildschirm, auf dem zu sehen war, wie die DAEDALOS abdrehte und Kurs auf einen schwer beschädigten Kridanraumer nahm.
»Verbindung zur DAEDALOS, David!«, forderte Frost und erhielt sie prompt. »Captain van Deyk, was ist los?«
»Keine Sorge, Captain Frost«, antwortete der rotblonde Mann. »Es ist alles in Ordnung mit uns. Ich habe nur noch etwas zu erledigen.«
Van Deyk schaltete ab, ohne eine Antwort abzuwarten. Frost ließ die Sache auf sich beruhen, obwohl sie sich fragte, was er eigentlich vorhatte.
Tong gab ihr darauf die Antwort. »Wie es aussieht, will er dem Kridan den Rest geben.«
»Was?«, fuhr Frost auf. »Die Kridan sind besiegt und haben sich ergeben! Wie kann er …? David, eine Verbindung zu van Deyk!«
»Keine Reaktion, Ma’am.«
Dana schüttelte den Kopf. Wie hatte sie sich nur so in ihrer Einschätzung täuschen können?
*
Das kridanische Imperium befand sich in Aufruhr. Nachdem sich die Nachricht von der vernichtenden Niederlage auf nicht nachvollziehbaren Wegen wie ein Lauffeuer herumgesprochen hatte, brach das Chaos aus. Die Tatsache, dass selbst die Natur in Form eines Flare-Sterns auf der Seite der Menschen gekämpft hatte, sahen selbst die bisherigen Zweifler als einen Fingerzeig Gottes.
Umso aufgebrachter waren sie über die halsstarrige Haltung der Regierung und ihrer Vertreter auf allen Welten, die verzweifelt versuchten, an den alten Parolen, herkömmlichen Ritualen und Propaganda festzuhalten. Das wütende Volk der Kridan stürmte die Regierungssitze und machte alle nieder, die sich ihnen in den Weg stellten.
Besonders schlimm war es in Matlanor, der Hauptstadt von Kridania. Ein rasender Mob ergoss sich wie eine unbezwingbare Sturmflut in das Regierungsgebäude und schlachtete jedes Regierungsmitglied ab, dessen er habhaft werden konnte. Die zornige Menge hätte nicht einmal mehr vor dem jungen Raisa Halt gemacht. Doch der war seltsamerweise spurlos verschwunden.
Und alle riefen nach dem Prediger Satren-Nor, der die Herrschaft übernehmen sollte …
*
Ratan-Lai tobte, wie ihn noch niemals zuvor jemand hatte toben sehen. Als ihn die Nachricht von der verheerenden Niederlage und den noch verheerenderen Folgen des Aufstands erreichte, befand er sich gerade in einer geheimen Sitzung mit seinem derzeitigen Stellvertreter Gastan-Zor, dem Oberpriester Lajton-Dor und dessen Protege Seri-Fan.
Für den Mar-Tanjaj war es eine Niederlage in doppelter Hinsicht. Er hatte darin versagt, dem Imperium einen spektakulären Sieg über die Feinde zu bescheren. Und er hatte ebenso darin versagt, die Rebellion im Imperium niederzuschlagen. Das allein reichte aus, um ihn zur Weißglut zu treiben.
Doch als wenn das nicht schon genug der Katastrophen wäre, war nun auch noch der Bolpor-Agent Kel-kek gekommen, um ihm mitzuteilen, dass die Rebellion nicht mehr aufzuhalten war und der Geheimdienst sich nun ganz in den Dienst der neuen Regierung Satren-Nors stellen würde. Er wollte jetzt mit dem Mar-Tanjaj das weitere Vorgehen besprechen.
Ratan-Lai brüllte unartikuliert, demolierte Teile der Einrichtung, beschimpfte Kel-kek und den Rest des Bolpor als Verräter und versuchte schließlich sogar, den Agenten zu erschießen.
Kel-kek, der wohl mit so etwas gerechnet hatte, war schneller. Er sprang auf Ratan-Lai zu, prellte ihm die Waffe aus der Hand und stieß ihn auf die nächste Sitzgelegenheit.
»Sie werden sich jetzt zusammenreißen und zuhören, Mar-Tanjaj!«, zischte er Ratan-Lai kalt an, und es lag etwas in seiner Stimme, das dessen Wut schlagartig dämpfte.
Trotzdem starrte er den Bolpor-Agenten minutenlang mit einem mörderischen Blick an, ehe er sich sichtbar ein wenig entspannte.
»Was also schlagen Sie vor,
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