Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster
heute nicht bewölkt gewesen, hätte man sie sicherlich mit bloßem Auge erkennen können. Außerdem gibt es Kampfschiffe – Scheiben mit einem großen Wulst in Flugrichtung. Diese scheinen die Bomben abgeworfen und anschließend auch Jagd auf die Flüchtlinge gemacht zu haben. Und als drittes etwas, das ich für Landeshuttles halte. Zumindest hatten sie die entsprechende Größe und sind offenbar in der Stadt niedergegangen.«
Die teilweise heftigen Erschütterungen des Bodens sprachen deutlich dafür, dass Otano immer noch bombardiert wurde. Merlik konnte nur hoffen, dass die Bomben nicht tief genug gingen, um den Boden aufzureißen und die Kruste brechen zu lassen. In dem Fall brauchten sie sich wirklich keine Gedanken mehr über eine rechtzeitig eintreffende Rettung zu machen.
»Was glauben Sie, wie die Chancen stehen, dass wir hier in Sicherheit sind?«, fragte Kando.
Offenbar versuchte er, auch in dieser Situation noch die Form zu wahren, indem er Merlik als Ersten nach dessen Meinung fragte. Schließlich kannte Kando die Gegebenheiten seiner Welt und dieser Höhlen besser als Merlik, der sie nur ein einziges Mal kurz besucht hatte.
»Wie Prenin schon sagte, hilft uns natürlich die Erdwärme. Wenn die Angreifer aber auf den Gedanken kommen sollten, die Höhlen zu durchsuchen«, er sah sich um. »Gibt es hier einen zweiten Ausgang?«
»Wir können nur mit dem Gleiter auf dieselbe Weise fliehen, wie wir hereingekommen sind«, sagte Slonan. »Ansonsten gibt es nur den Weg durch die Tempelhallen. Zumindest haben wir bisher keine weiteren Ausgänge gefunden.« Er wandte sich an Prenin. »Oder habt ihr Jungen früher bei euren verbotenen Streifzügen hier irgendwelche andere Ausgänge entdeckt?«
»Nein, Onkel, nur unzählige verzweigte weitere Höhlen.«
»Aber warum sollten die Angreifer die Höhlen überhaupt durchsuchen?«, überlegte Merlik laut. »Ihr Angriff scheint darauf abzuzielen, Otano zu zerstören. Zumindest waren sie, nach allem, was wir gesehen haben, dabei, Otarak dem Erdboden gleichzumachen. Ich habe mit dem Ortungsgerät des Gleiters ihre Schiffe gescannt, so weit es dessen Kapazität zuließ. Sie sehen auch ganz anders aus als die Schiffe aller uns bekannten Völker. Das und die Verwendung von rückständigen Atombomben als Hauptoffensivwaffe – möglicherweise haben sie gar keine andere – lässt nur den Schluss zu, dass es sich bei den Fremden um eine uns unbekannte Rasse handelt. Aber zu sagen, woher sie kommt oder was sie will, wäre pure Spekulation.«
»Glauben Sie, dass es der Verwaltung oder wem auch immer gelungen ist, einen Notruf nach Ebeem zu senden?«, fragte Prenin hoffnungsvoll.
»Ich glaube ja«, gab sich Merlik überzeugter, als er selbst war. »Immerhin ist es ihnen noch gelungen, einen Großalarm auszulösen. Da werden sie mit Sicherheit auch noch Zeit genug für einen Notruf gehabt haben.«
»Dann können wir also davon ausgehen, dass Hilfe unterwegs ist«, stellte Gorel Binan, Kandos Schwager, fest. »Von der nächsten Flottenbasis bis Otano sind es nur zehn Tage. Wenn sie sofort starten, werden sie in jedem Fall rechtzeitig hier sein, um uns zu retten, bevor uns die Strahlung umbringt.«
»Zu dem Zweck müssen wir aber in regelmäßigen Abständen mit dem Orter aus dem Gleiter die Umgebung scannen«, erinnerte ihn Slonan. »Und auch wenn die Emission des Geräts gering ist, könnte man uns anhand dessen von draußen orten.«
»Dieses Problem stellt sich erst in ein paar Tagen«, wandte Merlik ein. »Wie Sie schon gerade sagten, dauert es mindestens zehn Tage, bis eine Flottenabteilung eintrifft. Vor Ablauf dieser Zeit hat es wenig Sinn, einen Scan durchzuführen. Wir sollten uns bis dahin absolut ruhig verhalten und nichts tun, was die Aufmerksamkeit der Angreifer auf die Tempel der Drachengötter lenken könnte. Vielleicht sind sie ja auch wieder verschwunden, bevor die Flotte eintrifft.«
»Das ist ein vernünftiger Vorschlag«, fand Kando. »Aber es macht wenig Sinn, uns erst anzugreifen, unsere Städte dem Erdboden gleichzumachen und anschließend einfach so wieder zu verschwinden.«
»Wir wissen gar nichts von den Fremden«, gab Slonan zu bedenken. »Vielleicht ist es ihre Art, alle Zivilisationen auf anderen Planeten zu zerstören. Vielleicht sind sie auch nur eine Vorhut für eine große Armee oder eine Siedlerflotte. Vielleicht wollen sie besiedelte Planeten von den bestehenden Zivilisationen ›säubern‹, um ihre eigene darauf zu
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