Sternenfaust - 042 - Einsatzziel Sharrakk-Station
dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Svork gab Alarm.
*
Nathan S. Amato gefiel es zwar gar nicht, was er hier tat, aber er hatte seine Befehle. Deshalb stand er hinter Tishaga und beobachtete jeden ihrer Versuche, die codierten Dateien zu entschlüsseln. Sein Auftrag lautete, sich Dinge anzueignen, auf die die Genetics kein Anrecht hatten. Genau genommen war es Diebstahl, denn die Starr hatten sich zwar bereit erklärt, die Waffenanalyse der Drontekanonen mit ihren Verbündeten zu teilen, aber von der Preisgabe weiterer Daten war nicht die Rede gewesen.
Trotzdem hatte Lord Manager Jurij R. Diaz ihm ausdrücklich befohlen, alle Daten zu eruieren, an die er herankommen konnte. Notfalls mit Gewalt. Und genau das gefiel ihm an der ganzen Sache am wenigsten. Denn diese Gewalt richtete sich nicht nur gegen etwaig angreifende Dronte, sondern auch gegen die Menschen der Solaren Welten.
Nathan hatte wenigstens diese Prämisse dadurch umgangen, dass er Tishaga einen eigenen Speicher gegeben hatte, statt sich von dem der Menschen hinterher eine Kopie geben zu lassen. Er hatte in den vergangenen Wochen die Star-Corps-Marines als Kameraden schätzen gelernt, weil sie die Genetics trotz ihres fremdartigen Aussehens nach einer gewissen und überraschend kurzen Gewöhnungszeit problemlos akzeptiert hatten. Die schrägen Blicke und flapsigen Bemerkungen über das schlangenartige Aussehen und die dazu gehörigen artbedingten Bewegungen hatten schon nach kurzer Zeit aufgehört. Deshalb war das Zusammensein mit ihnen nicht annähernd so problematisch geworden, wie Nathan befürchtet hatte. Aus diesem Grund würde er nichts gegen sie unternehmen, wenn es nicht unumgänglich war.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Tishaga, als die Starr ein überraschtes Zischen ausstieß.
»Was ist?«
»Hier ist eine Datei, die die Dronte angelegt haben«, erklärte sie und bewegte ihren Kopf hektischer als sonst hin und her. »Es handelt sich um ihre Aufzeichnungen der … Verwandlungen der Stationsbesatzung.«
»Und Sie haben darin etwas Wichtiges entdeckt?«, fragte Roy Takashi von der Tür her.
»Ja! Sechzehn meiner Leute sind noch übrig, die nicht besessen sind.« Sie wandte den Kopf zu Takashi um.
»Sie werden in der unteren Wohnebene U4 gefangen gehalten. Wir können sie hier nicht zurücklassen.«
»Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben«, sagte Nathan. »Wir haben, wie Sie selbst sagten, kaum Zeit, die Daten zu bergen. Eine Rettungsaktion Ihrer Leute ist da nicht drin. Mal ganz abgesehen davon, dass unsere Shuttles keine sechzehn Personen zusätzlich fassen können.«
Tishaga erhob sich und blickte Nathan fest an. »Dafür lässt sich eine Lösung finden«, sagte sie überzeugt. »Aber ich werde Ihnen nicht helfen, die Daten zu bekommen, wenn Sie nicht wenigstens versuchen, meine Leute zu befreien. Sie haben in der Zeit, in der ich hier tätig bin, doch ohnehin nichts zu tun. Ein Teil von Ihnen kann deshalb in dieser Zeit einen Befreiungsversuch unternehmen.«
»Und dabei noch gründlicher riskieren, dass wir entdeckt werden?«, hielt Nathan dem entgegen. »Auf keinen Fall! Nicht einmal, wenn wir das Transportproblem lösen könnten. Hören Sie, Tishaga, der Versuch Ihre Leute zu retten, kann sehr schnell uns alle das Leben kosten. Die Mission wäre dann gescheitert. Und von deren Erfolg hängt möglicherweise das Überleben von Milliarden anderer Wesen ab. Das können wir nicht riskieren nur wegen sechzehn Starr. Tut mir leid!«
Tishaga trat vom Terminal zurück. »Ich hatte in den vergangenen Wochen genug Gelegenheit, Sie und Ihre Leute zu beobachten, Sergeant Amato«, sagte die Analytikerin. »Aus diesen Beobachtungen ziehe ich den Schluss, dass Sie keine Sekunde zögern würden, wenn es sich bei den sechzehn um Ihre eigenen Leute handelte. Sie wollen meine Hilfe? Sie bekommen sie nur, wenn Sie meinen Leuten helfen. Ansonsten versuche ich es allein.«
Nathan lachte humorlos. »Und wie weit würden Sie kommen?«
»Da ich mich hier auskenne vielleicht weiter als Sie.«
»Aufhören!«, verlangte Takashi, bevor der Streit noch weiterging. »Wir haben für solche Differenzen keine Zeit!«
»Sie haben beide recht, Tishaga, Sergeant Amato«, mischte sich jetzt auch Corporal Telford ein. »Aber ich denke, es gibt eine praktikable Lösung. Was das Transportproblem betrifft zumindest. Ich wollte ohnehin vorschlagen, dass wir diese Station in die Luft jagen, sobald wir haben, was wir wollen. Es dürfte
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