Sternenfaust - 048 - Das Bündnis von Tarka
sehr durcheinander bringe.«
»Das nicht, Sir. Es sei denn, Sie bestünden darauf, unsere Dienstpläne eigenhändig umzuschreiben oder Ähnliches.«
Ling lachte leise. »Ich kann Ihnen versichern, Captain Frost, dass ich das nicht tun werde.«
Sie hatten die Kabine erreicht, die Wanda Ndogo für Julio Ling hergerichtet hatte. Wie alle an Bord war sie nicht sehr groß. Aber die STERNENFAUST war schließlich ein Kampfschiff und keine Luxusyacht.
Ling warf einen kurzen Blick hinein. »Ich denke, ich werde mich hier wohl fühlen«, sagte er. »Starten Sie, Captain. Ich melde mich bei Ihnen, sobald wir den Orbit verlassen haben.«
»Ja, Sir.«
Dana salutierte kurz und setzte sich in Richtung Brücke in Bewegung. Van Deyk folgte ihr.
»Sie hätten mir ruhig sagen können, wen wir da an Bord haben werden«, sagte er, nachdem sie allein waren.
Seine Stimme klang vorwurfsvoll, was Dana ihm nicht verdenken konnte.
»Das hätte ich gern getan, I.O., aber Commodore Jackson hatte mir ausdrücklich befohlen, auch Ihnen die Identität unseres Gastes erst preiszugeben, nachdem er an Bord gekommen war. Mir schmeckt das auch nicht.«
»Ich verstehe. Demnach nehme ich nicht an, dass man Sie schon über den Zweck unserer Reise informiert hat.«
»Mit keiner Silbe«, gab Dana missmutig zu. »Und ich muss sagen, das gefällt mir ebenso wenig wie Ihnen. Aber Sie haben ja gehört, was Mr. Ling wünscht. Unser Ziel erfahren wir erst, wenn wir den Orbit verlassen haben.«
»Und alles unter absoluter Funkstille von da an, ich weiß. Ich bin mal gespannt, worauf das hinausläuft.«
Eine halbe Stunde später erfuhren sie es. Julio Ling rief Dana und van Deyk zu sich in seine Kabine.
»Captain Frost, Lieutenant Commander van Deyk, ich schulde Ihnen eine Erklärung. Und eine Entschuldigung für die Heimlichkeiten. Doch wenn Sie hören, worum es geht, werden Sie diese Maßnahme verstehen. Die Regierungen der Solaren Welten, von Ebeem, Kridania, der Drei Systeme und die Vertretung des Arashlan der Starr sind übereingekommen, eine Art Große Koalition zu bilden, um gemeinsam gegen die Dronte vorzugehen. Zu diesem Zweck findet ein Treffen der Regierungsspitzen statt. Und ich brauche Ihnen sicher nicht zu sagen, wie wichtig es ist, dass dieser Plan geheim bleibt.«
»Allerdings nicht, Sir«, bestätigte Dana. »Ich verstehe die dafür erforderlichen Maßnahmen durchaus.«
Ling nickte. »Und aus diesem Grund wollten wir das Ziel unserer Reise nicht dem Bergstrom-Funk anvertrauen. Auch die raffinierteste Verschlüsselung kann geknackt werden. Und wir haben außerdem die Gewissheit, dass es Verräter gibt, die mit den Dronte kollaborieren.«
Van Deyk schnaufte verächtlich. »Ich begreife nicht, dass es Leute gibt, die ihr eigenes Volk praktisch in den sicheren Tod verraten. Was versprechen die sich davon?«
Ling zuckte mit den Schultern. »Ich kann das ebenso wenig nachvollziehen wie Sie. Aber derart verblendete und dumme Leute hat es zu allen Zeiten bei allen Völkern gegeben. Ich schätze, das wird sich auch in Zukunft leider nicht ändern. Wie dem auch sei. Die geplante Große Koalition soll uns allen helfen, Mittel und Wege zu finden, die Dronte ein für alle Mal unschädlich zu machen. Aus diesem Grund haben wir sie nach Selkek im Helan-System verlegt. Das ist eine Welt, die von den Mantiden verlassen wurde. Dort dürften wir einigermaßen sicher sein. Captain, fliegen Sie mit der STERNENFAUST erst ein paar Lichtjahre in irgendeine andere Richtung und nehmen Sie danach erst Kurs auf Selkek. Wir wollen unsere Feinde ja nicht schon zu früh wissen lassen, wohin die Reise geht.«
»Jawohl, Sir. Ich werde alles veranlassen.«
Ling entließ sie und van Deyk mit einer lässigen Handbewegung.
»Der Plan könnte funktionieren«, fand van Deyk, als sie wieder auf dem Weg zur Brücke waren. »Wer kommt schon auf den Gedanken, dass ein so wichtiges Treffen auf einer verlassenen Mantiden-Welt stattfindet.«
»Die Dronte, sobald ein Eingeweihter es ihnen verrät«, war Dana überzeugt. »Ich fürchte, wir werden uns früher oder später auf einen Kampf vorbereiten müssen.«
*
Luigi Beauchard erledigte die Terminabsagen, die Julio Ling ihm aufgetragen hatte und verabredete sich danach mit einem Kollegen zum Mittagessen. Das war nichts Ungewöhnliches, denn er verbrachte die Mittagspause oft mit Bernhard Johnson.
Diesmal jedoch galt das Treffen in erster Linie nicht dem gemeinsamen Essen, obwohl es nach außen hin so aussah und
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