Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador
bislang nur spekuliert werden. Bruder William hielt schon seit längerem besonders nach den typischen Energiesignaturen Ausschau, die im Dark-Area-System auf Aktivitäten dieses Volkes hingewiesen hatten.
Allerdings waren die Ganador der Dark Area nur noch in der Lage gewesen, einen Teil der Anlagen, die innerhalb der Dunkelwelten eingerichtet worden waren, in Funktion zu halten. Das technische Wissen musste ihnen in einem über Jahrhunderte währenden Degenerationsprozess abhanden gekommen sein.
Ob das allerdings nur für die Ganador des Dark-Area-Systems oder für alle Angehörigen dieser Spezies galt, darüber konnte nur spekuliert werden.
Was die Trümmer dieses Siebener-Systems anging, wusste man bislang natürlich noch nicht einmal, ob es überhaupt von Ganador bevölkert war.
*
Als sich die STERNENFAUST II Objekt 442 bis auf zwei Lichtstunden genähert hatte, meldete die Ortung einen Schwarm von mindestens hundert Raumschiffen, die in einem Umkreis von etwa einer halben astronomischen Einheit um Objekt 442 operierten.
»Können Sie genauere Angaben zu den Schiffen machen?«, fragte Commander Frost an Lieutenant Briggs gewandt.
Dieser schüttelte den Kopf. »Die Signaturen, die wir bislang anmessen konnten, passen zu keinem Vergleichsmuster in unseren Speichern. Das bedeutet, dass Schiffe des Star Corps derartigen Schiffen bislang nicht begegnet sind. Die Form variiert genau wie die Größe sehr stark. Die größten Einheiten haben etwa das Volumen eines Dreadnoughts. Die kleinsten erreichen gerade die Ausmaße unserer Landefähren.«
»Das wirklich Erstaunliche sind die Beschleunigungswerte, die manche dieser Einheiten erreichen«, erklärte Bruder William. »In diesem Punkt übertreffen sie die Möglichkeiten unserer herkömmlichen Ionentriebwerke bei weitem – und selbst das neuartige Mesonentriebwerk der STERNENFAUST II würde von ihnen abgehängt werden.«
»Ich kann einige Funkemissionen abhören«, erklärte unterdessen Lieutenant Jamil. »Die Signale müssen noch entschlüsselt werden. Der Bordrechner ist gerade damit beschäftigt.«
»Interessant ist, dass diese Schiffe nicht nur untereinander in Kontakt stehen, sondern auch im Binär-Code der Ganador mit Objekt 442 kommunizieren«, ergänzte Stephan van Deyk, der sich die Kommunikationsdaten auf seine Konsole geholt hatte.
»Die in diesem Code gehaltenen Botschaften kann unser Translatorsystem problemlos übertragen«, sagte Jamil. Die Kommunikationsoffizierin der STERNENFAUST drehte sich in ihrem Schalensitz herum und sah Frost an. »Captain, das Kommunikationsvolumen ist unglaublich groß! Diese Schiffe bombardieren Objekt 442 geradezu mit einer Flut von Abfragen und …«
»Gebeten«, ergänzte Bruder William mit einem Blick auf das Display, an dem er tätig war. Er blickte auf und bemerkte erst jetzt, dass die Aufmerksamkeit aller auf ihn gerichtet war. Etwas verlegen ergänzte er: »Es tut mir Leid, aber ich finde einfach keinen passenderen Begriff! Die Wesen in den Schiffen nennen sich Dabsokaar – während im Inneren von Objekt 442 offenbar tatsächlich eine Gruppe von Ganador die Katastrophe überlebt hat, die sich hier vor langer Zeit ereignet haben muss.«
»Ich messe starke fünfdimensionale Impulse«, unterbrach in diesem Augenblick Lieutenant Ashley Briggs den Christopherer. »Captain, es handelt sich wieder um jene charakteristischen Impulse, die wir auch im ersten Dunkelwelten-System und auf Heptagon angemessen haben«, erklärte van Deyk.
»Wenn diese Siebenersysteme Anlagen zur Initiierung von Wurmlöchern sind, dann dürften diese 5-D-Impulse in diesem Fall wohl nicht von großem Erfolg begleitet sein«, meinte Lieutenant Robert Mutawesi.
Der Taktik-Offizier der STERNENFAUST hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte wie gebannt auf den großen Panorama-Bildschirm, der jetzt in den Infrarotmodus geschaltet worden war, sodass man die Bruchstücke des Siebenersystems sehen konnte. Diese Bruchstücke unterschieden sich deutlich in ihrer Emission von Wärmestrahlung.
Der obere Rand des Bildschirms wurde durch eine Datenzeile gebildet, auf der die Temperaturdaten einzelner angemessener Objekte sichtbar wurden. Viele der Bruchstücke waren Minus 260 Grad kalt. Manche lagen noch darunter. Himmelskörper, die niemals vom wärmenden Licht einer Sonne beschienen worden waren, sondern deren Energie früher aus den Aggregaten in ihrem Inneren gestammt hatte. Doch die subplanetaren Anlagen waren offenbar bei
Weitere Kostenlose Bücher