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Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster

Titel: Sternenfaust - 052 - Welten-Verwüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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errichten.«
    »Auf Welten, die sie zuvor für Jahrhunderte verstrahlt haben?«, zweifelte Binan. »Das erscheint mir wenig logisch.«
    »Es ist müßig, darüber zu spekulieren. Sehen wir lieber zu, dass wir lange genug am Leben bleiben, bis Rettung kommt.«
    Ein markerschütternder Schrei ließ sie alle zusammenfahren. »Drabus!«
    Im nächsten Moment begannen die Frauen zu weinen. Drabus Fanshur war gerade gestorben. Merlik ließ die Familie taktvoll allein und zog sich zum Gleiter zurück, um ihre Trauer nicht zu stören.
    Die Erschütterungen des Bodens, die davon zeugten, dass die Angreifer immer noch ihre Bomben warfen, hatten noch nicht aufgehört. Aber Merlik glaubte zu erkennen, dass die Frequenz bereits nachgelassen hatte. Natürlich war es müßig, über die Fremden und ihre Motive für den Angriff auf Otano zu spekulieren. Aber er verspürte das dringende Bedürfnis, eine Erklärung für diesen Überfall aus heiterem Himmel zu finden, der sein Leben zu zerstören drohte und das unzählige Leben bereits zerstört hatte.
    Er fand keine. Er hatte nur das Gefühl, dass die Götter ihn und alle anderen auf Otano verlassen hatten.
     
    *
     
    Sifana Fanshur beobachtete Merlik Talas unauffällig und konnte sich eines brennenden Gefühls von Neid nicht erwehren. Der Biochemiker war ohne Zweifel die Art von Mann, von der sie immer geträumt hatte. Er war ruhig und zuverlässig, aber aufgeschlossen und intelligent. Er zeigte auch nicht im Mindesten die typische Arroganz, die den Mitgliedern der meisten Adelshäuser eigen war, angefangen bei Sifanas eigener Familie. Zudem sah er auch noch gut aus. Außerdem sprach die Fürsorge, die er Kamiana angedeihen ließ, deutlich dafür, dass er wohl auch eine zärtliche Ader hatte.
    Sifana war vom ersten Augenblick an von ihm angetan gewesen. Doch zu ihrem Leidwesen hatte er sich nur für Kamiana interessiert. Sie ertappte sich dabei, dass ein bösartiger Teil von ihr wünschte, Kamiana würde nicht wieder gesund werden, sodass Merlik sich umorientieren musste. Gleichzeitig schämte sie sich dafür. Schließlich liebte sie ihre Schwester und wünschte ihr nichts Schlechtes.
    Sie hasste die Restriktionen, denen sie als jüngste Tochter eines Adelshauses unterworfen war. Als Frau hatte sie in der j’ebeemischen Gesellschaft ohnehin kaum Rechte. Doch als Adlige würde sie eines Tages nur die Ehefrau eines Mannes sein und seinem Haushalt vorstehen dürfen. Auf Ebeem hätte sie wenigstens studieren können, wenn man ihr wahrscheinlich auch nicht gestattet hätte, ihren erlernten Beruf zu praktizieren. Es sei denn, ihr Mann erlaubte es. Hier auf Otano waren manche Dinge noch rückständiger als auf der Hauptwelt.
    Sie seufzte, holte ihre Hamara, die sie auf der Flucht hatte mitnehmen können und begann zu spielen. Die Musik war das Einzige, was ihr half, ihre Situation zu ertragen, die sie als ungerecht und einengend empfand. Sie hatte sich schon oft gewünscht, ein Mann zu sein. Die hatten ein freies Leben. Nun, wenigstens ein freieres Leben als Sifana.
    Das Leben war einfach ungerecht! Doch wahrscheinlich würde es ohnehin bald vorbei sein, wenn nicht rechtzeitig Rettung eintraf, um sie abzuholen und von der Verstrahlung zu heilen. Sie waren jetzt seit fünf Tagen in den Höhlen und bisher von den Angreifern nicht entdeckt worden. Das Bombardement hatte vor zwei Tagen aufgehört, und sie hatten es riskiert, einen kurzen Scan durchzuführen. Der hatte gezeigt, dass sie immer noch da waren. Was sie allerdings genau taten, ließ sich nicht erkennen.
    Sifana schloss die Augen und spielte, bis sie sich ruhiger fühlte. Als sie sie wieder öffnete, saß Merlik in gebührendem Abstand vor ihr und hatte offenbar die ganze Zeit über zugehört. Auf seinem Gesicht lag ein beinahe verzückter Ausdruck. In diesem Moment empfand Sifana ein heftiges Gefühl von Zuneigung zu ihm. Doch sie ließ kein bisschen davon nach außen dringen.
    »Wie geht es meiner Schwester?«, fragte sie stattdessen.
    Merlik schien wie aus weiter Ferne zurückzukehren und brauchte ein paar Sekunden, ehe er antworten konnte. »Das wissen Sie doch. Wenn nicht schnellstens Rettung eintrifft, wird sie es nicht überleben. Bei Strahlungsverbrennungen dieser Stärke …« Er machte eine Geste der Hilflosigkeit.
    Es war überhaupt ein Wunder, dass Kamiana noch lebte. Sie hatte berichtet, dass sie und Drabus auf dem Rückweg vom Zentrum Otaraks gewesen waren, als eine Bombe in ihrer Nähe fiel. Drabus hatte seine Schwester

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