Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador
anging, hatten sie sogar ein Monopol. Aber was die Reichweite betraf, so waren die Ortungssysteme der STERNENFAUST denen der sie begleitenden J’ebeem-Schiffe um etwa die Hälfte überlegen. Eine Lichtstunde weit vermochten die J’ebeem ohne Zeitverzögerung Objekte von der Größe eines Raumschiffs zu erfassen. Das bedeutete, die Ansammlung von Dabsokaar-Schiffen war noch außerhalb ihres Erfassungsbereichs.
Knapp setzte Frost die J’ebeem über die neue Lage in Kenntnis.
»Fremde Raumschiffe auf unserem Territorium?«, ereiferte sich Sev Baldor.
»Unseren bisherigen Erkenntnissen nach ist es keine Eroberungsflotte. Unser wissenschaftlicher Berater Bruder William glaubt sogar, dass sie nicht einmal über einen Überlichtantrieb verfügen«, stellte Dana die Neuigkeiten gleich wieder ins richtige Verhältnis. »Unsere Ortungsdaten gehen Ihnen mit dieser Transmission als Datenstrom zu, sodass Sie über alles informiert sind!«
»Danke!«
Es schien Sev Baldor ganz und gar nicht zu gefallen, auf die Hilfe der STERNENFAUST angewiesen zu sein.
So hielt Dana den Augenblick für gekommen, ihn nach dem Namen des Trümmersystems zu fragen.
»Diese vagabundierenden Brocken sind nie auf irgendeine Art und Weise beachtet worden«, erklärte Baldor. »Zumindest nicht in jenen Epochen, aus denen wir Aufzeichnungen besitzen, die detailliert genug wären, um das näher bestimmen zu können. Daher hat das System einen vollkommen neuen Namen bekommen. Es heißt Kar’shandre.«
»Kar’shandre«, wiederholte Frost. Sie hatte den Eindruck, das Sev Baldor zufrieden aussah. Danke für den Rat, Bruder William.
Die Notwendigkeit, sich zunächst im Schleichflug Objekt 442 zu nähern, wurde von Sev Baldor nicht bestritten, obwohl dies die Reise verzögerte. Schließlich waren die STERNENFAUST und ihre J’ebeem-Begleitschiffe dazu gezwungen, Objekt 442 in einem weiten Bogen anzufliegen. Da die Bremsmanöver auf ein Minimum reduziert wurden und möglichst nur durchgeführt werden sollten, wenn man sich im Ortungsschatten anderer Objekte des Kar’shandre-Systems befand, brauchte man einen entsprechend längeren Weg, um die Geschwindigkeit zu drosseln.
»Sie haben die größere Erfahrung mit Anlagen dieser Art und ihren Bewohnern«, sagte Baldor, wobei sich Dana nicht ganz sicher war, ob in seinen Worten nicht auch ein leicht spöttischer Unterton mitschwang. »Als werden wir tun, was Sie vorschlagen. Schließlich ist Ihr Interesse, diesen mysteriösen Feind zurückzuschlagen, mindestens genauso groß wie unseres!«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Dana Frost seufzte und blickte fragend in Richtung von Bruder William. Na, das war doch schon ganz passabel als Aushilfsdiplomatin, oder?
Bruder William war jedoch gedanklich bereits wieder mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Seine Finger glitten in geradezu rasendem Tempo über die Sensorfelder seines Touch Screens. Das Gesicht bekam nun einen fast fanatischen und etwas verkniffenen Zug.
Schließlich hatte der Christophorer wohl gefunden, was er offenbar in den Datenbanken der STERNENFAUST so intensiv gesucht hatte …
»Kar’shandre – der Name bezieht sich auf Shandre, den alt-j’ebeem’schen Gegenspieler des erhabenen Lichtgottes Tembor«, sagte Bruder William. »Dem Mythos nach wurde Shandre von einem zaubermächtigen Verbündeten verraten, was zur Folge hatte, dass er auf ewige Zeiten in seine Burg Kar’shandre verbannt wurde …«
Na, wenn das kein schlechtes Omen ist! , dachte Dana und berührte dabei das Projektil einer Steinschlosswaffe, die ein echsenartiger Bewohner des Planeten Dambanor II einst auf sie abgefeuert hatte und ihr jetzt als Talisman diente.
*
Man nannte ihn Geralgar, was in der Sprache der Ganador der Schöne bedeutete. Geralgar war der oberste Krisenfall-Entscheider der Ganador des Verheerten Landes , wie sie ihre Heimat seit jenen fernen Tagen nannten, da sie das Opfer einer furchtbareren Zerstörungsmacht geworden war.
Geralgar war sich sehr wohl bewusst, dass er es auch deshalb zum Krisenfall-Entscheider gebracht hatte, weil er von den anderen Ganador als schön empfunden wurde – wobei dieser Begriff bei den Angehörigen seines Volkes beinahe ein Synonym für groß war.
Eine Laune der Natur bin ich – vielleicht auch ein Geschenk der Hohen Mächte. Wer weiß? , dachte Geralgar. Jedenfalls war der mit einer Reihe tentakelartiger Extremitäten unterschiedlicher Größe ausgestattete Kopffüßler etwa doppelt so groß, wie es dem
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