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Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 046 - Exodus der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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gegenüber der Tatsache, dass alle bekannten Völker der Galaxis im Begriff waren, vor der Dronte-Gefahr in die Knie zu gehen. Liebe machte blind vor der Bedrohung der eigenen Auslöschung. Er hatte es ja erlebt! Die eigene Auslöschung, als er mit Rana schlief. Was war so schlimm daran?
    Wieder meldete sich die böse, innere Stimme, die nur dazu da zu sein schien, um ihn mit zynischen Kommentaren zu ärgern und zu quälen. Er wusste genau, dass die Auslöschung der Persönlichkeit in Folge einer Dronte-Übernahme in nichts vergleichbar war, mit dem Hauch göttlicher Erkenntnis dank eines Liebesakts.
    Bruder William begann sich wegen derartig niederträchtiger Vergleiche zu hassen. Doch damit überdeckte er nur sein eigenes, ungelöstes, persönliches Problem. In wenigen Stunden würden sie das Mantis-System erreichen. Er würde an Bord der L-1 die Abordnung auf die Planetenoberfläche begleiten. Rana sollte an Bord zurückbleiben. Und es würde Teil seiner Aufgabe sein, Schwester Janisa wiederzusehen …
    Das Karma schlägt zurück , dachte Bruder William und meinte das alles andere als ironisch. Denn auf einmal begann er sich nach einem euphorischen Hochgefühl, wie er es so noch nie erlebt hatte, ziemlich mies zu fühlen. Unbeschreiblich mies sogar …
     
    *
     
    »Es ist kaum zu glauben, aber das war nur der Anfang.« Kkiku’h machte eine Pause. Zusammen mit Botschafter Florian Hutter, Dana Frost, Bruder William und Schwester Janisa befand er sich im klimatisierten Konferenzraum der diplomatischen Vertretung der Solaren Welten auf Mantis VI. D’koh und Qua’la sollten die Runde später komplettieren. Noch befand sich Qua’la im Palast der Königin, um noch einmal vorzufühlen, ob sich die Absage des Treffens zwischen der Delegation der Solaren Welten und ihrer Majestät Königin Ggu’kha’tha nicht doch noch zurücknehmen ließ.
    »Leider passt diese plötzliche Absage ganz in das höchst widersprüchliche Bild, das wir seit mehreren Wochen von der Königin und der mantidischen Regierung vermittelt bekommen«, sagte Botschafter Hutter.
    »Ich bin Soldat, keine Diplomatin«, erwiderte Dana Frost, »aber mir kommt es so vor, als handele es sich um einen offenen Affront. Ich kann nicht erwarten, dass sich Königin Ggu’kha’tha an mich erinnert, ich halte das sogar für ziemlich unwahrscheinlich, aber wir sind schließlich als eine offizielle Abordnung der Solaren Welten hier und das Treffen war im Vorfeld zwischen unserer und der mantidischen Regierung abgesprochen …«
    »Nein, vom einem offenen Affront darf man in diesem Fall nicht sprechen«, wehrte Florian Hutter ab …
    »Ob offen oder versteckt ist mir offen gesagt ziemlich egal, Exzellenz. Ich denke …«
    Sie hielt inne, weil sie die leise Handbewegung Bruder Williams sah. Sie nickte ihm zu.
    »Ich … bin der Meinung«, sagte Bruder William, ohne jemanden direkt anzublicken, »wir sollten vielleicht erst einmal Kkiku’hs Bericht zu Ende hören, bevor wir uns eine … äh … Meinung bilden.«
    »Bruder William hat recht«, bekräftigte Schwester Janisa, die neben dem Christophorer saß, Williams Einwand. Dabei blickte sie ihn mit ihren sanften Augen freundlich an. Unruhig rutschte William auf seinem Stuhl hin und her, schien seine Nervosität dann aber selbst zu bemerken und erstarrte förmlich.
    Der Einzige, dem diese Reaktion nicht auffiel, war offensichtlich Kkiku’h. Ihn plagten ganz andere Sorgen.
    »Dieses fatale Duell zwischen Minister Zkx’ttr, dem es ganz allmählich wieder besser geht, und dem unseligen Kukk’tar war so etwas wie eine Zäsur«, fuhr Kkiku’h fort. »Es war schon ungewöhnlich, dass sich die Königin dazu hinreißen ließ, die Exekution von Qua’las älterem Bruder selbst vorzunehmen, aber seitdem ist sie nicht wiederzuerkennen. Sie entlässt grundlos – und wenn ich grundlos sage, kann man beim besten Willen kein Grund finden – langjährige Mitarbeiter, sogar Minister, aber auch hochgestellte Offiziere. Die neuen Leute, die in die offenen Posten nachrücken, sind fast immer völlig unbekannt, aber das wäre ja nicht weiter schlimm. Wirklich fatal für die mantidische Gesellschaft ist, dass sie auch durch die Bank weg komplett unfähig sind …«
    »Wenn das so weitergeht«, ergänzte Schwester Janisa, die die Verhältnisse vor Ort fast noch besser kannte als mancher Mantide, »stürzt ihre Majestät Mantis VI in den Abgrund. Es ist, als programmiere sie mit teuflischer Präzision das blanke Chaos …«
    »Das

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