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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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speziellen Wunsch des Verwalters hin. Darin hatte sich stets nur ein Schiff befunden. Jasperts Jacht!
    An die Dunkelheit hatten sich Valborns Augen längst gewöhnt, doch hier im Inneren des Hangars brannten ein paar Notleuchten. Über Arians Gesicht huschte ein Grinsen. Da stand das gute Stück, an dem in riesigen Lettern der Name von Jasperts Spielzeug zu lesen war:
    BRIGHT FUTURE – ja, genau so hatte Lou Jaspert sich seine Zukunft vorgestellt. Seine, nicht die von Wingat VII und den Diggern. Die Jacht musste ein Vermögen gekostet haben.
    »Bestechung, Doppelverkäufe – Schmiergelder. Da kam sicher einiges zusammen.« Die dunkle Stimme war in Spott getränkt. Arian ignorierte sie, denn er war für bissige Bemerkungen im Augenblick absolut nicht empfänglich.
    Jetzt bewegte er sich vorsichtig, Schritt für Schritt, mit dem Gewehr nach allen Seiten sichernd. Das Ersatzmagazin mit den Explosivgeschossen hatte er längst eingesetzt. Er würde die Waffe wieder rücksichtslos einsetzen, doch es schien, als würde das nicht erforderlich sein. Hier war niemand. Das Hauptschott der Raumjacht stand weit offen.
    »Zu weit offen … Vorsicht!«
    Strahler flammten auf. Instinktiv wollte Valborn den Stecher durchziehen, doch irgendetwas schlug plötzlich gegen sein Handgelenk. Seine Finger wurden augenblicklich taub – das Gewehr fiel zu Boden. Dann kam der böse Hieb gegen seinen Kopf, dem er einfach nicht ausweichen konnte.
    Valborn ging zu Boden. Ehe sich sein Bewusstsein in ein tiefes Loch fallen ließ, hörte er noch, wie Jasperts Stimme befahl, den Digger für den Eingriff bereit zu machen.
    Valborn verstand nicht … dann zog das dunkle Loch ihn unwiderstehlich an.
     
    *
     
    Ein scharfer Schmerz machte das Erwachen zur Qual.
    Luft! Ich bekomme keine Luft … Etwas beengte seinen Brustkorb. Im Zustand zwischen Ohnmacht und Bewusstwerden gaukelte ihm seine Phantasie längst vergessene Erlebnisse vor. Er hörte, wie ihm seine Großmutter ihre Schauergeschichten erzählte, die dem kleinen Arian stets schlaflose Nächte beschert hatten.
    »Dann kommt sie, setzt sich auf deine Brust. Sie nimmt dir die Luft zum Atmen … bis du erstickst. Das ist die böse Alte, die Smorra. Hüte dich vor ihr, mein Kind …«
    Arian hatte nie herausgefunden, was diese Smorra darstellen sollte. Wahrscheinlich irgendein böser Dämon … ein Kinderschreck. Großmutter war eine seltsame Frau gewesen.
    Doch jetzt, in diesem Augenblick, glaubte Valborn wieder an dieses alte Märchen. Erst langsam klärte sich sein Verstand auf. Was für Träume hatte er da nur gehabt? Irgendein gesichtsloses Wesen hatte ihm einen faustgroßen Klumpen gezeigt, einen ekeligen Batzen Fleisches. Dann war dies grässliche Teil dem Mann aus der Hand gerutscht, war mit einem schrecklichen Geräusch auf Arians Brust gelandet … das war doch krank!
    Er hörte die Stimmen – seine Stimmen –, doch er verstand nicht, was sie sagten. Was für ein Idiom benutzten sie denn plötzlich? Weiter kam er in seinen Überlegungen nicht, denn Jasperts Gesicht erschien in seinem Blickfeld.
    »Du hast es jetzt schon hinter dir. Nur kurze Zeit noch, dann gehörst du ganz der neuen Ordnung an. Doch im Moment existiert dein Wissen noch. Leider haben unsere Mittel nicht ausgereicht, um alles von dir zu erfahren, was wir wissen wollten. Aus unerfindlichen Gründen scheinst du auf psychoaktive Substanzen wie Skopolamin oder Pentothal nicht zu reagieren. Schade, doch du könntest auch jetzt noch hilfreiche Informationen an uns weitergeben.«
    Skopolamin … in Arian schrillten die Alarmglocken. Wahrheitsdrogen? Was hatten sie von ihm erfahren wollen? Warum sollte Arians Wissen nur noch kurze Zeit existieren? Der Digger spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Und der Schmerz in seiner Brust wurde von Sekunde zu Sekunde heftiger. Valborn begann zu würgen. Da er seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte, war es reine Flüssigkeit, die er ausspuckte.
    Vorsichtig hob Valborn den Kopf. Ein Schwindelgefühl ließ ihn die Aktion sofort abbrechen. Doch er hatte genug gesehen, mehr als genug. Ein breiter Streifen Flüssigverband lag eng um seine Brust – etwa in Höhe des Zwerchfells. Darum konnte er nur so schwer atmen. Doch warum hatte man ihn überhaupt so verarztet? Hatte er sich verletzt? Es wollten sich daran keine Erinnerungen bei Arian einstellen.
    Das Sprechen fiel ihm schwer. Der bittere Geschmack der erbrochenen Gallenflüssigkeit mischte sich mit einem unerträglichen Durstgefühl. Er

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