Sternenfaust - 042 - Einsatzziel Sharrakk-Station
Frost?«
»Ja, in der Tat«, bestätigte Dana. »Es liegt mir fern, Ihre Geheimnisse ausspionieren zu wollen, aber ich frage mich, ob es in der Sharrakk-Station etwas gibt, das …« Sie zögerte und suchte nach den passenden Worten. »Etwas, das besonders wichtig oder außergewöhnlich ist?«
Tishaga dachte kurz nach. »Meines Wissens nicht«, sagte sie schließlich. »Zumindest gab es zu meiner Zeit nichts, das dieser Beschreibung entspricht. Falls aber in den vergangenen vier Jahren so etwas entwickelt wurde, habe ich davon keine Kenntnis. Warum fragen Sie, Captain?«
Dana zögerte, beschloss aber, weitgehend offen mit der Starr zu sein. »Nun, wie Sie vielleicht wissen, haben sich die Genetics von den Solaren Welten vor einiger Zeit getrennt und bilden jetzt eine eigene Nation.«
»Ja, das ist mir bekannt.«
»Ich glaube nicht, dass sie eine riskante Mission wie diese durchführen, nur wegen des vagen Verdachts, dass es auf Sharrakk irgendeine unbedeutende genetisch relevante Information geben könnte.«
Tishaga bewegte ihren Echsenkopf hektisch hin und her. »Das halte ich auch für unwahrscheinlich«, stimmte sie Dana zu. »Aber ich kann Ihnen wirklich nicht helfen, Captain Frost. Glauben Sie mir, wenn ich etwas darüber wüsste, würde ich es Ihnen sagen. Sie haben mir und 56 meiner Kameraden das Leben gerettet. Dafür schulde ich Ihnen etwas. Und wenn ich eine solche Information hätte, würde ich sie mit Ihnen teilen. Doch leider weiß ich wirklich nichts darüber.«
»Trotzdem danke ich Ihnen, Tishaga. Auch im Namen meiner Regierung. Immerhin riskieren auch Sie Ihr Leben. Und das alles nur für eine vage Hoffnung.«
»Aber Hoffnung ist das Einzige, was uns im Angesicht dieses übermächtigen Feindes noch bleibt, Captain. Wenn wir nicht jede noch so winzige Chance nutzen, haben wir sehr bald schon gar keine mehr. Möglicherweise ist das auch der Beweggrund, der die Genetics antreibt.«
So hatte Dana die Sache noch gar nicht betrachtet. Doch Tishaga hatte recht. Auch die unbedeutendste Information konnte ihnen einen Vorteil bringen – ihnen allen. Und daher lohnte es sich, auch für kleine Dinge ein großes Risiko einzugehen …
*
»Ausbruchsversuch von Gefangenen, von Ebene U4, Einheit 405.«
Die Meldung erschien auf dem Hauptbildschirm der Zentrale und ertönte gleichzeitig aus den Lautsprechern im Raum. Svork, Kommandant der Drontebesatzung der Sharrakk-Forschungsstation, nahm das gelassen zur Kenntnis. Es war nicht der erste Versuch dieser Art, den die künftigen Wirte der Dronte unternahmen. Bisher waren sie alle gescheitert. Und dieser würde keine Ausnahme sein.
Svork verstand nicht, wieso sich die Gefangenen nicht in ihr Schicksal fügten. Sie waren chancenlos. Nun, das bewies, wie primitiv sie waren, trotz diverser technischer Errungenschaften, die sie zweifellos besaßen, wie zum Beispiel wirksame Antimateriewaffen.
Wie dem auch war, es würde ihnen nichts nützen. Sie würden in der Neuen Ordnung aufgehen wie Milliarden von Individuen vor ihnen. Svork tat, was er tun musste.
Er ließ sich auf dem Bildschirm anzeigen, wo genau sich der Ausgangsort des Ausbruchs befand. Die Darstellung zeigte ihm auch, welche Schotts gerade verriegelt worden waren. Diese Verriegelungen waren wie eine Leuchtspur, die zeigte, wohin sich die Flüchtenden wandten.
»Wachabteilung 3 und 4!«, rief er über die interne Kommunikation die entsprechenden Roboterabteilungen an. »Bewaffnet euch und begebt euch zu Schleuse 6. Fangt die Flüchtenden dort ab. Im Notfall wird Betäubungsmunition benutzt. Wir brauchen sie lebend.«
Damit war für Svork die Angelegenheit erledigt.
*
Shoyashorr, Trokshorru und Gromokk erreichten unangefochten die rettende Tür, die ins Freie führte. Shoyashorr gab den Öffnungscode ein.
»Es ist bedauerlich, dass dieser Eingang nicht mit Kameras überwacht wird«, stellte Gromokk fest. »So wissen wir nicht, was gerade dort draußen ist.«
»Allenfalls Hornzangen«, meinte Trokshorru bitter. »Die Dronte können uns unmöglich so schnell den Weg abschneiden. Schließlich wissen sie nicht, wohin wir gegangen sind.«
Shoyashorr sah ihm diese unqualifizierte Bemerkung nach. Trokshorru war nur ein kleines Licht in der astrophysikalischen Abteilung gewesen und kannte sich mit den Sicherheitsprotokollen der Station nicht aus.
»Die Verriegelungen, die wir vorgenommen haben, können mit dem entsprechenden Zugriff auf die Sicherheitssysteme der Station auf dem
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