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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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»Du wirst kaum etwas spüren.«
    Arian fühlte die nackte Panik in sich aufsteigen.
    »Flieh! Lauf doch endlich …«
    »Links neben dir – das Fenster. Du musst zum Fenster, Arian!«
    Die Stimmen waren so nahe bei ihm – in ihm. Er musste ganz einfach auf sie hören, zumindest dieses eine Mal.
    Zwei der vermummten Gestalten waren nun schon auf Armlänge heran. Hastig stolperte der alte Digger nach hinten, wäre beinahe zu Fall gekommen. Gleich waren sie bei ihm, würden ihn fassen.
    Arian Valborn zog den Abzug seines Gewehrs durch – drei, vier, fünf Schüsse peitschten durch den Raum. Ein Querschläger traf eine der Gestalten am Arm, stoppte sie. Die anderen näherten sich Arian weiterhin, als wäre nichts geschehen.
    »Die falsche Munition, du Idiot!« Die tiefe Männerstimme bellte ihn an, überschlug sich fast.
    Sie hatte ja Recht. Er war ein Idiot!
    Eine Hand packte Arians Schulter, hart und unerbittlich. Der Digger machte einen Sprung nach hinten, drehte die Waffe herum, schlug zu. Er traf seinen Gegner am Kopf … nicht hart genug, denn der Bursche schüttelte sich wie eine Katze, dann drang er erneut vor. Arian schoss aus nächster Nähe. Alles in ihm sträubte sich dagegen, doch das hier war keines der üblichen Spielchen eines Lou Jasper! – hier ging es um Valborns nacktes Leben.
    Die Kugel warf den Angreifer um mehrere Schritte zurück. Er taumelte gegen einen seiner Kumpane, fiel dann wie ein Stein zu Boden. Der andere stieg ganz einfach über den Toten hinweg, als wäre nichts geschehen.
    Etwas krampfte sich um Arians Herz. Das waren keine Menschen – und ihn wollten sie zu einem der ihren machen!
    Nur durch eine schnelle Drehung entging er dem Griff des nächsten Mannes, dann handelte Valborn so klar und überlegt, wie die Todesangst es ihm befahl.
    Mit einem Sprung war er bei dem Fenster, schlug mit dem Gewehrkolben die vereiste Scheibe ein. Mit den Fingern der linken Hand legte Valborn einen Hebel an der Waffe um. Das Gewehr war alt, doch es barg eine Technik, die der Alte nun eiskalt einsetzte. Im Kolben der Waffe schob sich das zweite Magazin nach vorne, rotierte, rastete ein.
    Valborn feuerte die ganze Kammer leer – sechs Explosivgeschosse verwandelten den Raum vor ihm binnen Sekunden in eine Flammenhölle. Valborn hatte nicht gezielt geschossen. Dazu fehlte ihm die Kaltblütigkeit. Er wollte nicht weiter töten, er wollte sich nur Luft verschaffen, um eine Fluchtchance zu erhalten. Der Plan ging voll auf. Die Anzüge von vier Angreifern fingen Feuer. So rasch es ging, zogen sie sich zurück. Hitze und Rauch taten ein Übriges. Die Männer vergaßen ihr eigentliches Ziel, sie vergaßen Arian Valborn …
    Mit einem beherzten Satz brachte der Digger das zertrümmerte Fenster hinter sich. Geschafft! Valborn atmete auf. Und nun? Fort von hier. Doch wohin? Vielleicht gab es noch weitere dieser Marionetten hier? Was hatte man mit den Männern angestellt? Wer hat das getan?
    »Du wirst es nie erfahren, wenn sie dich doch noch erwischen. Zögere doch nicht so lange. Lauf, Arian!« Die Frauenstimme war furchtgetränkt, panisch. Valborn nickte stumm. Ja, fort.
    Doch wie? Valborns Blick ging in Richtung der Hangaranlagen. Wenn er niemanden fand, der ihm Schutz gewährte, dann gab es nur noch eine einzige Chance. Sie war winzig klein … doch ein anderer Ausweg wollte ihm nicht einfallen.
    Eine Raumjacht. Es war viele Jahre her, dass er so ein Teil geflogen hatte.
    »Du wirst es können müssen. Sonst bist du verloren. Du weißt das.« Sie hatte Recht. Vielleicht hatte sie ja immer Recht gehabt, in allem.
    »Darüber solltest du länger nachdenken – doch nicht jetzt. Lauf zu den Hangars. Erinnerst du dich an Jasperts Jacht?«
    Das Gebäude stand nun zu gut der Hälfte in hellen Flammen. Niemand schickte sich an, etwas zu tun. Kein Sicherheitsdienst tauchte auf, niemand aktivierte die Firefighter , Robotfahrzeuge, die so einen Brand binnen kürzester Zeit gelöscht hätten. Nichts von alledem geschah.
    »Sie werden dich suchen.«
    Den warnenden Hinweis hätte Arian nicht gebraucht – er lief bereits quer über die Anlage. Sie würden ihn finden, ob er sich nun im Schutz der Dunkelheit zu den Hangars schlich, oder ob er ganz offen für alle sichtbar agierte. Arian glaubte nicht, dass das noch einen Unterschied machte. Er musste nur schneller als Jaspert und seine Bande sein.
    Unbehelligt schaffte er es bis zu dem kleinsten der Hangars. Das Gebäude war nachträglich errichtet worden, auf den

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