Sternenfaust - 042 - Einsatzziel Sharrakk-Station
Interessantes, wofür wir Ihre Augen brauchen. Und bringen Sie bitte Crewman Black Fox mit. Das dürfte sie auch interessieren.«
»Ich komme«, versprach Jefferson, ohne weitere Fragen zu stellen.
Ein paar Minuten später war er zusammen mit Jenny Black Fox da, der Waffentechnikerin der Marines.
»Was gibt es denn so Wichtiges?«, fragte er.
Telford deutete in die Richtung, in der er Amato wusste. »Sie können sicher den Marine sehen, der dort irgendwo steht?«
»Klar und deutlich«, antwortete Simon E. Jefferson. »Warum?«
Auch Jefferson war ein Genetic. Er war ursprünglich speziell für die Arbeit in Methanatmosphäre modifiziert worden. Das hatte es mit sich gebracht, dass er Facettenaugen besaß, die ausschließlich im Infrarotbereich sehen konnten. Außerdem vertrug er Temperaturen bis zu minus 200 Grad und konnte Methan atmen. Jefferson hatte sich zum Star Corps gemeldet und kompensierte die Infrarotsicht durch spezielle Lesegeräte, da es ihm nicht möglich war, mit seinen Augen die Displays eines normalen Bildschirms zu erkennen.
»Ah, Sie sind einer von den Ingenieuren für die Methanplaneten gewesen«, stellte Amato fest. »Ich habe mich gefragt, was aus all den Auslaufmodellen Ihrer Art geworden ist, nachdem man Sie nicht mehr brauchte.«
»Oh, man braucht uns durchaus noch«, antwortete Jefferson gleichmütig, und nur jemand, der ihn sehr gut kannte, konnte an einem feinen Unterton in seiner Stimme feststellen, dass er sich über die Bezeichnung »Auslaufmodell« ärgerte. »Zwar nicht mehr in Methanminen, aber unsere Modifikationen sind auch anderweitig mehr als nützlich. – Was gibt es hier so Interessantes, Corporal?«
»Sergeant Amato wollte uns gerade einen Trick in Bezug auf Infrarotsicht vorführen.«
Jefferson blickte zu dem Genetic-Marine hin, beugte sich ein wenig vor und sah ganz genau hin. »Und?«, fragte er nach einer Weile. »Wo ist jetzt der Trick?«
»Der Trick ist«, antwortete Amato mit einem Anflug von Überheblichkeit in der Stimme, »dass Sie mich jetzt auch im Infrarotbereich nicht mehr sehen können.«
»Irrtum, Sergeant! Ich sehe Sie immer noch. Zwar nicht mehr ganz so deutlich – nur noch schwach, um ehrlich zu sein –, aber ich sehe Sie.«
Jenny Black Fox hatte einen Infrarotscanner mitgebracht und richtete ihn auf den reglos an der Wand stehenden Genetic. »Der Scanner zeigt ihn nicht mehr an«, stellte sie fest. »Lieutenant, Ihre Augen sind offenbar besser als jeder Infrarotscanner des Star Corps.«
»Tja«, meinte Jefferson zufrieden, »offenbar sind doch alte Auslaufmodelle wie ich noch zu sehr vielen Dingen überaus nützlich.«
»Faszinierend!«, bemerkte Jenny Black Fox begeistert. »Wie machen Sie das?«
Sie war die begabteste Waffentechnikerin, die je auf der STERNENFAUST Dienst getan hatte. Gerüchten zufolge war sie sogar die beste in der ganzen Flotte. Sie tüftelte leidenschaftlich gern an Waffen und ähnlichen Dingen herum und erzielte erstaunliche Ergebnisse bei deren Verbesserung. Etliche Leute, unter anderem auch Captain Frost, hatten ihr schon vorgeschlagen, die Offizierslaufbahn einzuschlagen oder in die Wissenschaft zu gehen. Aber Jenny zögerte die Entscheidung darüber immer wieder hinaus.
Der Grund dafür war die tiefe Liebe zwischen ihr und Ragnarök Telford, die schon seit ihren Jugendtagen bestand. Nachdem sie endlich das Glück gehabt hatten, zusammen auf demselben Schiff unterzukommen, hatten sie nicht das Bedürfnis, sich schon bald wieder zu trennen.
Immerhin gab es seit Kurzem die Möglichkeit, dass Anwärter auf die Offizierslaufbahn in begründeten Ausnahmefällen den größten Teil der Akademieausbildung auch per Fernkurs an Bord ihrer Schiffe absolvieren konnten. Captain Frost hatte Jennys diesbezüglichen Antrag nachdrücklich befürwortet. Die Entscheidung darüber stand allerdings noch aus.
Nathan S. Amato wurde wieder sichtbar. Zumindest seine Füße, Hände und Kopf. Wo sein Körper von den hautengen Anzug bedeckt war, blieb er immer noch verschwommen und fließend, sobald er sich bewegte.
»Es ist eine Modifikation mit Genen von Chamäleon und Tintenfisch, soweit es meine Haut betrifft. Eine ähnliche Technik wurde in das Material unserer Tarnanzüge eingearbeitet. Leider wirkt beides nur vollständig vor einem einfarbigen und nicht oder nur wenig strukturierten Hintergrund. Auf einer Wiese zum Beispiel wäre ich zwar vollständig grün, aber aufgrund der fehlenden Struktur, die eine Grasfläche nun einmal
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