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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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arbeiten wollte, hatte die Möglichkeit dazu.
    Natürlich gab es Ausnahmen. Leute mit chronischen Krankheiten oder in langwierigen Rehabilitationsmaßnahmen durften ebenso wählen, wie die große Gruppe derjenigen, die in ihrem Leben mindestens 35 Jahre gearbeitet hatten. Bei der ausgeübten Tätigkeit spielte es keinerlei Rolle, ob sie in einem der zahllosen Industrieunternehmen ausgeübt wurde, bei Behörden, in kleinen Betrieben oder als selbstständige Tätigkeit. Wichtig war, dass man etwas für die Gemeinschaft beitrug. Die Definition davon beschäftigte die Gerichte seit Jahrhunderten.
    Dies kennzeichnete den zweiten Knackpunkt der Bestimmungen. Man musste nämlich nicht arbeiten, um als Bürger der Solaren Welten leben zu können. Ab der Geburt stand jeder Person ein bedingungsloses Grundeinkommen zur Verfügung, das eine – zwar bescheidene – Existenz ermöglichte. Solange die Kinder noch minderjährig waren, wurde das Grundeinkommen natürlich von den Eltern oder sonstigen Erziehungsberechtigten verwaltet, ab dem sechzehnten Lebensjahr konnten die Jugendlichen selbst darauf zurückgreifen. Die meisten taten dies, um es in die weitere Ausbildung zu investieren. Denn es gab ansonsten keinerlei finanzielle Zuwendungen oder Leistungen von den verschiedenen Verwaltungseinheiten der Solaren Welten.
    Das Grundeinkommen floss auch dann weiter, wenn man längst eigenes Geld verdiente. Bis zu einem bestimmten Betrag wurde das selbst verdiente Geld relativ hoch besteuert, eine Kurve, die sich je größer der Verdienst wurde, aber auch wieder abflachte. Leistung sollte sich lohnen. Jeder hatte Verständnis dafür, dass Menschen, die gerade anfingen, sich eine Existenz aufzubauen – womöglich als Selbstständige –, in der ersten Zeit wenig verdienten. Ebenso groß war das Verständnis für all diejenigen, die beispielsweise als Künstler nur über heftig schwankende Einkünfte verfügten. Kein Autor musste nachweisen, dass er monatlich einen bestimmten Betrag einnahm, wenn er gerade an einem neuen Werk schrieb und für dieses einen Vertrag vorweisen konnte.
    Dieses Beispiel illustriert das Vorgehen der FFGB, die ihren Mitgliedern gerne rückdatierte Verträge für Werke gab, die – das war ein offenes Geheimnis – nie geschrieben und nie erscheinen würden. In Sammelklagen wurden diese Fälle des Missbrauchs dann von derselben FFGB nach Wahlen angeprangert. Nicht weil die führenden Köpfe dieses Forums auf einmal ihr schlechtes Gewissen entdeckt hatten und reumütig ihre Missetaten gestehen wollten. Der Grund bestand vielmehr darin, weil sie hofften, es kämen so viele erschlichene Wählerstimmen zusammen, dass es ausreichen würde, ein möglicherweise äußerst knappes Wahlergebnis zu kippen.
    Es war diese Gruppierung, die Valentina im Verdacht hatte, hinter bestimmten Machenschaften zu stehen. Andererseits wäre die Art der Auseinandersetzung Neuland für die FFGB. Sie schätzte die Mitglieder des Forums zwar als radikal und schwärmerisch ein, traute ihnen aber im Grunde keine Gewaltverbrechen zu.
    Hinzu kam die Frage, ob die Leiche des Unbekannten, die vor ihren Augen von Salzwasserkrokodilen verspeist worden war, tatsächlich zuvor das Opfer eines kaltblütigen Mordes geworden war. Vielleicht war es auch ein Unfall gewesen. Sie wusste es nicht.
    Und passte eine Figur wie Philomon Iandroff, zukünftiger Milliardenerbe, zu einem Chaoshaufen wie der FFGB? Andererseits gab es zumindest bereits ein eindeutig nachweisbares Vergehen, in das der unbekannte Tote und Philomon verwickelt waren. Der Diebstahl geheimer miniaturisierter Überwachungstechnologie.
    Der Unbekannte konnte leider nichts mehr darüber erzählen, wie er an dieses streng abgeschirmte Material gekommen war. Aber Iandroff junior und senior verfügten zweifelsohne über die Mittel, um sich solche technologischen Schnäppchen frühestmöglich zu sichern. Allein das konnte für die Iandroffs eine Reihe von sehr unangenehmen Fragen auslösen.
    Doch das reichte Valentina nicht. Es musste schon mehr auf den Tisch kommen, um ihren Chef davon zu überzeugen, dass eine Zusammenarbeit mit Sebastian und Philomon Iandroff vielleicht doch keine so gute Idee war. Sie hatte nicht wesentlich mehr vorzuweisen, als den simplen Vorwurf der Industriespionage und die Tatsache, dass es ausgerechnet die Sicherheitsbeauftragte Rudenkos gewesen war, an der man das neue High-Tech-Spielzeug ausprobieren wollte.
    Gleichzeitig war Valentina bewusst, dass sie sich noch so

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