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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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krächzte mehr, als das er wirklich sprach.
    »Was geschieht hier mit mir? Warum Drogen? Was kann ich dir schon sagen, du Schwein.«
    Lou Jaspert schien von der Beschimpfung unbeeindruckt. »Wir wissen, dass in den Bergen noch Menschen leben, die der neuen Ordnung zugeführt werden müssen. Ehe das nicht geschehen ist, kann die Mission nicht als abgeschlossen gelten. Du kennst sicher die entsprechenden Daten, mit denen wir diese Menschen rasch auffinden können. Die Witterung dieses Planeten erschwert eine blinde Suche enorm. Warum willst du diesen Wesen die neue Ordnung vorenthalten, die du jetzt schon zu genießen beginnst? Spürst du es nicht schon?«
    Eine helle Fackel leuchtete in Arian Valborns Denken auf, als ihm die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen fielen. Wie dumm war er nur gewesen! Lou Jaspert war ein Schwein – besser hätte der Digger es überhaupt nicht ausdrücken können. Doch was dieses Wesen Arian sagte, was es behauptete und mutmaßte, das war selbst für den gierigen Verwalter um einige Nummern zu groß. Wer auch immer da aus dem Mund des Mannes sprach – Jaspert war es ganz sicher nicht.
    Plötzlich wurde Valborn alles klar – die ausbleibende Versorgung der Prospektoren, die nahezu ausgestorbene Siedlung 01 , das Vorgehen der Männer gegen ihn … und zuletzt die Starr-Raumer. Was hatte diese Rasse mit all dem zu tun?
    Die letzte Erkenntnis jedoch trieb Arian den Schweiß auf die Stirn. Der Traum – dieser Fleischklumpen … der Flüssigverband um seine Brust … die Puzzleteile passten grausam genau zusammen. Sie ergaben ein Bild, eine Schlussfolgerung, die Arian erneut heftig würgen ließ. Doch da war nun nichts mehr vorhanden, was er hätte von sich geben können.
    Wer oder was auch immer … hatte die Menschen auf Wingat VII übernommen? Parasiten? Schmarotzer? Alleine der Gedanke daran erzeugte ein fiebriges Schütteln, das sich durch den Körper des Diggers schlich.
    Und er? Was war es, was dort unter dem Verband auf seiner Brust lauerte?
    Valborn zwang sich zur Ruhe. Noch fühlte er keinerlei Veränderung an sich und seinem Verstand. Nach wie vor hörte er leise seine Stimmen , die aufgeregt murmelten. Verstehen konnte Arian kein Wort von dem, was sie zu sagen hatten. Irgendwie hatte er auch den Eindruck, als gelten die Worte ausnahmsweise einmal nicht ihm.
    Arian versuchte, logisch zu denken. Wenn diese Schmarotzer die Standorte der Claims in den Bergen nicht kannten, dann musste irgendjemand die entsprechenden Informationen rechtzeitig gelöscht haben. Der Zentralcomputer der Siedlung hatte natürlich eine exakte topographische Karte gespeichert, in der akribisch präzise die einzelnen Claims verzeichnet waren – mitsamt den Namen der Besitzer und deren Angestellten.
    Wer diese Löschung durchgeführt hatte, war ein Held in Valborns Augen. Vielleicht war es sogar Jaspert selbst gewesen? Arian würde das sicher nie erfahren, denn von dem verhassten Verwalter war nur noch die Hülle übrig – Haut, Fleisch, Knochen … ein wandelnder Leichnam, der einen fremden Willen in sich trug.
    Und was, wenn diese Kreaturen nicht nur Wingat VII erobern wollten?
    Valborn verfluchte sich und seine selbst gewählte Abgeschiedenheit, die er in den vergangenen Jahren durchgezogen hatte. Dabei verfügte sein Claim über technische Spielereien, die andere vor Neid erblassen ließen. Arians Schwager war ein kleines Genie, wenn es um Kommunikationsanlagen ging. Wenn Valborn es gewollt hätte, wäre es leicht für ihn gewesen, sich visuelle Informationen aus der gesamten bekannten Galaxis zu beschaffen. Selbst ein leistungsstarker … Arian stoppte die eigenen Gedanken. Vielleicht war das die letzte Chance für die Prospektoren, zumindest für die, die noch nicht verhungert oder erfroren waren.
    Er musste es versuchen. Valborn riss sich zusammen. Jetzt durfte er keinen Fehler mehr machen, denn alles musste schnell gehen. Er hatte keine Ahnung, wie lange sein Verstand noch funktionieren mochte.
    »Gut, dann besorge mir eine Karte des Gebirges.« Als Jaspert auf den Computer deutete, schüttelte Arian den Kopf. »Nein, nicht so. Mit den Dingern habe ich es nicht so. Eine gedruckte Karte in möglichst großem Maßstab. Ich zeichne die Hauptclaims dann darauf ein.«
    Der Jaspert-Parasit lächelte zufrieden. »Es ist gut, dass du deine Brüder und Schwestern nicht länger leiden lassen willst. Bald wird es auch ihnen gut gehen.« Er verließ den Raum, wohl auf der Suche nach der geforderten Karte. So

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