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Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII

Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII

Titel: Sternenfaust - 047 - Notlandung auf Debrais VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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an dem gemessen wird«, erwiderte Jennings. »Wenn man beispielsweise die Überlebens- und Anpassungsfähigkeit an erste Stelle setzt, wird der Mensch noch beweisen müssen, dass die Qualität seiner Gene tatsächlich über der von Einzellern, Haien, Krokodilen und Neandertalern steht. Schließlich haben all diese Spezies sehr viel länger existiert als der Mensch. Und was aus den Genetics wird, steht nach meinem Dafürhalten noch völlig in den Sternen.«
    »Meiner Ansicht nach verwandelt sich ihr Staat gerade in einen gesellschaftlichen Albtraum.«
    »Tatsache ist aber, dass wir Verbündete sind.«
    »Nur so lange es ihnen nützt und sie nicht die Möglichkeit sehen, allein gegen die Dronte zu bestehen oder sich das Wurmloch bei Alpha Pictoris unter den Nagel zu reißen!«
    »Ich denke, auch unsere politische Führung handelt in erster Linie nach Opportunitätsgesichtspunkten. Aber Tatsache ist, dass es kaum möglich sein wird, ohne die Hilfe der Genetics aus dem, was wir entdeckt haben, eine Waffe zu konstruieren.« Jennings schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, uns fehlt einfach in manchen Bereichen das Wissen.« Er hob eine der Proben an. Es handelte sich um das Destillat eines Wirkstoffs. »Alles was wir bislang haben, ist das hier.«
    »Eine Substanz, die dafür sorgt, dass ein Wirtskörper seinen Dronte-Parasiten abstößt.«
    »Aber kein Mittel gegen die Invasion!«
    »Es ist ein Anfang. Nicht mehr – aber auch nicht weniger. Und es wäre gut, wenn man uns hier langsam abholen würde, damit wir endlich unter vernünftigen Bedingungen weiterarbeiten könnten. Die Grundlagen haben wir, aber das wird nicht reichen …«
     
    *
     
    Ra-Galan kam auf Jennings zu. Der einem etwa anderthalb Meter großen Maulwurf ähnelnde Nachfolger des verstorbenen Obersten Kampfpriesters Ka-Akon stieß piepsende Laute aus. Ein Teil seiner lautlichen Äußerungen lag sogar im Ultraschallbereich und war für das menschliche Ohr gar nicht wahrnehmbar. Wohl aber für den Translator, den Jennings bei sich trug.
    »Wir brechen jetzt auf«, erklärte Ra-Galan. »Unser Ziel ist ein Gebiet, das etwa vierzig Grabstunden von hier entfernt liegt. Dort soll der ehrenwerte Kampfpriester Ka-Akon seine letzte Ruhe finden.«
    »Wir werden mit euch gehen.«
    »Daran habe ich nicht gezweifelt.«
    »Gut.«
    »Doch was ist mit euren Gefährten Marquanteur und DiMarco?«
    Für den Orsonen war es unmöglich, diese Namen so auszusprechen, dass sie für einen menschlichen Hörer ohne die Übertragung eines Translators verständlich waren. Aber der Translator erkannte die orsonischen Entsprechungen ihrer Namen natürlich wieder und übertrug sie mit gutturaler Kunststimme in die Standard-Sprache der Solaren Welten.
    »Marquanteur und DiMarco werden uns folgen.«
    »Mit Hilfe der Maschinenaugen, die durch Erde zu blicken vermögen?«
    »Ja.«
    »Sie sind tapfere Krieger. Unsere Kampfpriester haben viel von ihnen gelernt und es würde uns sehr schmerzen, wenn wir den Kontakt zu ihnen verlieren würden.«
    Den Kontakt zu jemandem verlieren – so umschrieben es die orsonischen Kampfpriester, wenn einer unter ihnen in die Hände des Feindes fiel. Tausende von Orsonen waren im Laufe der Zeit in die Gefangenschaft der Götter geraten und anschließend mit Dronte-Implantaten versehen worden. Nur einen kleinen Teil davon hatten die Kampfpriester befreien können. Mit Hilfe des Seelenmooses sorgten sie dann stets dafür, dass das parasitäre Implantat abgestoßen wurde. Der Dronte quoll dann aus dem Leib des Orsonen heraus und war außerhalb seines Wirtes nur noch einige Stunden überlebensfähig. Oft genug hatte Jennings erlebt, wie sich die geballte Wut von Kampfpriestern und Grabkräften an dem Dronte entlud. Wut darüber, dass dieses Wesen einem der ihren das Leben gestohlen hatte. Mit Hilfe bestimmter Zeremonien versuchten die Orsonen, ihre verlorenen Artgenossen mental zurückzuholen. Praktiken, die auf Miles Jennings einen geradezu rührenden Eindruck machten. Schließlich waren Scans, die er mit seinem medizinischen Diagnosegerät durchgeführt hatte, zu sehr eindeutigen Ergebnissen gekommen. Die Hirntätigkeit ließ sich dabei exakt abbilden und so konnte kein Zweifel daran bestehen, dass nur noch grundlegende neuronale Vernetzungen vorhanden waren.
    Man konnte das Gehirn der Betroffenen mit einem neu formatierten Datenträger vergleichen.
    Dass sich allerdings noch einmal die ehemalige Persönlichkeit des Dronte-Wirts rekonstruieren ließ, war

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