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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dieses Raumschiff betreten hatte.
    »Nein, Sir, natürlich nicht.« Sie senkte den Blick, was bei einem Menschen unendlich viele Gründe haben konnte. Ablehnung, Unsicherheit, Scham, Schüchternheit – Bruder William hatte Sun-Tarin im Deuten dieser Dinge gute Lehrstunden erteilt. Er wusste nun also, dass er nichts wusste … dass die Bewegungen, die Mimik der Menschen ganz einfach nicht zu katalogisieren war.
    Wanda Ndogo sprach weiter. »Sir, für einen eigenen Versorgungsoffizier ist die Besatzung der STERNENFAUST zahlenmäßig einfach zu klein. Daher hat man mir diese Aufgabe zugeteilt, die ich sehr ernst nehme. An Bord eines Kampfschiffes muss die Mannschaft logischerweise auf viele Annehmlichkeiten verzichten. Ich bin bemüht, das in möglichst engen Grenzen zu halten. Mit Ihrer Anwesenheit tun sich ganz neue Probleme für mich auf.« Sie blickte Sun-Tarin jetzt direkt an. »Ich weiß zu wenig über das Volk der Kridan. Meine Informationen beschränken sich auf die allgemein zugänglichen Daten, doch die sind natürlich unvollständig. Wenn Sie also Wünsche haben – Nahrung, Hygiene, Ambiente – so kann ich Ihnen natürlich nichts versprechen, doch was machbar ist, werde ich tun.«
    Der Kridan lehnte sich auf seinem Sitz zurück. Er hatte ja mit vielem gerechnet, aber kaum damit, dass diese Frau einfach nur bemüht war, ihm seine Zeit an Bord ein wenig angenehmer zu gestalten. Eine Form der Menschlichkeit? Bruder William hätte das sicher so interpretiert. Sun-Tarin zögerte mit seiner Antwort eine Sekunden.
    »Die meisten Besatzungsmitglieder an Bord sehen in mir nach wie vor einen Fremdkörper, das wissen Sie sicherlich.« Wanda Ndogo nickte kaum merklich. Sun-Tarin fuhr fort. »Bei Ihnen gibt es einen Begriff, den Bruder William mich gelehrt hat – Extrawürste. Sie wissen, was damit gemeint ist?«
    Die dunkelhäutige Frau lächelte verstehend. »Oh ja. Ein alter Begriff, doch er wird nach wie vor oft benutzt. Ich verstehe, was Sie sagen wollen.«
    Sun-Tarin legte seine Krallenhände zusammen. »Zu viel Komfort – für ein Wesen, das hier viele lieber im Arrest als in der Kommandozentrale sehen würde? Besser nicht, Sergeant. Doch ich möchte Ihnen danken. Eine Annäherung unserer Rassen ist nicht leicht. Für mich ganz sicher auch nicht. Meine Weltanschauung läuft mit der Ihren alles andere als parallel. Sie haben den Mut, den ich oft bei mir selbst vermisse – sie starten einen Versuch.«
    »Ihre Weltanschauung darf für mich kein Kriterium sein, Sir. Sie befinden sich an Bord, sind ein Mitglied der Mannschaft. Alles Weitere steht für mich nicht zur Debatte. Wenn Sie Wünsche haben, wenden Sie sich bitte an mich.« Sie machte Anstalten aufzustehen, doch da war noch etwas, das sie dem Kridan mitteilen wollte. »Ich stamme aus einem Volk, das in einigen Anschauungen dem Ihren nicht so sehr unähnlich war. Vielleicht kann ich daher einiges sogar ansatzweise verstehen, was für die Kridan wichtig ist.«
    »Ich bin ein Lernender.« Der Kridan machte eine Geste, die der jungen Frau wie eine Einladung erschien. »Bitte erzählen Sie. Was ist das für ein Volk, dem Sie entstammen?«
    »Ich bin eine Massai. Meine Vorfah…«
    Ein Signalton unterbrach die Worte der jungen Frau. Die interne Kommunikation sprach an. Es war die Stimme von Captain Dana Frost, die sich an den Kridan wandte.
    »Sun-Tarin, bitte kommen Sie in die Zentrale. Wir erhalten hier einen Funkspruch, den Sie sich dringend anhören sollten.«
    Der Kridan fühlte sich gestört. Ein Zustand, den er so im Grunde nicht kannte, doch das eben erst begonnene Gespräch mit Wanda Ndogo erschien ihm als wichtig für sich selbst. »Natürlich, Captain.« Er erhob sich. »Sergeant Ndogo …«, setzte er zu einer Verabschiedung an, doch er kam nicht weit.
    »Das trifft sich gut«, unterbrach ihn Frost. »Bringen Sie Sergeant Ndogo direkt mit. Sie wollte ich als Nächste informieren. Ich erwarte Sie und den Sergeant. Frost – Ende.«
    Die beiden so ungleichen Wesen sahen einander fragend an. Zumindest deuteten sie den jeweiligen Ausdruck auf dem Gesicht des anderen so.
    Wortlos standen sie auf, verließen gemeinsam die Räumlichkeit.
    Erst als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, brandeten die Gespräche wieder auf. Sie alle hatten den gleichen Inhalt …
     
    *
     
    Arian Valborn hatte den Mann mehr als zwei Jahre nicht gesehen.
    Lou Jaspert war kein junger Mann mehr – eine Tatsache, die sie gemein hatten –, doch Jaspert war immer

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