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Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 055 - Krieg in der Hohlwelt (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Truppen des Kazan ist von allen Heeresdiensten der Unbeliebteste. Fahnenflucht und Desertation sind nicht ungewöhnlich …«
    »Der Wachdienst bei den heiligen Affen bedeutet aber eine Auszeichnung. Es ist normalerweise eine ruhige Arbeit, außerdem erhalten die Tempelwächter doppelten Lohn. Einmal vom Kazan, dann von den Priestern …«
    »Theoretisch«, höhnte Odira, »auf dem Papier und nur solange der Kazan zahlen kann. Erinnerst du dich daran, wann er das letzte Mal seinen Truppen regelmäßig den Sold ausbezahlt hat?«
    Kanturiol zuckte mit den Schultern.
    »Da!«, rief sie und griff nach seinem Arm. Ein Strahlen ließ ihre Augen leuchten. Er folgte ihrem Blick nach oben. Dann sah er sie auch.
    In zehn, fünfzehn Metern Höhe schwang eine kleine Sippe der heiligen Affen durch das Geäst der Urwaldriesen. So schnell sie aufgetaucht waren, so rasch waren sie auch wieder verschwunden.
    »Wir müssen tatsächlich ganz in der Nähe sein …« Odiras Stimme hatte auf einmal jeden Beigeschmack von Sarkasmus oder Ironie verloren, mit der sie Kanturiol so gerne bedachte.
    »Das ist es!«, rief er und zeigte nach oben. Mit den Krallenspitzen zupfte sie sich die festgetrockneten dunklen Erdkrumen aus dem Fell. »Das ist es!«, wiederholte Kanturiol. »Es geht vielleicht langsamer, ist dafür aber auch bedeutend sicherer …«
    Das halb gesäuberte Fell auf Odiras Stirn zog sich zu einem skeptischen Runzeln zusammen.
    »Das ist nicht dein Ernst«, schimpfte sie.
    »Unsere Vorfahren haben auch in den Bäumen gelebt«, fuhr er begeistert fort.
    »Da bekommt mich niemand hoch!«, rief sie. »Es hat uns viele, viele Generationen gekostet, den aufrechten Gang auf dem festen Boden zu lernen. Ich springe doch nicht mir nichts dir nichts hundert Stufen im Prozess unserer Zivilisation wieder zurück! Du bist wohl von allen guten Geistern verlassen …«
    Sie starrte ihn voller Empörung an. Männer neigten ja häufig dazu, unsinnige und undurchführbare Vorschläge zu machen. Wenn er das einem primitiven Bauernmädchen gesagt hätte, dann hätte sie vielleicht gelacht. Vielleicht. Wahrscheinlicher aber hätte sie ihm eine Kralle in die Wange gehauen oder wäre schreiend davongerannt. Umso unglaublicher empfand sie den Affront, dass er ihr diesen Vorschlag unterbreitet hatte. Ihr, einer künftigen Fürstin! Auf die Bäume klettern. Noch dazu gemeinsam … Nicht zu fassen!
    »Aber … aber die … heiligen Affen«, stammelte er.
    »Das ist ja wohl nicht zu vergleichen«, fauchte sie.
    Er meinte es tatsächlich ernst! Es war kein Scherz gewesen. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Kanturiols Miene hatte sich verfinstert.
    »Ich dachte«, sagte er jetzt wieder mit festerer, wenngleich nach wie vor heiserer Stimme, »du wärst wenigstens ein bisschen aufgeklärt. Immerhin eine Fürstentochter, die sich zum Dienst bei den Jägern verpflichtet hat. Aber …« Er hielt inne. Es schien, als lausche er einer inneren Stimme, die ihm vorsagte, was er aussprechen sollte.
    »Aber was?«, fragte sie spitz.
    »Aber da habe ich mich wohl getäuscht …« Er klang resigniert.
    »Das wird’s wohl sein.«
    Kanturiol warf ihr den Krummdolch vor die Füße. »Dann gehen wir …«, er lauschte erneut, bevor er weitersprach, »ab sofort getrennte Wege.« Mit einem Satz sprang er in die Höhe, erwischte einen dicken Ast, schwang sich empor und war keine zwei Lidschläge später im Wipfel des Baumes verschwunden. Sie starrte ihm hinterher, erhob sich ebenfalls, steckte den Dolch in den Gürtel und wollte sich schon abwenden, als ein leises Geräusch sie mitten in der Bewegung innehalten ließ.
    Befehle und Kommandos im schaschellonischen Dialekt. Sie schienen von überall zu kommen. Gehetzt blickte sie um sich. Nur ihr Brustharnisch schützte sie. Kopf, Schultern, Arme, Beine, der ganze Rücken waren ungeschützt. Mit einem Satz sprang sie an den nächsten Ast und hangelte sich in die Höhe …
     
    *
     
    Susan Jamil hatte die Bergstrom-Funk-Verbindung in den Besprechungsraum hinter der Brücke gelegt. Neben Commander Stephan van Deyk waren noch Bruder William, Rana Quaid und Simon E. Jefferson anwesend. Sie beschäftigten sich gerade mit der technischen Vorbereitung und personellen Zusammenstellung der Gruppe, die den Planeten mit der auffälligen Signatur der Toten Götter untersuchen sollte, als die Kommunikations-Offizierin das Gespräch von der Erde ankündigte.
    »Valentina …«, sagte Bruder William überrascht, als das Gesicht der

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