Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien
Monate? In jedem Fall werden sie sich in diesem System wohl häuslich einrichten. Allein schon weil das Wurmloch hier ist.«
»Ma’am, ich empfange hier einen Funkspruch vom Planeten«, meldete Susan Jamil. »Nur Audio. Die Botschaft lautet: 38 Überlebende in den Mondbergen. Notration für sechs Tage. Brauchen Hilfe! «
»Ich denke, daraus können wir unschwer schließen, was die Dronte dort treiben«, bemerkte Lieutenant Commander Mutawesi bitter. »Ich glaube allerdings nicht, dass jemand auf diesen Hilferuf reagieren kann.«
»Da haben Sie Recht«, stimmte Ashley Briggs nach einer Weile zu, in denen er die Ortungsanzeigen und den Bildschirm beobachtet hatte. »Was von den Starr und Sharaan noch übrig ist, versucht, aus dem System zu fliehen.«
Man hörte seiner Stimme an, dass auch er am liebsten dasselbe getan hätte. Genau wie wohl alle anderen an Bord. Doch sie mussten abwarten, wenn sie überhaupt eine Chance haben wollten – und auf ihr Glück hoffen …
»Tja, ich würde sagen, wir sind in Schwierigkeiten«, stellte van Deyk trocken fest.
» Schwierigkeiten« sind die Untertreibung des Jahrhunderts! , dachte Dana. Sobald Wurmloch Alpha wieder passierbar ist und die nächste Armada von dort kommt, haben sie uns in der Zange. Sie werden uns einfach überrollen, und es gibt nicht genug Welten, die wir erreichen könnten, die weit genug weg sind, um vor den Dronte zu fliehen. Vielleicht stehen wir nicht nur vor unserem eigenen Ende, sondern vor dem Ende der ganzen Menschheit. – Reiß dich zusammen, Dana! , rief sie sich sofort selbst zur Ordnung. Solche Gedanken helfen niemandem!
Sie merkte, dass van Deyk sie ansah und nahm sich zusammen. Sie schaffte sogar ein Lächeln, das nicht allzu verunglückt wirkte …
*
Signy Savora war zufrieden mit den Ergebnissen der ersten Eroberungswelle. Die Städte auf dem vierten Planeten waren nicht auf Verteidigung vorbereitet. Es gab kaum Waffen und erst recht keine Kampfschiffe. Um die Schiffe, die vor dem Wurmloch gewartet hatten, hatte sich die Armada bestens gekümmert.
Auch die Übernahme der Starr durch die Dronte machte gute Fortschritte. Einige der Sauroiden hatten versucht zu fliehen. Wenigen war das sogar gelungen. Doch das würde nicht auf Dauer so bleiben. Auch sie würden zu Dronte werden, sobald man sie hatte.
Um die Situation zu einem schnelleren Abschluss zu bringen, hatte sie die Anpassungsphase einiger der neuen Starr-Dronte verkürzt. Bei diesen Dronte handelte es sich um erfahrene Artgenossen – einige kannte Signy Savora persönlich –, die bereit waren, sofort für das Allgemeinwohl der Dronte zu handeln.
Sie hatten noch Zugriff auf die Restpersönlichkeiten ihrer Körper, und diese kannten sich auf dem Planeten aus. Die Starr waren eine den Dronte bislang unbekannte Rasse. Das bedeutete auch, dass die Dronte den Starr unbekannt war. Wenn die Sucher ihre entflohenen Artgenossen fanden, würden diese glauben, Rettungsmannschaften vor sich zu haben und den vermeintlichen Helfern freiwillig folgen. Wenn sie endlich die Wahrheit herausfanden, war es zu spät zur Flucht.
Signy Savora hatte von Höhlen erfahren, die sich in einigen Teilen des Gebirges befinden sollten. Sie schickte einige Dronte mit Gleitern hin, um nachzusehen, ob sich dort Flüchtlinge verbargen …
*
Branok saß auf Wache hinter dem inzwischen bewährten Felsvorsprung und behielt den kaum sichtbaren Pfad im Auge, der zu ihrem Versteck führte. Es war der dritte Tag nach ihrer Flucht. Und noch immer war nirgends Rettung in Sicht.
Er machte sich keine Illusionen. Es war höchst unwahrscheinlich, dass irgendjemand zu ihrer Rettung kam. Tishaga saß fast ununterbrochen am Funkgerät, wenn sie nicht ihren Teil der Wache übernahm und sorgte so dafür, dass die Flüchtlinge wenigstens ein bisschen von dem erfuhren, was sich außerhalb ihres Verstecks abspielte.
Doch auch das war zwecklos geworden. Nach dem, was Tishaga aus den aufgefangenen Funksprüchen entnehmen konnte, war der größte Teil der um Munush IX versammelten Flotte vernichtet worden. Der Rest war geflohen. Auch aus den Städten waren die Starr geflüchtet. Zumindest jene, die dazu noch die Gelegenheit gehabt hatten. Was mit denen passierte, die nicht rechtzeitig hatten fliehen können, wagte Branok sich nicht auszumalen.
Am Ende des zweiten Tages empfing das Funkgerät nur noch Sendungen in einer fremden Sprache. Niemand musste Branok sagen, was das bedeutete. Unter anderem hieß es, dass
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