Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)
Nachbildungen von Knochen, bestanden aber aus einem mattschimmernden Metall. Bei keinem der Gegenstände hätte Dana sagen können, wofür sie gebraucht wurden, bis auf einen.
»Geh! Was stehst du noch hier rum?«, knurrte der Morax. Er blickte über die Schulter und bemerkte Danas Interesse an den Gegenständen. »Denk nicht mal daran …«, grollte er. Dann hob er den Dolch – für Dana wäre es ein Kurzschwert – vom Tisch. »Das ist Quanpar-Peck … Diese Waffe ist auf meine Faust geeicht! Würdest du es wagen, sie zu berühren, würde sie dich vernichten …«
Sie geben ihren Schwertern Namen … , dachte Dana, verlor jedoch über Koggrus Erklärung kein Wort. »Kein Auftrag?«, fragte sie stattdessen.
»Kein Auftrag. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche. Und dann rate ich dir, schneller zur Stelle zu sein als diesmal.«
»Jawohl, Gebieter!«
»Nimm eine Gleitsch«, befahl er. »Boten ist es ausdrücklich gestattet, sie zu benutzen. Und dass du meine Botin bist, sieht jeder an deinem Arm!«
»Ja, Herr.«
»Raus jetzt!«
Dana verließ den Raum und machte sich in gemächlichem Tempo auf den Rückweg.
Er wollte mich nur ansehen … , dachte sie.
Es war unnötig für den Rückweg eine Gleitsch zu nehmen, wie die Antigrav-Scheiben genannt wurden. Sie bog in den breiten Gang, der eine der Hauptverbindungswege auf diesem Deck der GRALASH zu sein schien. Sie hielt einen Moment nachdenklich inne und betrachtete das geschäftige Treiben. Neben den Gleitsch für eine Person, gab es auch größere für Lasten oder mehrere Passagiere.
Eine Bewegung ließ sie herumfahren. In dem schmalen Stichgang, aus dem sie gerade gekommen war, verschwand eine imposante Gestalt, die ihr bekannt vorkam.
»Das darf doch nicht wahr sein«, sagte sie leise zu sich. Sie wollte schon laut rufen, um die Gestalt auf sich aufmerksam zu machen. Doch die Art und Weise, wie sich das Wesen um die Ecke gedrückt hatte, ließ sie still sein. Aber sie war sich sicher. Die Gestalt hatte sie offensichtlich nicht gesehen, aber sie hatte sie eindeutig erkannt.
Xygor’an … Der seit dem Tod des Msssarrrs in den labyrinthischen Gängen der GRALASH verschollene Xygor’an!
Was tat er hier?
*
Valentina schüttelte den Kopf. Kaum war allgemein durchgesickert, dass Gregor Rudenko bei der Wahl zum Vorsitzenden des Hohen Rats der Solaren Welten antreten würde, tauchten auf einmal längst totgeglaubte Gestalten und Verbindungen aus der Versenkung auf, von denen kaum jemand geahnt hatte, dass sie noch existierten.
Es war, als sei die Nachricht von Rudenkos Kandidatur ein Katalysator gewesen, um all jene Kräfte zu mobilisieren, die man während der langjährigen Amtszeit Julio Lings überwunden zu haben glaubte. Da war beispielsweise das FFGB, das Forum freier galaktischer Bürger. Hinter diesem harmlosen Namen verbarg sich eine lose Vereinigung radikal-anarchistischer Zirkel, deren Ziel nur darin bestand, die Wahl zu torpedieren, die Kandidaten unmöglich und den Hohen Rat vor aller Welt lächerlich zu machen. Es war dem Forum egal, wer gewann, obwohl auch von der FFGB ein paar chancenlose Kandidaten aufgestellt wurden. Es ging den im Forum organisierten Gruppen vielmehr darum, das Wahlverfahren in einem Maße in Frage zu stellen, dass – so hofften sie – das Ergebnis bestenfalls annulliert und Neuwahlen ausgeschrieben werden mussten.
Sie nutzten dazu alle möglichen Tricks, vor allem manipulierten sie die Zahl der Wähler. In den Solaren Welten war jeder wahlberechtigt, der das sechzehnte Lebensjahr vollendet hatte, Mensch war – die Genetics, die sich von den Solaren Welten abgespalten hatten, zählten zumindest in dieser Hinsicht nicht mehr als Menschen – und seit mindestens einem Jahr einer geregelten Arbeit nachging. Und genau diese letzte Bedingung war der Knackpunkt der Bestimmungen.
Nicht etwa weil es keine Arbeit gegeben hätte; es gab genug zu tun und in den so genannten »Programmen« fanden selbst die eine bezahlte Beschäftigung, die über keinerlei Ausbildung, Fähig- oder Fertigkeiten verfügten. Es war das vordringliche Interesse der Planetengemeinschaft der Solaren Welten, dass jeder arbeitete, der arbeiten wollte. Tatsächlich arbeiteten die Bürger, weil sie es wollten – und für das Wahlrecht.
Gerade durch diese Kopplung des Wahlrechts an die Ausübung einer Arbeit war eine garantierte Beschäftigung Teil der Verfassung. Man erhielt natürlich nicht immer den Beruf, den man sich wünschte, aber jeder der
Weitere Kostenlose Bücher