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Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 056 - Die Verschwörung (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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die Matratze. Es fühlte sich an, als würde er brennen, von innen heraus. Der feurige Wurm, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte, würde ihren Arm hin und her zucken lassen wie ein durchtrenntes Starkstromkabel, hielte sie ihn nicht mit aller Macht fest.
    »Wenn Koggru dich tanzen lässt, musst du dich beeilen!«, piepste Minslow schlaftrunken und richtete sich von seinem Lager halb auf. Am Abend zuvor hatte er Dana angefleht in ihrer Nähe bleiben zu dürfen. »Da er sich an dir nicht mehr rächen kann und darf, wird er eine Gelegenheit abpassen und seine Wut an mir auslassen«, wimmerte er. Der Eunuch fürchtete Breg Suntrons Rache. Er glaubte nicht an Milan D’aertes Zusicherung, dass er Tabu für Suntron sei.
    Dana erlaubte ihm also, sich – vorübergehend wie sie betonte – in ihrer Nähe aufhalten zu dürfen. Sie wollte es sich nicht mit Milan D’aerte verderben, noch nicht. Aus diesem Grund respektierte sie, dass der Eunuch zum Privatbesitz des Sklavenführers gehörte.
    »Wo finde ich diesen gottverdammten Schamanen?«, zischte sie schmerzverzerrt und versuchte das unkontrollierte Zucken in ihrem Arm zu bändigen. Es ging eindeutig von dem hässlichen Blatt aus, das Minslow auf ihrem Unterarm aufgebracht hatte.
    »Du musst nur dem Signal folgen! Beeil dich, Koggru wartet sicherlich nicht gerne!«
    Sie rannte los. Tatsächlich erwies sich der Schmerz als eine Art Wegweiser. Immer wenn sie die falsche Richtung einschlug, wurde er stärker. Fand sie den richtigen Weg, nahm die Intensität ab. Etwas. Sie verließ die Sklavenregion, den Schmutz, die schlecht belüfteten und nur unzulänglich beleuchteten Decks und Gänge, die nahezu ausschließlich von Sklaven bevölkert waren. Der Wechsel zu den besseren Regionen innerhalb der GRALASH geschah abrupt. Auf einmal glänzten im Vergleich zu vorher die Böden, Wände und Decken vor Sauberkeit. Lange Putzkolonnen bestehend aus Sklaven, die von Morax-Frauen befehligt wurden, hielten in dem gigantischen, stadtgroßen Schiff all jene Gänge, Decks, Kabinen und Räume so gut es ging sauber, die von den Herren, den Morax, benutzt wurden.
    Natürlich kamen die Putzsklaven mit ihrer Arbeit kaum hinterher. Der Zustand der Sklaven selbst war erbärmlich. Es schien, dass sie arbeiten mussten, bis sie umfielen.
    Dana bog in einen breiten, geradezu prächtig anmutenden Gang. Hier sah sie zum ersten Mal die kreisrunden, knapp einen Meter im Durchmesser großen Antigrav-Gleitscheiben, die von vielen Morax benutzt wurden, um längere Strecken in dem Schiff zurückzulegen. Vorne auf den Scheiben befand sich ein niedriger Griff, mit dem sie anscheinend gesteuert wurden.
    Sehr praktisch , überlegte Dana. Würde ich so ein Ding benutzen, dann würde ich darauf aussehen wie ein Affe auf dem Schleifstein …
    Sie müsste sich halb hinhocken, um an den Steuerknüppel heranzukommen. Für die langen Arme der Morax besaß der Griff genau die richtige Höhe. Es war eine hypothetische Überlegung. Denn sie wusste aus Erzählungen ihrer Leidensgenossen, dass Sklaven der Gebrauch der Gleitscheiben untersagt war.
    Wenn sich Koggru am anderen Ende des Schiffes befindet, bin ich möglicherweise eine ganze Stunde unterwegs, bis ich ihn finde …
    Noch hatte sie sich nicht richtig von den Anstrengungen des Kampfes erholen können. Ihre Schritte wurden langsamer. Es war unsinnig, sich schon auf dem Hinweg völlig zu verausgaben. Wer wusste schon, wohin sie der Schamane dann schicken würde?
    Doch kaum wurde sie langsamer, nahm der Schmerz in ihrem Arm zu. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Dana das Tempo gefunden hatte, in dem sich der Schmerz gerade noch aushalten ließ und sie gleichzeitig so kräftesparend wie möglich unterwegs war. Irgendwann nach endlosen Gängen und zahllosen Stufen hatte sie endgültig jedes Zeitgefühl verloren. Seltsamerweise aber nicht die Orientierung. Es war, als fixiere der sie peinigende Arm jede Abzweigung, jede Besonderheit und jeden Winkel, an dem sie vorbeilief, wie eine unauslöschliche Fotografie in ihrer Erinnerung. Sie war sich sicher, dass sie trotz des labyrinthischen Aufbaus des Schiffes problemlos wieder zurückfinden würde.
    Endlich stand sie vor einem verschlossenen Schott und wusste, dass sie ihr Ziel gefunden hatte. Neben dem Schott blinkte matt ein dunkelrotes Licht, das ihr weiter nicht aufgefallen wäre, hätte sie sich nicht magisch davon angezogen gefühlt. Das Signal besaß die gleiche schlichte Form und Größe wie das so genannte Blatt auf

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