Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)
Wohnungen, war genug Platz für die fremden Gäste. Falisha gab ihnen die Ehrensitze, die sonst für die Priesterschaft vorbehalten waren und teilte persönlich Schalen mit getrockneten Tiliki-Scheiben an sie aus.
»Esst und genießt für eine glückliche und ertragreich Ernte«, sprach sie die übliche Formel, die das Fest eröffnete und erklärte den Besuchern: »Das sind Tiliki-Früchte, unsere Hautnahrungsquelle. Sie sind sehr nahrhaft und köstlich.«
Die Expeditionsteilnehmer betrachteten die ungewohnte Speise misstrauisch und nahmen erst einmal einige Scans vor. Danach biss Dana als Erste herzhaft in eine Scheibe hinein. »Sie können die Dinger bedenkenlos essen«, sagte sie. »Sie enthalten Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und ein paar Eiweißverbindungen, die zumindest für Menschen gut verträglich sind.«
MacShane ließ sich nicht zweimal auffordern und probierte ebenfalls. Tiliki hatte die Konsistenz eines frischen Weißbrots und einen süßlich-herben Geschmack mit einer leichten Schärfe, der entfernt an Ingwer erinnerte.
»Nicht übel«, fand er und vertilgte gleich eine zweite Scheibe.
»Vorsichtig«, warnte Dana schmunzelnd. »Die Dinger machen unglaublich satt.« Sie wandte sich an Falisha. »Wie heißt Ihr Volk und Ihre Welt?«
»Wir sind die Rhukapai, die Kinder von Rhuka. Das ist der Name, den die Götter uns und unserer Welt gegeben haben. Seid ihr Gesandte der Götter?«
»Wir sind Reisende«, antwortete Siron. »Aber wir reisen zwischen den Sternen.«
»Wie die Götter«, bestätigte Falisha und schien darüber nicht im mindesten überrascht zu sein. »Seid ihr ihre Diener? Wie die Hohen Diener im Algorai? Und warum seht ihr alle so verschieden aus?«
»Ich beantworte Ihre letzte Frage zuerst«, entschied Siron. »Wie sehen so verschieden aus, weil wir zu verschiedenen Völkern gehören. Ich und meine Leute sind J’ebeem, die hier« – er deutete auf Dana und ihre Gruppe – »die uns so ähnlich sehen, sind Menschen von der Erde, das dort sind Shisheni, Starr, Mantiden und Kridan. Unsere Völker sind – miteinander befreundet, weshalb wir unsere Reise gemeinsam machen.«
»Wohin reist ihr?«, fragte Falisha gespannt. »Zu den Göttern?«
»Wenn es sich ergibt«, antwortete Siron zögernd. »Wir sind Forscher, und unsere Reisen dienen dazu, mehr über das Universum und andere Völker zu erfahren, die darin leben. Deshalb kamen wir zu Ihnen, um Sie kennenzulernen.«
»Aber wir sind natürlich auch sehr daran interessiert, die Götter zu besuchen«, mischte sich MacShane in das Gespräch. »Können Sie uns vielleicht sagen, wo wir sie finden?«
»In der Mitte des Universums«, antwortete Falisha prompt. »Dort ist der Ursprung allen Lebens.«
Das war vermutlich mehr die Beschreibung eines philosophischen Standpunkts, als eine reale Ortsangabe. Trotzdem fragte MacShane: »Und wissen Sie auch, welcher Weg zu dieser Mitte führt?«
Doch mit dieser Frage war die Priesterin offensichtlich überfordert. »Alle Wege führen zur Mitte, früher oder später«, antwortete sie nur.
Siron Talas lenkte die Fragen wieder in eine praktischere Richtung. »Was ist dieses Algorai, das Sie erwähnten? Und wer sind die Hohen Diener?«
»Das Algorai ist der Ort, an dem die Hohen Diener der Götter leben und den außer ihnen nur die Auserwählten betreten dürfen, die wir alle 44 Zyklen zu ihnen schicken, damit auch sie den Göttern dienen.«
»Dann muss dieses Algorai ja riesig sein, wenn es ständig mit Auserwählten gefüllt wird«, vermutete MacShane. »Oder wie lange dauern bei Ihnen 44 Zyklen?«
»Ein Zyklus entspricht der Zeit von einem Sonnenaufgang zum nächsten«, erklärte Falisha. »Und die Auserwählten bleiben nicht im Algorai. Die Götter holen sie mit ihren Himmelsschiffen in unregelmäßigen Abständen ab. Danach sehen wir sie nie wieder. Doch es ist eine große Ehre für jede Familie, wenn ihre Nachkommen auserwählt werden, zu den Göttern zu gehen.«
»Nach welchen Kriterien trefft ihr die Auswahl?«, erkundigte sich Shesha’a.
»Nur die Schönsten, Gesündesten und Klügsten dürfen gehen. Schließlich müssen sie die Sprache der Götter lernen und sprechen können, und die ist schwierig für uns.«
»Haben Sie vielleicht Aufzeichnungen über die Sprache der Götter?«, fragte MacShane gespannt. »Ich kenne viele Sprachen und würde diese gern lernen, wenn es erlaubt ist.«
Falisha zögerte. »Die Aufzeichnungen befinden sich im Tempel, wo auch der Unterricht
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