Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien
zurechtkommen müssen. Jeder weiß, dass die Suche nach einem einzelnen Schiff, dessen Antrieb deaktiviert ist, im All viel schwieriger ist als die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.«
Eine halbe Stunde später befanden sich Dronte-Raumer in einer Nähe, die es ihnen erlauben würde, die STERNENFAUST abzufangen.
Jetzt blieb den Menschen nichts weiter übrig, als zu warten …
*
Gator und seine Crew, die das Ereignis über alle Bildschirme seines Schiffes verfolgte, begrüßten die Öffnung des Matang’ar mit ehrfürchtigen Gebeten, die sie gleichzeitig in verzückte Hochstimmung versetzten.
Endlich war der Tag gekommen, an dem sie zum Land der Verklärten Ordnung gelangen würden! Oder doch zumindest in dessen unmittelbare Nähe. Gator konnte es kaum abwarten, bis sich das Matang’ar stabilisiert hatte und sie es durchfliegen konnten.
Als es nach endlos langen Minuten des Wartens endlich soweit war, kannte der Jubel an Bord keine Grenzen, und die LASGARAN setzte sich zusammen mit den auserwählten anderen Schiffen der Sharaan und Starr in Bewegung, um den Durchgang zu wagen.
Die Freude währte nicht lange.
Von der anderen Seite des Wurmloch kamen Schiffe – und sie eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer!
Die LASGARAN wurde von einem Lasertreffer erschüttert, der ihren Antrieb ausfallen ließ und die ersten Explosionen im Inneren erzeugte. Weitere Einschläge folgten. Und immer mehr Angreifer kamen aus dem Matang’ar.
Gator brauchte einige wertvolle Sekunden, ehe er die Wahrheit begriff. Und die mussten die übrigen Handelshäuser der Sharaan erfahren. Er aktivierte eigenhändig alle Kommunikationskanäle und sandte einen verzweifelten Spruch an jeden Sharaan, der ihn zu empfangen vermochte.
»Hier spricht Gator vom Handelshaus Algorar! Das Matang’ar ist nicht das Tor zum Land der Verklärten Ordnung! Es ist das Tor zum Schmerzhaften Chaos der Ewigen Finsternis ! Ich wiederhole: Es ist das Tor zum Schmerzhaften Chaos der Ewigen Finsternis ! Flieht und …«
Was immer Gator noch hatte sagen wollen, verging zusammen mit ihm und seinem Schiff in einer lautlosen Explosion …
*
Tishaga verfolgte die Funksprüche, die von der Flotte beim Wurmloch gesendet wurden, obwohl die eigentlich weder für sie noch ihre Abteilung bestimmt waren. Doch aufgrund ihrer Analysen war sie zu dem Schluss gekommen, dass die Gefahr, die durch die Öffnung des Wurmlochs entstehen konnte, relativ groß war und sie deshalb besser über alles informiert sein sollte. Falls sich das als Irrtum herausstellte, würde das eigenmächtige Abhören der Frequenzen ihr allenfalls einen Verweis einbringen und sie nicht gleich den Kopf kosten.
Deshalb bekam die Starr hautnah mit, was sich dort tat. Schon nach wenigen Minuten wusste sie, dass die Warnung der Solaren Welten vor dem übermächtigen Feind, der auf der anderen Seite lauerte, voll und ganz der Wahrheit entsprach. Und sie begriff, dass dieser Feind noch fürchterlicher war, als die Warnung ihn darstellte.
Als die Nachricht von der Flotte kam, dass Feindschiffe Kurs auf Munush IV nahmen, handelte Tishaga. Sie aktivierte einen Sender, der nur für außergewöhnliche Notfälle benutzt werden durfte und sandte einen Hilferuf und eine Warnung an die übrigen Welten des Arashlan. Anschließend legte sie die hereinkommenden Nachrichten als Dringlichkeitsmitteilung mit oberster Priorität auf alle Stationen und ordnete die Evakuierung des Gebäudes an.
Es war ihr vollkommen egal, dass sie dazu keine Befugnis besaß. Hier ging es nicht mehr um Befugnisse, sondern ums nackte Überleben. Sollten ihre Vorgesetzten sie doch hinterher disziplinieren, wenn sie wollten – falls dann noch irgendjemand von ihnen lebte.
Zu ihrer Erleichterung schienen ihre Vorgesetzten aber derselben Meinung zu sein, denn sie ignorierten Tishagas Eigenmächtigkeit, nahmen die Sache in ihre eigenen Hände und organisierten die Evakuierung. Tishaga hielt über ein Headset Verbindung zur Flotte und erfuhr, dass Schiffe unterwegs waren, um die Bevölkerung zu evakuieren. Außerdem waren gelandete Frachter, die viel mehr Personen hätten transportieren können als ein Kriegsraumer, eigenmächtig gestartet.
Natürlich war ihr sofort klar, dass die Schiffe der Flotte, die noch übrig waren, nur wenige Starr aufnehmen konnten, weniger als ein Prozent, nach ihrer Schätzung. Da sie und ihre Kollegen aber zu einem wichtigen Verwaltungszweig gehörten, würden sie möglicherweise
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